Die Andrea Doria ist sicherlich eines der bekanntesten Wracks und gilt für manche als "Mount Everest" der Wracktaucherei.
Die Andrea Doria war ein italienisches Passagierschiff der Linie Società di navigazione Italia aus Genua. Sie lief am 16. Juni 1951 vom Stapel und stach am 14. Januar 1953 zu ihrer Jungfernfahrt in See. Als größtes, schnellstes und (so meinte man) sicherstes Schiff der italienischen Handelsflotte wurde sie zu einem Nationalsymbol Italiens in der Nachkriegszeit. Sie galt und gilt als eines der schönsten Schiffe, die jemals gebaut wurden.
Die 51. und letzte Fahrt der Andrea Doria begann am 17. Juli 1956 in Genua. Am Abend des 25. Juli 1956 befand sie sich auf westlichem Kurs vor der Küste von Nantucket. Zur gleichen Zeit fuhr die SS Stockholm (die spätere "Völkerfreundschaft" der DDR), ein Schiff der Svenska-Amerika Linien, auf östlichen Kurs Richtung Atlantik. Das Seegebiet gilt als verhältnismäßig anspruchsvoll, da das Verkehrsaufkommen groß ist und durch das Aufeinandertreffen des kalten Labradorstroms mit dem warmen Golfstrom sehr häufig Nebel auftritt.
In einer Nebelbank kam es dann zu der Kollision beider Schiffe. Bedingt durch die eingeschränkte Sicht wurde die Gefahr einer Kollision erst sehr spät erkannt. Während die Stockholm korrekt nach Steuerbord drehte, um die Andrea Doria an ihrer Backbordseite zu passieren, drehte diese nach Backbord. Der für die Eisfahrt verstärkte Bug der Stockholm bohrte sich mittschiffs ca. 12m tief in die Andrea Doria. Nach kurzer Zeit trennten sich die Schiffe wieder. Die Andrea Doria hatte innerhalb weniger Minuten bereits über 20° Schlagseite nach Steuerbord.
Bei der Kollision starben an Bord der Andrea Doria 46 Passagiere, während auf der Stockholm der Tod von 5 Besatzungsmitglieder beklagt wurde.
Es wurde daran gedacht, die Andrea Doria in flachere Gewässer zu schleppen, was sich jedoch nicht durchführen liess. Am 26. Juli 1956 um 10:09, 11 Stunden nach der Kollision, sank die Andrea Doria.
Das Wrack liegt in ca. 75m Tiefe, der höchste Punkt in ca. 50 m. bedingt durch die Tiefe, der Wassertemperatur und der vorherrschenden teilweise recht starken Strömung ist das Betauchen der Andrea Doria anspruchsvoll. Bei den Versuchen das Geschirr und andere Gegenstände aus dem Rumpf zu bergen sind mehrere Taucher ums Leben gekommen.
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Technische Daten:
Länge: 212 m, Breite: 27 m; Tiefgang:
Verdrängung: 29100 BRT
Antrieb: Dampfturbinen auf 2 Schrauben wirkend:
Geschwindigkeit: 23 kn (Reise); 26 kn (Max)
Berichte über Tauchgänge finden sich unter anderem in den Büchern:
Deep Descent: Adventure and Death Diving the Andrea Doria
Im Sog der Tiefe von Richard Kurson
Der letzte Tauchgang
Anm: Bei allen Büchern würde ich die englischen Ausgaben den deutschen vorziehen.