Lahami Bay – Barakuda-Diving
Die Barakuda-Tauchbasis unter der Leitung von Mahmoud Abd Elhady ist die zur Zeit südlichste Tauchbasis Ägyptens und liegt etwa 120 Km entfernt von Marsa Alam in Richtung Berenice.
Allgemeine Infos über Basis und Hotel findet man im Web unter: www.barakuda-diving.com und www.lahamibay.com/german/index.htm
Unsere Entscheidung dort hin zu fahren basierte auf den Erfahrungen der letzten Jahre im Norden Ägyptens, den wir unbedingt meiden wollten. Weiterhin wollten wir natürlich intakte Riffe sehen und sind auch nicht der russischen Sprache mächtig.
Ein Hausriff sollte die Basis auch haben, denn Thorben (10 Jahre) sollte auch auf seine taucherischen Kosten kommen, und da gilt es schon ein Tiefenlimit etwa im 10 Meterbereich zu beachten.
Das Angebot an Tauchgängen und –ausfahrten ist sehr vielseitig:
1. Tagesausflüge (2 Tauchgänge) mit derzeit 4 großen Booten mit bis zu 25 Personen. Abfahrten zeitlich gestaffelt zwischen 8:00 und 09:00 Uhr. Rückkehr zwischen 17:00 und 18:00 Uhr.
2. Ausfahrten mit 2 Hausriffbooten bis zu 10 Personen pro Boot werden zwei bis drei Mal pro Tag angeboten. Dauer insgesamt ca. 2,5 – 3 Stunden am insgesamt 3,5 Km langen Hausriff.
3. Beach Entry mit separater kleiner Basis direkt am Strand von der aus 24h lang getaucht werden kann … ohne Voranmeldung … auch nachts! :taucher:
Zudem werden ständig weitere Sonderausfahrten organisiert, wie z.B. Nachttauchgänge mit dem Hausriffboot und Early-Morning-Ganztagesausfahrten, die dann 3 statt 2 Tauchgänge beinhalten. Abfahrtszeit für Early Morning ist 05:00 Uhr. :schlafen:
Start der Nachttauchgänge vom Boot aus ca. 19:30 Uhr. Transfer der Personen und der Ausrüstung von der Basis zu den Booten wird mit einer Art "Pritschen-LKW" gemacht. Fahrzeit etwa 5 Minuten. Für das Ein- und Aussteigen sind Holztreppen an den entsprechenden Stellen installiert.
Die Organisation des Basisbetriebes ist einwandfrei. Gesteuert wird alles über eine beim Einchecken vergebene persönliche Nummer, die sich auf der erhaltenen Box/Kiste wiederfindet und die auch den festgelegten Platz in einem der Wetrooms kennzeichnet. So können maximal etwas über 200 Taucher/Innen gehandelt werden. Ich schätze die Anzahl der tauchenden Gäste während unseres Aufenthaltes auf 80 – 100.
Das Einschreiben für die Ganztages- und Early-Morning-Ausfahrten geschieht am Counter bei der Basis bis spätestens 17:00 Uhr des Vortages. Daraufhin erstellt die Basis Listen für die Bootsbelegungen des nächsten Tages und hängt diese etwa um 18:00 Uhr aus. Ein späteres Zusteigen/Mitfahren ist schon möglich, kann aber nicht unbedingt garantiert werden. Meistens war aber auf dem 09:00 Uhr Boot noch genügend Platz vorhanden um Interessenten noch mitnehmen zu können.
Die Belegung der Boote für die Hausriff- und Nachttauchgänge werden von den Gästen selbst gemacht. Hierzu hängen Listen aus, in die man sich eintragen muss. Das geht dann tatsächlich auch noch sehr kurzfristig. Wie oben schon geschrieben ist das Tauchen vom Strand aus 24h möglich. Einzig Name, sowie Ein- und Ausstiegszeit muss man am Strand in eine Liste eintragen. Flaschen und Blei einfach selbst nehmen und los geht’s.
Sonstiges und Auflagen:
Nitrox (EAN32) kostet 3,30€ Aufpreis und ist überall zu jeder Zeit verfügbar.
Für kleinere/schwächere Taucher/Innen gibt’s 8 Liter Aluminiumflaschen, ansonsten sind 12er Alus Standardgröße.
Zeitliche Limits werden so gut wie nie gegeben. Es wird in den erstklassigen Briefings sogar extra darauf hingewiesen.
Mit 40 Bar muss man aber auf dem Boot sein. Ohne Diskussion ... ok.
Tiefenlimit ist 40 Meter.
Computer (und Finis) werden nicht kontrolliert, sind aber Pflicht für jeden Taucher.
Genauso wie Buddyteamtauchen – keine Solos.
Infoabende über das Rote Meer zu Themen wie Entstehung, Meeresbewohner, Vegetation allg., und Umweltschutz werden angeboten und auch zahlreich besucht. Überhaupt wird Umwelt- und Riffschutz sehr groß geschrieben … und bei Bedarf auch sehr streng durchgesetzt! Boote werden ausschließlich an vordefinierten Riffplätzen befestigt an denen nur noch die Seile verbunden werden – kein Ankern mehr.
An dieser Stelle will ich kurz auf die Riffe eingehen, die ich mir in meinen 23 Tauchgängen ansehen konnte. Ich fühlte mich zeitlich zurückversetzt ins Jahr 1989, als ich zum ersten Mal in Hurghada war. Da waren die Riffe noch in Ordnung und nicht so platt getaucht wie sie es heute sind. Die etwa 30 Tauchspots, die von Lahami Bay aus als Tagesfahrten angeboten werden, sehen so aus (oder noch besser!) wie das, was ich damals sehen konnte. Mann muss schon suchen um eine abgebrochene Koralle zu finden! Ehrlich!
Und noch was: 2 Boote an einem Riff – hatten wir nur ein einziges Mal. Und da wurden wir gefragt ob es in Ordnung für uns wäre!
Adlerrochen am Hausriff! Delfine während des Tauchgangs! Mehrere Spanische Tänzerinnen bei den Nachttauchgängen! Alles keine Seltenheit. Nur :hai: – leider keinen gesehen…
Wassertemperaturen: Oberfläche 31°C, Ansonsten 29 – 30°C. Ungewöhnlich hoch für Juli/August aber es war tatsächlich auch sehr heiß: 38 - 42°C Lufttemperatur bei teilweise sehr hoher Luftfeuchtigkeit, die mir in den ersten beiden Tagen etwas Schwierigkeiten bereitete.
Ok, genug des Guten. Kommen wir zu den Schwächen, die sich auch hier finden lassen – wenn auch nur sehr spärlich:
* Es werden keine Safaris organisiert – auch keine kurzen, z.B. 3-Tages Safaris – obwohl Tauchspots wie z.B. Daedalus-Reef im Norden oder Zabargad- und Rocky-Island im Süden innerhalb von ca. 6 – 8 Stunden mit dem Boot erreichbar wären. Das hat aber wahrscheinlich weniger mit dem Unwillen der Basisleitung als vielmehr mit den Schwierigkeiten und Kosten zur Erlangung der jeweiligen Genehmigung zu tun. Ägypten ist eben nicht das Land der unbegrenzten Möglichkeiten – Schade eigentlich!
* Barakuda-Diving - als zertifizierte TDI-Basis – konnte mir während meines zweiwöchigen Aufenthaltes keinen Extended-Range und/oder Trimixtauchgang anbieten. Das liegt daran, dass die Fluktuation des Personals etwas höher ist, als weiter oben im Norden Ägyptens. Es gibt hier außer dem Hotelareal nix! Das führt dazu, dass das Personal im Schnitt nur kürzer verfügbar ist und neue, gute Leute schwieriger zu bekommen sind. Das bedeutet leider aber auch, dass eine Planung für eine Gruppe Trimixtaucher hier eher nicht möglich sein wird … es gibt schlimmeres.
* Der Zustand der Boote war nicht immer so, wie ich es erwartet hätte. Nach einem Gespräch mit einem der Guides wurde aber einiges über Nacht erledigt und repariert.
* Bei einigen Tauchgängen habe ich unter den "Ankerplätzen" schon Müll gesehen, welchen ich eingesammelt und auf dem Boot wieder entsorgt habe. Das hat nicht unbedingt was mit dieser Basis zu tun, denn die Riffe dienen auch vielen Safarischiffen als Nachtquartier. Nach Rücksprache mit Mahmoud ist das nun eine ständige Aufgabe der Guides! =)
* Es werden keine Zodiacs eingesetzt, bzw. es sind keine vorhanden! :beleidigt:
So, das sollte reichen. War ein klasse Urlaub mit tollem Hotel und sehr guter Basis. Ich kann es nur weiter empfehlen … noch! Soweit ich erfahren konnte sind fast alle Grundstücke bis zur sudanesischen Grenze schon verkauft und verplant. Und ein bestehender Militärflugplatz südlich von Berenice soll angeblich auch ausgebaut werden. Auch hier erinnere ich mich an 1989 wo das selbe von Marsa Alam gesprochen wurde … abwarten. Aber ein gutes Zeichen ist das sicherlich nicht unbedingt. Der Müllberg (gerade an Plastikflaschen) ist enorm! Da müsste dringend etwas auf allerhöchster politischer Ebene beschlossen werden ...
Grüße Karin, Thorben und Thomas
Bilder füge ich noch an...