Award SharkEnemy 2008 0
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Joan Clos, Minister für Industrie, Tourismus und Handel von Spanien (0) 0%
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George Maxwell Richards, Präsident von Trinidad & Tobago (0) 0%
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Chen Shui-biau, Präsident der Republik China (Taiwan) (0) 0%
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Die Nominierten 2008
1.) Chen Shui-biau, Präsident der Republik China (Taiwan)
Beim Fang und vor allem beim Handel mit Haiflossen steht Taiwan weltweit mit an vorderster Stelle. Taiwanesische Geschäftsleute sind es, die z.B. in Mittelamerika mit Hilfe von Regierungssubventionen an die betreffenden Staaten, das Monopol für Haiflossenhandel an sich gerissen haben. In den privaten Docks dieser Händler werden millionenfach Haiflossen entladen auch wenn es nationalen Gesetzen widerspricht.
Sobald sich in einem Land Widerstand regt – wie aktuell z.B. in Costa Rica – verlagert sich der Handel sofort in benachbarte Staaten, wie z.B. Nicaragua oder Guatemala. Die Basis dafür regeln jeweils hohe staatliche Subventionen Taiwans an die Entwicklungsländer. In Costa Rica wurden mit taiwanesischer „Entwicklungshilfe“ Brücken, Schnellstraßen und öffentliche Gebäude gebaut. Im Gegenzug gab es Geschäftserleichterungen und Handelsvorteile, vor allem bei Haifang bzw. der Longlining-Fischerei.
Regierung und Business arbeiten im Falle von Taiwan, Hand in Hand. So verwundert es nicht, dass Taiwan im Haiflossenhandel eine internationale Spitzenstellung einnimmt. Aktuell verdichten sich die Gerüchte, dass die Schließung der Gebiete rund um Galapagos, die von der Regierung Equadors für Tauchschiffe ausgesprochen wurde, ebenfalls auf taiwanesischen Finanzspritzen beruht. Es gibt noch unbestätigte Meldungen, dass in diesen Gebieten Longlining-Schiffe der taiwanesischen Fischereiflotte gesichtet wurden und dass die Gebiete systematisch „ab-gefinnt“ werden. Taucher als Zeugen würden dabei nur stören, deshalb auch das Verbot für Safariboote. Trotz aller Bemühungen fehlen hier noch die Beweise aber es passt ins Bild der taiwanesischen Fischereipolitik.
Haiflossen stehen im Vordergrund der geschäftlichen Interessen und die ökologischen Auswirkungen dieser Ausrottungspolitik scheinen der Regierung völlig gleichgültig zu sein. Nicht so der Bevölkerung. Seit einigen Jahren wächst in der taiwanesischen Öffentlichkeit ein Bewusstsein für die Finning-Problematik. Selbst die Tochter des Präsidenten stellte sich bei ihrer Hochzeit gegen den Brauch, Haiflossensuppe den Gästen zu servieren. Damit stellte sie sich auch gegen die offizielle Politik der Regierung und ihren Vater.
Der Präsident kann und sollte diese Politik beeinflussen. Deshalb ist Chen Shui-biau einer unserer Kandidaten für den „Shark Enemy 2008“.
2.) Joan Clos, Minister für Industrie, Tourismus und Handel von Spanien
Spanien ist weltweit das zweitbeliebteste Urlaubsland und Ziel von 7 % aller Touristen weltweit, trotzdem zerstört Spanien gezielt die Ressourcen der Meere, von dem das Land eigentlich hauptsächlich tourismusbezogen lebt. Allen voran werden natürlich auch die Top-Räuber, die für den Erhalt des sensiblen Ökosystems Meer verantwortlich sind, systematisch gejagt: die Haie. Allein dass der Tourismusminister zugleich für Industrie und Handel zuständig ist, spricht Bände.
Spanien war bereits 2003 (nach Indonesien, Taiwan und Indien) die viertgößte Haifangnation der Welt. Zwischen 1990 und 2003 stieg der Anteil Spaniens an den weltweit gemeldeten Haifängen von zwei auf 7,2 Prozent. Innerhalb der EU hat mittlerweile bereits ein Umdenken beim Haifang eingesetzt, was auch neue Initiativen der EU-Kommission eindrucksvoll bezeugen. Insgesamt sind die Hai-Fangzahlen in europäischen Gewässern in den letzten Jahren zurückgegangen. Einzig Spanien hat seine Haifangquoten mittlerweile um das bis zu neunfache erhöht und betreibt auch innerhalb der EU gezieltes Lobbying für den Haifang!
Vor allem die offen ausgelebte Diskrepanz zwischen beliebtem und angepriesenem Urlaubsland, dass unter anderem die Schönheiten seiner Meere an Touristen anpreist, und dem radikalen Abschlachten von allem, was sich im Meer bewegt, allen voran die Top-Räuber, die für das Ökosystem Meer so wichtig sind, die Haie, lässt Spanien in keinem guten Licht dastehen. Was bringt es denn, weit entfernte Länder von der Wichtigkeit des Erhalts der Haie zu überzeugen, wenn in den meisten Fällen als (schlagendes) Argument zurückkommt: „Kehrt vor eurer eigenen Haustür!“. Und Recht haben sie – es ist wahrlich eine Schande, dass ein EU-Land zu den Top-Haijägern der Welt zählt.
Spanien sollte erst dann wieder als Tourismus-Land zählen, wenn es sich auch dem Schutz der Meere – und hier vor allem dem Schutz der Haie – verschrieben hat. Bis dahin ist Spanien und allen voran sein Tourismus-Minister Joan Clos für uns ein Nominierter für den „Shark-Enemy 2008“. Man kann nur hoffen, dass es auch in diesem Land in Kürze zu einem Einlenken und Umdenken kommt – bevor es zu spät für uns alle ist!
3.) George Maxwell Richards, Präsident von Trinidad & Tobago
Die beiden Inseln Trinidad und Tobago gehören zu den kleinen Antillen, liegen zwischen der Karibik und dem Atlantik und bilden zusammen den gleichnamigen Inselstaat Trinidad und Tobago. Vor allem Tobago wird seit Jahren als Tauchrevier propagiert, wohingegen Trinidad vorwiegend auf die Ölindustrie und Kreuzfahrttouristen ausgerichtet ist. Auch die UNESCO hat die Insel Trinidad auszeichnenswert befunden und einige Gebäude aus der spanischen Kolonialzeit als schützenswert unter Denkmalschutz gestellt. Im Inselstaat hängt man sich auch gerne das grüne Mäntelchen des Naturschutzes um und kann mit dem Tobago Forest Reserve auch das seit 1765 bestehende älteste Naturschutzgebiet der Welt vorweisen. Doch im Meer, mit dessen Schönheiten und Besonderheiten man in diesem Staat so gerne wirbt, sieht die ganze Sache schon ein bisschen anders aus. Geworben wird gerne mit der artenreichen Haivielfalt vor Tobago: Hammerhaie, Tigerhaie, Bullenhaie, Schwarzspitzenriffhaie und Ammenhaie sollen hier in Massen anzutreffen sein. In der Realität berichten Taucher, die sich von diesen Verheißungen anlocken ließen, allerdings von wenigen Großfisch und hauptsächlich von Ammenhaien, die sie gesehen hätten. Doch wie kommt das?
Einerseits darin, dass die Haupteinnahmequelle von Trinidad die Ölindustrie ist. Bis ungefähr 2050 sollen hier die Ölvorkommen vor der Küste sprudeln und Geld in die Staatskassen bringen. Aufgrund dieser Erdölförderungen vor der Küste ist der Inselstaat weit von einer ökologischen Bewirtschaftung des Meeres entfernt ist. Zusätzlich werden auf Trinidad alljährlich auch etliche der für das Ökosystem Meer so wichtigen Topräuber gejagt – und zwar mit offizieller staatlicher Erlaubnis, ist der Haifang hier doch legal möglich. Einerseits wird dies praktiziert, um Touristen bei Hochseeangelausflügen einen besonderen Nervenkitzel zu bieten, und andererseits, um eines der Nationalgerichte des Inselstaats zuzubereiten: Bake’n Shark. Dabei handelt es sich um die karibische Variante von Fish’n Chips, genauer gesagt um Haifilets (zumeist von Schwarzspitzenriffhaien, im Prinzip aber von jeder Art von Hai, die man aus dem Wasser ziehen kann) in einem Brötchen, garniert mit allerlei Gemüse und Saucen.
Begründer dieses „Traditionsmenüs“ ist das Imbissrestaurant „Richard's Bake'n Shark“ in Maracas Bay, einer der beliebtesten Badestrände im Norden der Insel Trinidad. Die Besitzer haben vor etwa 25 Jahren damit begonnen, alle anderen Restaurant- und Imbissbudenbesitzer der Insel haben es nachgemacht. Mittlerweile, auch aufgrund der starken Bewerbung dieses Nationalgerichts, verkauft allein „Richard’s“ einige tausend Sandwiches pro Tag, von all den anderen Verkaufsläden und Restaurants gar nicht zu reden. Offiziell spricht man auch nur von einigen wenigen Haien, die dafür gefangen werden – rechnet man sich allerdings die verzehrte Menge an Haifleisch allein bei diesem einen Restaurant durch, kommt man auf ganz andere Zahlen. Auch am örtlichen Markt werden tausende Haie – von Jungtieren bis zu ausgewachsenen Exemplaren – feilgeboten, wie auch in einem Video des zum renommierten Discovery Channel gehörenden Travelchannel zu sehen ist.
Nun ist es aber so, dass vor allem die Insel Tobago hauptsächlich vom Tourismus abhängig ist und auch für die Zeit nach dem Erdölboom vorgesorgt werden sollte. Wirtschafts-Experten rechnen damit, dass der Inselstaat bis zum Jahr 2020 stärkste Wirtschaftskraft in der Karibik sein soll – vor allem auch durch die Tourismusindustrie, die derzeit mit rund 70.000 Besuchern pro Jahr noch in den Kinderschuhen steckt. Diese Entwicklung will Tourismusminister Howard Chin Lee dementsprechend auch forcieren. Vielleicht sollte aber gerade deswegen auch ein Umdenken beim Haihandel einsetzen, sind ohne diese Topräuber doch auch die so gerühmten Unterwasserreviere vor der inseleigenen Haustür nur mehr einen Bruchteil wert. Ein Gespräch mit dem Staatsoberhaupt, His Excellency Prof. George Maxwell Richards, könnte hier vielleicht für die Zukunft zu einem Umdenken führen – es wäre den Haien und dem Meer zu wünschen!
Aufgrund der jetzt bestehenden Diskrepanzen zwischen Propagierung als Tauchreiseziel einerseits und dem offen ausgeübten Haifang andererseits nominieren wir jedoch George Maxwell Richards, Präsident des Inselstaats Trinidad und Tobago für den „Shark-Enemy 2008“ – auf dass ein Umdenken einsetzt.