• Hi,
    ich hab schon wieder eine Frage :-D
    Wie berechnet man das AMV? Ist das nicht in jeder Tiefe unterschiedlich?

    :kniefall:Königreich Württemberg - furchtlos und treu :kniefall:

  • @ Jako:


    Nur zur Erinnerung, wie wäre es mit OWD Modul 1?


    Ok, ich geb's ja zu, nicht ganz so schön mit Formel ....., aber vielleicht kommentiert unser angehender IDC das ganze ja noch :hello:



    Gruss
    Ralf

    Erfahrung heißt gar nichts. Man kann eine Sache auch 35 Jahre falsch machen. [Kurt Tucholsky]

  • In erster Naehrung ist das AMV unabhaengig von der Tiefe. Es besagt, wie viele Liter Gas Du in der Minute durchschnittlich veratmest. Fuer einen TG mit rechteckigem Profil kannst Du es wie folgt ausrechnen: Wenn die Tiefe T Meter waren, war der Umgebungsdruck dort U=(T/10)+1 bar. Nehmen wir an, Deine Flasche(n) hatten V Liter Volumen und der Druckunterschied auf dem Fini zwischen vorher und hinterher sind dP bar. Dann hast Du ingesamt M = V x dP bar mal Liter veratet. Da Du das ja bei einem Umgebungsdruck von U bar (siehe oben) gemacht hast, hast Du dort also insgesamt M/U Liter Gas verbraucht. Das teilst Du noch durch die Zahl der Minuten, die der Tauchgang gedauert hat, und Du hast Dein AMV, normalerweise liegt das irgendwo zwischen 10 und 20 liter pro Minute.


    Wenn Dein Tauchgang kein Rechteckprofil hatte, musst Du fuer die Tiefe T die druchschnittliche Tiefe nehmen, wenn Du das Profil etwa aus dem Computer ausliest, ist diese das Integral der momentanen Tiefe ueber die Zeit geteilt durch die Gesamttauchzeit.


    Und dann gibt es eben noch den Faktor, dass bei groesserer Tiefe das AMV abnehmen kann, da dort in einem Liter Gas mehr Sauerstoff ist, den der Koerper verbrauchen kann. Allerdings kommt ja der Atemreiz nicht vom Sauerstoff, sondern vom CO2 Partialdruck im Blut und daher ist das wieder komplizierter. Und sowieso haengt erstmal das AMV von ganz anderen Dingen, vor allem von Deiner Aufregung (bzw Ruhe), dann aber auch von Deiner Koerpermasse (das Ruhe-AMV ist dazu etwa proportional), von der Temperatur bzw Isolierung und 1000 anderen DIngen ab.

  • Hallo chris,
    dein AMV spiegelt dein atemvolumen in einer bestimmten zeit (i.a. je minute) wieder. es setzt sich aus volumen je atemzug und der anzahl der atemzüge in einer zeiteinheit zusammen und ist damit unabhängig von der tiefe (sieht man auch in der berechnungsformel, da man duch den umgebungsdruck dividiert).
    die tiefe spielt nur insofern eine rolle, dass das gas, das du atmest, entsprechend dem gesetz von Boyle-Mariotte in der tiefe komprimiert ist und damit normobar volumenseitig effektiv mehr ist.
    d.h. dein amv ist über die tiefe konstant, verändert sich allerdings i.a. mit wachsender task-load, bei anstrengung und/oder unter stress und i.a durch nur änderung der atenfrequenz. so ändert sich dein amv unter stresseinwirkung schnell mal um faktor 1,5 bis 2 bei der selben tauchtiefe...
    die verbrauchte gasmenge ändert sich hingegend entsprechend Boyle-Mariotte mit der tiefe (auch unabhängig von amv) auch bei konstantem amv.
    für eine berechnung des gasbedarfes ist es daher immer wichtig dein amv unter der entsprechenden "anstrengung" in verbindung mit deinen geplanten tiefen zu berücksichtigen
    (und das auch ohne cmas x* :engelNX: )
    gruß
    micha

    ...:-D .... notorischer bleigurtverächter

    2 Mal editiert, zuletzt von rainman ()

  • Zitat

    Original von Jako
    Aber Du hast Recht, bei meinem PADI / NAUI OWD hab ich's AFAIR auch nicht gelernt... :(


    echt ?(
    ich bring das meinen schülern sogar beim ssi-owd bei =)
    und wenns nach cmas geht sowieso 8)


    chris


    unabhängig dessen, wie man das amv berechnet und welche umstände
    das amv verändern, ist es schon sinnvoll, sein amv berechnen zu können
    und auch zu wissen.
    das erleichtert dir auch die tauchgangsplanung für tiefere tauchgänge,
    da das amv ein wesentlicher bestandteil deines gasmanagments ist.
    man berechnet damit z.B auch "rock-bottom"-time.


    also in zukunft fleissig tauchen und nach den tgs das amv berechnen ;)


    grüssle
    thorsten

    Das Fliegen, sagt der Reiseführer "Per Anhalter durch die Galaxis", ist eine Kunst oder vielmehr ein Trick. Der Trick besteht darin, daß man lernt, wie man sich auf den Boden schmeißt, aber daneben.
    Such dir einen schönen Tag aus und probier's. (Douglas Adams)

  • Das Problem bei allen diesen Gasplanungsrechnungen ist nur, dass bei Panik das AMV gerne mal einen Faktor 10 groesser ist, als unter Normalbedingungen, daher ist jede Rock-Bottom-Rechnung auch nur zahlenbasiertes Raten und das Hoffen, dass die Panik nicht so schlimm wird...

  • Nachdem wir nun wissen wie wir das AMV berechnen können und nach vielen Tauchgängen auch "unser" persönliches AMV kennen, stellt sich die Frage ob Ihr bei der Planung dieses AMV (sagen wir mal 11L) heranzieht, oder ob Ihr dann doch konservative 25L verwendet (aus Sicherheitsgründen!)

  • aus sicherheitsgründen sollte meiner meinung nach immer ein höheres
    amv zur berechnung rangezogen werden.
    um auch die gasplanung für mehrere teammitglieder machen zu können,
    ist es schon sinnvoll, amvs zu nehmen, die realistisch sind und für alle
    teammitglieder gleichermassen angenommen werden können.


    vermeintliche profis, die mit amvs von weniger als 10 l/min prahlen, die sie bei
    flachwarmwassertümpeltauchgängen errechnet haben, und diese
    dann zur tg-planung verwenden, belügen sich meist selbst.
    stichwort stress und panik. siehe posting von rob.


    gruss
    thorsten

    Das Fliegen, sagt der Reiseführer "Per Anhalter durch die Galaxis", ist eine Kunst oder vielmehr ein Trick. Der Trick besteht darin, daß man lernt, wie man sich auf den Boden schmeißt, aber daneben.
    Such dir einen schönen Tag aus und probier's. (Douglas Adams)

    Einmal editiert, zuletzt von ThorstenL ()

  • Sein AMV zu wissen., auch unter verschiedenen Stressleveln, ist Grundvorraussetzung um einen Tauchgang planen zu können und für sich zu entscheiden, welche Sicherheit man einplant.
    Die meisten Taucher mit etwas Erfahrung haben ein AMV um die 12-15l/min rum. Von daher wird meist mit 20l/min geplant. Dazu kommen Sicherheitszuschläge für den Fall der Fälle. Es gibt den weitverbreiteten Ansatz, mit dem Doppelten pro Taucher zu rechnen und diese Menge sollte jeder der beiden Taucher als Reserve haben (also effektiv mit 80l/min gerechnet). Ich denke, das ist schon ein relativ konservativer Ansatz, der aber für den Anfang ganz gut ist. Mit ausreichend Erfahtrung kann man an dieser Schraube etwas drehen.


    Grüßle
    Peter

    Richtige Flossen haben 33Ah, aber ganz sicher keine Schlitze!

  • @all
    Danke für die vielen Antworten. Damit hat sich die Frage mehr als geklärt!


    Zitat

    Original von rob
    Wenn Dein Tauchgang kein Rechteckprofil hatte, musst Du fuer die Tiefe T die druchschnittliche Tiefe nehmen, wenn Du das Profil etwa aus dem Computer ausliest, ist diese das Integral der momentanen Tiefe ueber die Zeit geteilt durch die Gesamttauchzeit.


    Das kommt mir so bekannt vor... Nichmal hier hört die Schule auf ;)

    :kniefall:Königreich Württemberg - furchtlos und treu :kniefall:

  • Hi,


    dass AMV m.o.w. tiefenunabhängig ist aber der Luftverbrauch im Tauchgang sehr wohl von der Tiefe abhängt, ist ja erklärt. Man sollte dies und die Berechnungen verstanden haben - aber für die Praxis von Deko-Tauchgängen gibt es auch eine schöne Faustregel, die für übliche Flaschengrößen bis vielleicht auch D10 gilt: 1/3 des Flaschendrucks für die Grundzeit nehmen (bei hohem AMV ist die Zeit zum Erreichen der ca. 130 bar dann automatisch kürzer), 1/3 für das Austauchen incl. Deko und das letzte Drittel ist die Reserve (mit der zur Not auch noch einen Partner einigermassen durch die Deko kriegen kann oder den man nach der Deko im Flachbereich zu Ende verbrauchen kann).


    Grüße
    Klaus