Moin,
das Schlachtschiff "Szent Istvan" ist eine Dreadnought der Viribus Unitis-Klasse der KuK-Marine. Benannt nach dem "heiligen Stephan", dem Nationalheiligen Ungarns, ist sie dem ungarischen Teil der Doppelmonarchie gewidmet.
Gebaut wurde Sie von 1912-1915 in Rijeka, und im November 1915 in Pula in Dienst gestellt.
Das Schiff unterscheidet sich von den anderen Schiffen der Klasse durch den Einbau von AEG-Curtis-Turbinen, die auf zwei Schrauben mit jeweils 4m Durchmesser wirkten, die anderen Schiffen hatten vier kleinere Schrauben.
Nach eintönigen Jahren im Kriegshafen von Pula, in denen die Schlachtschiffe nur selten ausliefen, sollte im Juli 1918 dann doch eine größere Operation stattfinden, so liefen die Schlachtschiffe "Szent Istvan" und "Tegethoff" mit einem Verband aus Torpedobooten und Zerstörern aus gen Süden.
In Höhe der Insel Premuda befanden sich zwei italienische Kleintorpedoboot des Typs MAS auf dem Rückmarsch nach Italien, als sie im Norden verdächtige Rauchwolken sahen: der Schlachtschiffverband!
im Schutz der Dunkelheit schlichen sich die Boote unter dem Kommando von Luigi Rizzo an die Kolosse heran, und feuerten ihre Torpedos ab. Diese trafen die "Szent Istvan" direkt unterhalb des Torpedoschutzpanzers, und damit war Ihr Schicksal besiegelt. Im Laufe des folgenden Tages sank sie, und mit Ihr 58 Besatzungsmitglieder.
Ein Film vom Kentern des Schiffes ist hier zu finden:
http://www.youtube.com/watch?v=ilPvSYd_-Es
Heute liegt das Wrack in einer Tiefe von 67m etwa 10 nm westlich von Premuda.
Das Tauchen am Wrack ist durch staatliche Stellen verboten und wird auch kontrolliert sowie streng geahndet.
Wie die meisten Kriegsschiffe, so liegt auch die "Szent Istvan" kieloben auf dem recht ebenen Sandgrund. Die Ruderanlage und die Schrauben beginnen in etwa 48m Wassertiefe. Der 152m lange Rumpf ist größtenteils intakt, bis auf drei Torpedolöcher auf der Stb-Seite, zwei gleich große und ein etwas kleineres.
Auch ist der Bug beim Aufprall auf den Meeresgrund abgebrochen, so das ein quer durch das Schiff verlaufender Riss etwa 20m hinter dem Bug klafft, durch den eine Penetration gefahrlos möglich ist.
Im Innern liegen hier unzählige Granaten der Hauptartillerie des Kalibers 30,5cm. Kurz hinter dem Riss befindet sich der runde Geschützschacht von Turm 1, komplett erhalten.
Wenn man am Rumpf an der Backbordseite entlang nach Achtern taucht, so sieht man die eingeschwenkten Rohre der Mittelartillerie, sowie die Drillingsrohre der vier Türme der schweren Artillerie, zum Teil aus dem Sand ragend, zum Teil freistehend.
Am Heck angekommen, ist der Blick durch die Fensteröffnungen der Admiralskabine besonders lohnend, innen sind sehr viele Details zu erkennen, wie etwa ein Radiator und unzählige Details an der ehemaligen Decke.
Wenn man hier unter den Rumpf taucht, der an dieser Stelle etwa 4m vom Grund entfernt liegt, so ist das Achterdeck in gutem Zustand über einem , mit allen typischen Details wie Luken, Pollern und Maschinengewehren.
Eine bizarre Zeitmaschine!
Die Tatsache, dass dieses Wrack nicht betaucht werden darf, führt zu solch unglaublicher Detailanhäufung im Wrack. Ein paar von Archäologen geborgene Artefakte sind im Marinemuseum von Pula zu bewundern.
Ein tolles Wrack, bei Sichtweiten von 5-20m ein wahrer Genuß und ein Höhepunkt im Logbuck eines Wracktauchers.
Liebe Grüße,
Derk