RMS Empress of Ireland

  • Das größte Schiffsunglück Kanadas fand am 29. Mai 1914 statt. Durch den Ausbruch des 1. Weltkrieges einen Monat später, geriet diese Katastrophe mehr oder weniger in Vergessenheit.


    Die Empress of Ireland (Stapellauf 27.01.1906) und ihr Schwesterschiff Empress of Britain (Stapellauf 11.11.1905) wurden von der Canadian Pacific Railway Company geordert (Sie sollten ursprünglich Empress of Germany und Empress of Austria heissen). Ihre Jungfernfahrt machten die beiden Schiffe im Sommer 1906. Nach dem Untergang der RMS Titanic wurde die Sicherheitsausstattung der Schiffe (u.a. Anzahl der Rettungsboote und -westen) verbessert.


    Am 28. Mai 1914 um 16:30 lichtete die Empress of Ireland ihre Anker, um ihre Fahrt nach Liverpool zu beginnen. Ihr Kapitän hatte das Kommando über das Schiff erst zu Monatsbeginn übernommen und es war seine erste eigenverantwortliche Fahrt den St-Lawrence-Strom herunter. An Bord befanden sich 1477 Menschen.


    Währendessen fuhr der norwegische Frachter Storstad voll beladen mit 10400 Tonnen Kohle stromaufwärts.


    An Bord der Empress of Ireland meldete der Ausguck gegen 01:40 ein entgegenkommendes Schiff in ca. 8 sm Entfernung. Es schien so, als ob die Schiffe in ausreichendem Abstand einander passieren würden. Was danach geschah, wurde nie vollständig aufgeklärt. Jedenfalls zog zwischen beiden Schiffen eine Nebelbank auf. Der Kapitän der Empress of Ireland befahl "Maschinen voll zurück" um aufzustoppen. Das aufgestoppte Schiff gab zwei lange Töne mit dem Nebelhorn, was von der Storstad in unmittelbarer Nähe mit einem langenTon erwidert wurde. Jedoch war die Storstad nicht gesichtet worden. Plötzlich trat sie in ca. 30m Entfernung auf Steuerbordseite aus dem Nebel. Ein Kollision war unvermeidbar. Die Empress of Ireland bekam Schlagseite und 14 Minuten nach dem Zusammenstoß war sie gesunken.


    1077 Menschen verloren ihr Leben, davon waren 840 Passagiere (mehr als beim Untergang der RMS Titanic).


    Wenn die Andrea Doria mit dem Mount Everest verglichen wird, so könnte man bei der Empress of Ireland einen Vergleich mit dem K2 anbringen.


    Das Wrack liegt in 27 - 47 m Tiefe. Noch heute kann man beim Tauchen auf sterbliche Übereste der Opfer treffen. Ein entsprechendes Verhalten der Taucher ist angebracht. Trotz der verhältnismäßig geringen Tiefe ist die Empress of Ireland ein äußerst anspruchsvolles Wrack, das bereits mehreren Tauchern zum Verhängnis wurde. Die Strömung im St. Lawrence-Strom ist beachtlich, die Sicht meist schlecht und das Wasser äußerst kalt.


    Bereits kurz nach dem Untergang wurden erste Bergungstauchgänge unternommen, bei denen 318 Säcke mit Post und 212 Silberbarren geborgen wurden.



    Technische Daten:


    Länge: 174 m, Breite: 20 m;
    Antrieb: Vierfach-Expansions-Dampfmaschinen auf 2 Schrauben wirkend
    Geschwindigkeit: 18 kn


    Buchtipp:


    Dark Descent: Diving and the Deadly Allure of the Empress of Ireland von Kevin F. McMurray


    Eine sehr interessante Ausstellung zum Unglück im Speziellen und der Schgiffahrt auf dem St. Lawrence Strom im Allgemeinen bietet le musée de la mer de Pointe-au-Père Quebec, Kanada


    Anm: Die Storstad wurde 1917 von einem deutschen Uboot versenkt