SEALUX RCL-350 Gehäuse

  • Hallo zusammen,


    ich will hier kurz meine Erfahrungen mit meinem neuen Sealux Gehäuse RCL-350 für die miniDV Videokamera Sony DCR-PC350 schildern:


    Bestellung:
    Ich habe mein Gehäuse hier in Wien über einen lokalen Händler bestellt. Man war einigermassen verblüfft, dass ich ziemlich genau wusste was ich wollte und eigentlich alle Angaben parat hatte, dennoch hat mich dann Sealux überrascht, die noch ein paar Rückfragen hatten und mir diverse Extras empfohlen haben. Die Lieferzeit war mir mit 8 Wochen dann doch ziemlich lange, lag vielleicht aber an diversen Messen, die zwischenzeitlich stattfanden, aber eben einfach zu lang!


    Was ist es denn nun geworden?
    Gut zu dem Basisgehäuse habe ich mir die folgenden Extras gegönnt:
    - Stabilisierungsflügel
    - Leckwarner
    - gefluteter WW Vorsatz
    - vergrößerte Sucherluke
    - Befestigung für Kowalski Lampensystem


    Erste Beurteilung im Trockenen:
    Das Gehäuse macht ein professionellen Eindruck. Was ich nicht wusste ist, dass jedes der Gehäuse eine Einzelanfertigung ist. Es wird also scheinbar von Sealux nicht auf Lager produziert sondern immer nach Bestellung. Die Verarbeitung macht einen soliden Eindruck und die Handhabung ist gut. Alle wichtigen Funktionen lassen sich über die LANC Schnittstelle steuern und es liegen je 4 Funktionen auf jeder Griffseite. Die Handhabung ist auch mit Handschuhen kein Problem. Der Anschluss von Mikrofon und LANC Kabel ist ein wenig Fummelei, da alles rechts zwischen Kamera und Gehäuse durchgezogen werden muss. Da an dieser Stelle aber noch Handschlaufe und Objektivdeckel rumlümmeln kann es bei Unachtsamkeit leicht zu einer Undichtigkeit durch eingeklemmte Kabel oder Schnur kommen. Einen halben Zentimeter mehr Platz und es wäre kein Problem gewesen.


    Erste Beurteilung im Nassen:
    Ich konnte mein Gehäuse nicht vorher im Pool testen, da wegen der Lieferzeit die Anlieferung einen Tag vor Abreise erfolgte. Also Jungfernfahrt im Meer. Das Gehäuse hat mit 2 Lampen (mit Neoprenschutz) einen leichten Abtrieb von ca.200g was mir im Wasser eher gut gefallen hat. Ich habe das Gehäuse mit einem kleinen Schwimmkörper neutral gemacht und es war ungleich schwerer zu handhaben. Die Funktionen der Kamera haben einwandfrei funktioniert und ich glaube gutes Equipment ist ein erster Schritt zum guten Film - wenn sicher auch nur die halbe Wahrheit. Das Gehäuse liegt gut in der Hand und lässt sich notfalls auch einhändig durchs Wasser ziehen (z.B. beim Dekostop an der Leine) ohne das es Handgelenkskrämpfe gibt. Die gefluteten Linsen lassen sich prima UW wechseln. Mit Handschuhen sollte man das allerdings nicht über einem 800m Dropoff machen, die Linsen haben negativen Auftrieb und würden, wenn man sie fallen läßt, in den Tiefen des Meeres versinken. Ein wenig übung kostet es schon evtl. eingeschlossene kleine Luftbläschen vom Objektiv zu bekommen. U.U. hilft dann nur noch den Autofokus (der die Blasen anpeilen will) abzuschalten. Das geht aber zum Glück auch bei geschlossenem Gehäuse.


    Obacht!
    Dinge auf die man unbedingt achten sollte, bevor man das Gehäuse schliesst: BLITZ ABSCHALTEN und KAMERA EINSCHALTEN. Ja ja, ich hör Euch jetzt schön lästern, aber wenn man morgens aufsteht und auf´s Schiff geht kann man beim zusammenbauen schon mal vergessen den Hauptschalter der Kamera umzulegen. Per LANC geht dann nämlich nix mehr und man muss das Gehäuse wieder öffnen. Hat man den Blitz vergessen abzuschalten kann man Fotos fast vergessen, da der Kamerainterne Blitz (ja sowas hat die PC-350) im Gehäuse die Objektivscheibe anblitzt und die Kamera "blendet". In kaltem Wasser sollte ein Beutel Silicagel im Gehäuse sein, da sich Kondenswasser bzw. höhere Feuchte im Gehäuse bemerkbar macht (Kamera vermutet Videokopf Verschmutzung). Laut Hersteller sollte das aufgrund des großen Gehäuses nicht nötig sein, aber bei 5°C Wassertemperatur war es nötig! Allerdings auch nur einmal!


    Wünsche:
    Keine Ahnung, ob´s das bei irgendeinem Gehäuse gibt, aber ich hätte mir gewünscht die Kamera auch ohne Öffnen des Gehäuses laden zu können. Sicher sind die miniDV Bänder mit 60 Minuten eh´ nicht so lang, aber 3-4 Tauchgänge á 70 Minuten kann man schon machen und wenn man nur das filmt was man nachher zeigen will ist auch der große Akku schnell am Ende.
    Der Preis für das Befestigungssystem für die Kowalskilampen ist einfach ein schlechter Scherz. Die Schrauben bekommt man eigentlich in jedem gut sortierten Eisenwarenhandel (auch mit den grossen Kunststoffköpfen) und kann sich für einen Bruchteil der Kosten die Lampen selbst befestigen. Habe ich erst nachher gemerkt aber für mich ein klares: Sowas geht nicht!


    Fazit:
    Für mich ein tolles Gehäuse zu einem "guten Preis", wenn man das bei den Semiprofessionellen Gehäusen überhaupt sagen kann, die ja i.d.R. mindestens das doppelte der Kamera selbst kosten.