In der Ostsee wurden im Laufe der Menschheitsgeschichte über 30.000 Schiffe als Verlust gemeldet und nur ein Bruchteil ist bislang gefunden worden. Durch die Topografie der Ostsee mit verhältnismäßig flachem Bodenverlauf, eignen sich viele Wracks für Sporttaucher. Ca 80% der bekannten Wracks befinden sich in bis zu 100 Meter Tiefe und sind beliebte Ziele fürs technische Tauchen.
Aufgrund des kalten, salz- und sauerstoffarmen Wassers bietet die Gegend um die Insel Öland ein hervorragendes Gebiet, in dem der ambitionierte Wracktaucher seiner Passion nachgehen kann. Ein Fahrzeug, das für Safaris geeignet ist, ist die M-24, ein ehemaliger Minensucher, der Platz für 9 übernachtende Passagiere bietet (7- und 2-Mannkammern). Die Tauchausrüstung wird in einem Aufbau auf dem Achterdeck aufbewahrt und somit hat man die Möglichkeit sich geschützt umzuziehen.
Aber nun zum U-Boot-Massacker von 1915. Wenn man an U-Booteinsätze im Krieg denkt, fallen einem meist die deutschen Uboote ein, die im Nordatlantik eingesetzt wurden. Doch auch die Entente war sich der Fähigkeiten von U-Booten bewusst. So wurde 1915 das britische U-Boot E-19 in die Ostsee geschickt, um die Schifffahrtswege zwischen Deutschland und Schweden zu stören. Der 11. Oktober 1915 war für das Boot ein äußerst erfolgreicher Tag. Innerhalb von 24 Stunden konnte die E-19 vier deutsche Frachter versenken. Ein weiterer Frachter lief bei dem Versuch der E-19 zu entkommen, auf Grund. Bemerkenswert ist, dass kein Torpedo verschossen wurde und kein Besatzungsmitglied auf beiden Seiten ums Leben kam.
Die hier beschriebenen drei Wracks liegen alle bis zu einer maximalen Tiefe von 40m.
1.) DS Nicomedia
Die Nicomedia ist das größte Schiff, das an diesem Tage versenkt wurde. Das Wrack beginnt in ca. 25 Meter Tiefe. Sehenswert ist der Maschinenraum. Die über drei Decks gehende Dampfmaschine ist äußerst beeindruckend. Große Teile des Decks sind eingebrochen. Der Bug ist intakt. Es gibt viele Öffnungen zum Eintauchen. Wenn die Sicht und das Wetter mitspielen kann man ein faszinierendes Lichtspiel beobachten.
In dem Wrack hat man Behälter mit Bierhefe gefunden, die kultiviert wurde und mit der heute Wrackbier zu Ehren der Nicomedia gebraut wird :prosecco: . Eine nette Tradition ist es nach der Erstbetauchung der Nicomedia dieses als Dekobier zu nehmen.
2.) DS Direktor Reppenhagen
Die Direktor Deppenhagen ist 80 m lang. Im Wrack befinden sich Kammern mit Möbeln, die sich in einem überraschend guten Zustand befinden.
3.) DS Gutrune
Die Gutrune war ein 97 m langes kombiniertes Fracht- und Passagierschiff, das im Verkehr zwischen Deutschland und Südamerika eingesetzt wurde. Sie liegt heute in ca. 40 m Tiefe und ist von den drei vorgestellten Wracks, das mit dem längsten Anfahrtweg. Eines der schönsten Wracks, die ich bislang betaucht habe!
P.S.
Ich muss noch die Veröffentlichung der Berichte meiner Mittaucher in den skandinavischen Tauchmagazinen abwarten, dann kann ich ein wenig mehr über die einzelnen Wracks und auch über die beiden hier nicht Aufgeführten schreiben.