Doppelpack und Nasstauchen

  • Hallo liebe DG!


    Ich spinne mal ein bisschen in die Zukunft... =)


    Es gibt da jemanden in meinem näheren Bekanntenkreis, für den ich ganz vielleicht eventuell Flasche und Auftriebskörper kaufen würde. :D


    Aufgrund eigener Erfahrung würde ich gerne auf ein Doppelpack (wohl D7) und BP mit Wing und Harness zurückgreifen. :-D


    Der Trocki steht aber vorerst noch in den Sternen, so dass sich für mich die Frage nach der Redundanz des Auftriebsmittels ergibt. Was ist, wenn das Wing den Geist aufgibt?


    Bedeutet das, man sollte jetzt ein Alu-BP und leichte Flaschen (gibts das bei 7ern überhaupt?) nehmen und zusätzlich ein Bleiabwurfsystem mit sich herumführen?


    Wie löst Ihr das Problem, wenn Ihr nass tauchen geht?


    LG
    Jako

  • Es gibt praktische Bleitaschen für das Harness, da hast du dann abwerfbares Blei und somit kannst du dann auch im Nassanzug und Sporttauchbereich mit BP,... tauchen.


    Das redundante Auftriebsmittel benötigst du ja eigentlich nur weil du im technischen Bereich def. kein abwerfbares Blei haben möchtest.

  • Zitat

    Original von Maikel
    Es gibt praktische Bleitaschen für das Harness, da hast du dann abwerfbares Blei und somit kannst du dann auch im Nassanzug und Sporttauchbereich mit BP,... tauchen.


    Ja, an sowas hatte ich gedacht. Aber dies setzt ja voraus, dass das Flaschenpaket mit Zubehör nicht mehr Abtrieb hat, als der (auch komprimierte) Anzug Auftrieb. Ist das realistisch?


    LG
    Jako

  • Bei einem kleinem Doppelpaket oder einer größeren Monopulle (max 15l) sollte das Möglich sein.


    Wenn ich im Sommer Nass tauche und nur ne Monopulle auf das BP packe benötige ich noch immer Blei!
    Bei 7mm Neopren glaube ich nicht das man mit leerer D7 abtauchen kann, von daher würdest du ja Blei benötigen.

  • Zitat

    Original von Jako
    Aber dies setzt ja voraus, dass das Flaschenpaket mit Zubehör nicht mehr Abtrieb hat, als der (auch komprimierte) Anzug Auftrieb.


    Mmh, nicht ganz. Man geht davon aus, dass so ziemlich jeder Taucher in der Lage ist bei Ausfall des Tariermittels aus Flossenkraft über einen größeren Zeitraum einen Auftrieb von ca. 5 Kilogramm zu erzeugen. Im Falle des Einsatzes eines Naßanzuges erhälst Du den größten Abtrieb zu Beginn des Tauchgangs, wenn die Flaschen noch voll sind und Du Deine Tauchtiefe erreichst. Zu diesem Zeitpunkt hast Du noch den Abtrieb des Gases und der Anzug ist maximal komprimiert.


    Wir haben das mal mit verschiedenen Leuten mittels 5kg schwerer Gummiringe ausprobiert. Die konnte jeder hochschwimmen und dann auch noch an der Oberfläche die Position halten. Mit einem zweiten Gummiring (= 10kg) wurde es da vor allem mit dem Halten schon eng.


    Deine Überlegungen sind also völlig richtig das Gewicht am Rigg so umzuverteilen, dass genügend abwerfbares Blei vorhanden ist. Ich habe das selber noch nicht detailliert genug getestet, weiß aber von wenigstens zwei Leuten, die im Naßanzug mit D7 und Stahl-BP noch vier Kilo Blei auf dem Gurt haben. Sind allerdings beides große Kerls. Leichtere Flaschen gibt es meines Wissens nicht, aber eine Alu-BP ist sicherlich eine Option, die man in Betracht ziehen könnte. Ist ja auch ganz nett sowas für den Reisebedarf im Fundus zu wissen...

  • Hallo Jako und Jeannie,


    ich habe alle erforderlichen "Zutaten" für einen Test in meinem Tauchgerödel-Bestand:
    - D7
    - Wing
    - Alu-BP
    - Bleitaschen fürs Harness


    In der Kombination habe ich es allerdings noch nicht ausgetestet.
    Ich tauche entweder mit D7 und Stahl-BP im Trocki (in heimischen Gewässern)
    oder mit Alu-BP und Mono-Aluflasche im Nassanzug (in Urlaub).


    Können wir aber bei Gelegenheit gerne mal Ausprobieren ...


    Viele Grüße,
    Petra

  • Hi,


    beim Nasstauchen habe ich noch die berühmte Alditüte in der Tasche. Denn den Bleiabwurf auf Tiefe finde ich auch nicht so prickelnd, weil - "schießen ist schei....". Allerdings muss ich gestehen, geübt habe ich den Aufstieg mit der "Dutt" noch nicht.


    Grüße
    Klaus

  • Und mit dem Doppelwing alle Nachteile.


    Wenn der geneigte Leser dem Post von Mariiie richtig folgt, erkennt dieser einen Zusammenhang von Gewicht, Auftrieb, deren Möglichkeiten und Verteilung in einem ganzheitlichem Sytem aus Anzug, Monoblase, Lampe, Blei, Backplate, Flaschen und sonstigen Gewichten.


    Die erwähnte Alternative mittels Tüte stellt eine grössere Aufgabe dar, als der Abwurf von Gewicht. Hat der Tauchende vor dem Gang eine kurze Überlegung an Volumen, Gewicht und Unfallszenarien durchdacht, dürfte er eventuell sogar die entsprechende Gewichtsmenge für den Abwurf im Gedächniss haben und einigermassen entspannt darauf reagieren.


    Wunschdenken!?


    A.

  • Und wie sieht das praktisch aus?


    Angenommen du bist nicht überbleit und hast 4Kg Blei im Gürtel. Dann musst du du den ganzen Gürtel abwerfen und kannst den Aufstieg nicht mehr kontrollieren. Aus bleiitegriertem Jacket kann man ja mal versuchen, nur die Hälfte abzuwerfen und mit Flossenschlag hoch zu kommen. Am Ende schießt du dann doch. Ich würde den Versuch mit der Tüte oder Boje vorziehen. Da kann man in höheren Schichten den Auftrieb durch Luft ablassen reduzieren.


    Grüße
    Klaus

  • Zitat

    Original von kwolf
    Angenommen du bist nicht überbleit und hast 4Kg Blei im Gürtel. Dann musst du du den ganzen Gürtel abwerfen...


    Deiner Annahme folgend braucht man das Blei nicht abwerfen, sondern kann, wie auch Mariiie schon schrieb, den Auftrieb (bis ca. 5 kg (Rob, überlies die Maßeinheit einfach mal ;) )) mittels Flossen herstellen - und zwar über einen längeren Zeitraum. Ich kann mich da gut an ein paar Spielchen während meiner Ausbildung erinnern.


    Das Problem beim Neoprenanzug liegt darin, dass man das meiste Gewicht nur im flachen Bereich benötigt und es durch die Komprimierung des Anzugs in der Tiefe überflüssig ist.



    Zitat


    Ich würde den Versuch mit der Tüte oder Boje vorziehen. Da kann man in höheren Schichten den Auftrieb durch Luft ablassen reduzieren.


    Du schriebst, dass du die Tüte noch nie benutzt hast. Versuche es mal. Selbst mit einem Hebesack, der mit einem Ventil ausgerüstet ist, um überflüssige Luft abzulassen, ist dies nicht einfach.
    Da ist es wesentlich sinnvoller sich vorher Gedanken um das Gesamtsystem zu machen

  • Zitat

    Original von Mike
    Deiner Annahme folgend braucht man das Blei nicht abwerfen, sondern kann, wie auch Mariiie schon schrieb, den Auftrieb bis )ca. 5 kg...) mittels Flossen herstellen


    Na gut - ich bin sowieso gegen das Bleiabwerfen :P Und die Tüte kommt erst dran, wenn mit dem Flösseln es doch nicht so klappt (z.B. Krampf? - Der Teufel ist ein Eichhörnchen).


    Zitat


    Du schriebst, dass du die Tüte noch nie benutzt hast. Versuche es mal.


    Das ist kein Argument gegen die Tüte. Blei abgeworfen ist weg und damit weg!
    Eine Feintarierung mit der Tüte ist ja nun nicht der Anspruch. Aber ich kann sie ja auf 6m oder so einfach komplett entleeren. Und dann Flösseln. Oder noch besser die Boje, wenn ich auf Seilläge aufgestiegen bin, schießen lassen und mich am Seil festhalten.


    Grüße
    Klaus

  • Der Teufel ist ein Eichhörnchen...


    Stellen wir uns mal folgende Situation vor: Rotes Meer, Elphinstone / Abu Kafan / Brother Islands - irgendein Tauchplatz mit einer schicken Steilwand. Ein Taucher im Naßanzug springt vom Boot ins Wasser. Vor dem Sprung hat er Luft ins Jacket gemacht, muß aber leider beim Eintauchen ins Wasser feststellen, dass sich die Verschraubung am Knie des Inflatorschlauchs gelöst hat und der Inflatorschlauch gerade abgeflogen ist. Alle Luft entweicht und statt wieder an die Oberfläche zu kommen, geht's abwärts. Nächster Halt, Meeresgrund.


    Wer ist da schnell und dazu noch cool genug eine Tüte/Boje rauszuholen, aufzupusten und sich damit wieder an die Oberfläche zu retten, bevor sich die Tiefenanzeige auf dem Rechner einer dreistelligen Zahl nähert? Bleigurtschnalle auf, Bleigurt weg, flösseln, oben. Das geht schnell.

  • Ja,


    in dieser Situation gebe ich Dir recht: Ein kurzer Absacker nach unten: Da ist die Aufsättigung noch nicht so relevant und da schmeiße ich den Bleigurt ab, damit ich sofort wieder hoch komme - oder gar nicht erst tief. Nach einem regulären Abstieg mit Grundzeit ist das imho etwas anderes.


    Man sieht: Jede Situation ist anders und es schadet nichts, sich einige differenzierte Gedanken zu machen.


    Allzeit gut Luft
    in Lunge und Jacket
    Klaus

  • Mariiie´s Beispiel folgend, kann entsprechendes Szenario auch nach 30min. auf 30m passieren - und dann?


    Absaufen oder Kammerfahrt?


    Möglich dass der Partner einem helfend zur Seite stehen kann.
    Stichwort Gewichtsübergabe und kühler Kopf.


    A.

  • Zitat

    Ich trainiere lieber das zügige Bojenschießen.


    Du hast einen Totalausfall Deines Wings, bist zügig auf dem Weg nach unten, ... Druckausgleich machen, Boje rausholen, Gas reingeben .... das ganze überproportional schnell zur Druckzunahme und damit Kompression des Hebesacks, das ganze so schnell, daß Du auch nicht in Tiefen kommst in denen eine zunehmende Stickstoffnarkose das Problem zusätzlich erschwert.
    Von abwerfbarem Gewicht willst Du Dich ja nicht trennen ....


    Nicht schlecht ....


    Um Dir einen Anreiz zu geben. Wenn Du es schaffst das mit dem Hebesack so schnell hinzukriegen, daß Du das Problem damit effektiv in den Griff bekommst, dann schenke ich Dir einen Hebesack inkl. Spool.


    Gruß,


    Tom

  • Klar, irgendwann würde auch ich mich vom Blei trennen - wenn mir nach längerer Aufsättigung die Aussicht auf einen Querschnitt als das geringere Übel erscheint. Oder die Panik mich frisst.


    Selbst kurzzeitige 70m sind - theoretisch - nicht das Problem. Eher die Psyche. Ich sage nicht, dass ich in dieser Situation nicht vorher abwürfe. Ich bin kein Held. Ich finde es nur nicht richtig. Also konzentriere ich mich in meinen Überlegungen auf Alternativen zur unkontrollierten Flucht nach oben. Vielleicht hat ja jemand noch bessere Ideen?


    Schöne Grüße
    Klaus

  • Hi alle zusammen,


    meinem Mann ist das beschriebene Szenario passiert.


    Mittelmeer in der Strasse von Messina, vom Zodiak ins Wasser fallen lassen, relativ neuer 7mm HT mit 5mm Eisweste, D12, 7kg Blei. Grund war auf ca. 25- 30m, leicht abfallend bis ca. max. 50m . Er merkte beim abtauchen, dass er relativ "zuegig" ist und mich ueberholt, was eigendlich selten der Fall ist. Mein Mann machte etwas Luft ins Wing, dachte sich aber noch nichts weiter, da er immer noch flott war... Er "schlug" dann irgendwann in den Grund ein. Da mir das ganze komisch vorkam, habe ich schon seine Ausruestung "optisch kontrolliert" und habe ihm mal gleich seinen Inflator in die Hand gedrueckt. "Zeitmaessig" ging alles sehr schnell und ich habe eigendlich gleich reagiert. Inflator war am Knie abgebrochen. Er war dann natuerlich etwas erstaunt, als ich ihm den Inflator in die Hand gedrueckt habe.


    Mein Mann hat mir sein ganzes Blei uebergeben und war immer noch ueberbleit. Er hat dann seine Boje rausgeholt und die Tarierung mittels Boje gemacht. Luft rauslassen war allerdings etwas schwierig. Seit dort hat er eine Plastiktuete in seinem Wing, praktisch ausprobiert hat er allerdings noch nie.


    Beim Aufstieg habe ich dann meinem Mann die Bleistuecke wieder stueckchenweise gegeben bzw. in seinem Wing untergebracht.


    Ich hatte bei dem Tauchgang einen Trocki an und war auch froh drum.


    Wenn ich mir das Szenario an einer Steilwand vorstelle ?( ;( ?(


    So etwas kommt unerwartet und bis man das ganze realisiert, ist man schon ein ganzes Stueckchen unten....


    Gruesse Anne

    "Ich bin wie ich bin. Die einen kennen mich, die andern können mich"
    Konrad Adenauer
    DWDD :engelNX: