• Hi alle zusammen,


    im Vorfeld und waehrend eines Eistauchwochenendes gab es einige Diskussionen zu dem Thema Eistauchen. ;)


    Mich wuerde deshalb interessieren, wie taucht ihr unter dem Eis und weshalb habt ihr diese Variante gewaehlt


    - Legen einer Leine mit reel
    - Eistauchen an Leine mit Leinenfuehrer etc.


    Hat jemand schon erlebt, dass jemand rausgezogen werden musste/wollte und wieso?


    Gruesse Anne

    "Ich bin wie ich bin. Die einen kennen mich, die andern können mich"
    Konrad Adenauer
    DWDD :engelNX:

  • Hallo Anna,


    hier kann es nur eine Antwort geben: Immer mit Sicherungsleine und Leinenmann.
    Tauchen unter Eis hat nichts mit Höhlentauchen zu tun.
    Im Notfall muss es möglich sein von außen einzugreifen (zurückholen an der Leine) und das ist mit dem Reel nicht machbar. Eine Person auf dem Eis ist als Signal- und Leinenmann und als Helfer beim Ein- und Ausstieg erforderlich. Darüberhinaus sollte der Sicherungstaucher nicht fehlen.
    Die strengen Standards der verschiedenen Ausbildungsorganisationen haben ihren Grund. Jedes Jahr sterben Taucher beim Eistauchen und fast immer sind die Ursachen in der unsachgemäßen Planung und Durchführung von Eistauchgängen. Die Gefahren werden viel zu oft unterschätzt.
    Das Reel ist definitiv keine Option (ich denke hier z. B. an das Durchscheuern an der Eiskante)


    Gruß,


    Martin

  • Ich war noch nie Eistauchen - wirklich !
    Deshalb vielleicht blöd gefragt:
    Warum muss jemand evtl. zurückgezogen werden?
    Dass das durchscheuern vermiedern werden muss und jemand am Loch sein sollte, das ist mir schon klar.
    Ich glaube auch dass die Gefahren oft unterschätz werden, denke aber nicht unbedingt von Höhlentauchern.


    Grüsse
    Anke

  • @ Anke


    Plötzliche Ohnmacht, eine Rettung an die Oberfläche durch den Tauchpartner ist nicht möglich. Der einzige Weg raus ist der durch das Einstiegsloch.


    Aus diesem Grund gibt es hier auch immer eine Kommunikation mittels Leinensignalen.
    Ein guter Eistauchkurs ist hier sicher kein rausgeschmissenes Geld.
    Vor Fehleinschätzungen durch Unwissenheit und mangelde Erfahrung ist keiner gefeit, auch kein Höhlentaucher.


    Martin

  • Stimmige Grundüberlegung nach Verbandsstandards - Frage ist, in wie weit kommt eine Ohnmacht beim Eistauchen vor und wie oft hat jemand aus dem Kreis der Lesenden dieses erlebt?
    Ist nicht eher der Hauptunfallgrund Panik infolge von Equipmentversagen ("Abblasen"), schlechtem Gasmanagement u./o. keine Leine?
    Warum kann der Partner nicht zumindest in einer der genannten Situationen helfen?


    Um wieder die Brücke zum anderen Thread zu schlagen - wäre ein Sporttaucher, welcher Praktiken und Ausrüstung aus dem Bereich Techn.Tauchen benutzt in einer möglicherweise entspannteren Situation beim Eistauchen, als ein Sporttaucher, welcher sich für den alle Jahre mal vorkommenen Eistauchgang Equipment zusammenborgt und die rudimentären Grundkenntisse der letzten Ausbildung noch im Hinterkopf hat?


    Hier sind´s über 12°C - nüscht mit Eistauchen... :-D
    Gruß Alex

  • Also ich habe beides schon gemacht und fuer mich ist es unter dem Eis mit dem Reel viel angenehmer.
    Allerdings liegt es vor allem daran, dass ich so gerne so weit weg vom Loch tauche, dass Sie eh nur meinen Kadaver an Land ziehen koennten :-D


    Viele Gruesse
    M

  • Hi,


    kurze Frage von einem Nichteistaucher:


    Warum ist Eistauchen anders als Höhlentauchen? Man muss doch beidemale zurück zum Ein-/Ausgang. Und beim Höhlentauchen verlangt auch keiner, dass man mit Leinenmann taucht, der einen im Notfall rausziehen kann...

    :kniefall:Königreich Württemberg - furchtlos und treu :kniefall:

  • Zitat

    Original von Alex.Hellwag
    - wäre ein Sporttaucher, welcher Praktiken und Ausrüstung aus dem Bereich Techn.Tauchen benutzt in einer möglicherweise entspannteren Situation beim Eistauchen, als ein Sporttaucher, welcher sich für den alle Jahre mal vorkommenen Eistauchgang Equipment zusammenborgt
    Gruß Alex


    Wieso formuliert Du das als Alternative? (Eh untaugliche, da man mit ungewohnter Ausrüstung keine schwierigen TGs unternimmt.)


    Gruß
    Klaus

  • Hallo,


    üblicherweise gehen die meisten Leute mit "Sporttauchausrüstung" zum Eistauchen, vornehmlich Monoflasche mit Doppelabgang. Dies hat praktische Gründe, da der Ein- und insbesondere der Ausstieg aus einem Loch im Eis mit Doppelpack deutlich schwieriger ist. Die wenigsten der Doppelabgangventile sind aber für ein zügiges Ventilmanagement zu gebrauchen und bis der Buddy abdreht kann auch dauern.
    Die angesprochene Panik ist mit Sicherheit häufig gegeben, da doch viele Normal-Sporttaucher gerne mal das Eistauchen probieren.


    Bei der Analyse der Eistauchunfälle zeigt sich, dass viele der Unfälle auf Grund unzureichender Sicherungsmaßnahmen tödlich enden.


    Für mich persönlich gilt, dass ich den Risikolevel so niedrig als möglich halte und hierzu ist mir der geringe Mehraufwand eine ordentlichen Absicherung nicht zuviel. Insbesondere wenn ich bei solchen Aktionen noch die Verantwortung für andere Personen habe (Verein oder Kurs).


    Martin

  • MW sprach sich für eine Ausgrenzung von Inhalten, Techniken und Equipment des Tech.Tauchens beim verbandsgesteuerten Sporttauchen aus. Nun würden gerade diese einen Sporttauchgang Eis umso entspannter und sicherer machen - wenn sie denn dem Sporttaucher durch seinen Ausbilder Eistauch vermittelt würden.


    Provozierende Realität am Baggersee - die wenigsten Taucher nutzen ganzjährig das gleiche (eis-/kaltwassertaugliche) Equipment und beherschen die Vertrautheit. Da wird kurz eine zusätzliche Hemmoor-Stufe drangedängelt und irgendwo verschlimmsichert, die nächstbeste Leine mittels Fangkarabiner irgendwo am Auftriebskörper befestigt und mit Halbnasspellen der harte Mann gespielt - Übertreibung? Nööö, der ganz normale Wanhsinn bei klirrendem Klima im Land.


    Die 4-6 Toten der letzten brandenburgischen Eiszeit kamen durch Panik infolge von nichtgeeigneter Ausrüstung, Partnerverlust mit Mängel in der Gasplanung um. Evtl. wären diese durch ein Herausziehen zumindest zeitnah aus dem Wasser gekommen - damit hätte man die Symptome, aber nicht die Ursachen der Unfälle bekämpft.


    ---


    Verminderung von durchscheuerten und verknoteten Leinen: Eisschraube an der Wasseroberfläche, kurz hinter´m Loch im Eis U/W, 10m Entfernung vom Loch im Eis U/W - wer mag, auch mehr.


    A. :-D

  • Zitat

    Original von Alex.Hellwag... Die 4-6 Toten der letzten brandenburgischen Eiszeit kamen durch Panik infolge von nichtgeeigneter Ausrüstung, Partnerverlust mit Mängel in der Gasplanung um. ...


    Oder weil trotz 2er Sicherungstaucher erst die Feuerwehr verständigt wurde nachdem schon 10 Minuten keine Reaktion von den Tauchern kam :(


    Tatsächlich hatten sich die beiden in ihre Sicherungsleine und Buddy Line verhädert und sind letztendlich ertrunken!


    Zitat

    Original von martinw
    ... Tauchen unter Eis hat nichts mit Höhlentauchen zu tun. ...


    Ist wohl auch gut so! ... die Prozeduren aus dem "Loch-Tauchen" haben bisher auch unterm Eis des Alpenvorlandes hervorragend und regelmäßig funktioniert.


    na Servus
    Albert

  • Hi alle zusammen,


    ich war am WE Eistauchen, mit Leinenfuehrer und wie sich das so gehoert. Ich habe vorab gewagt das Wort reel in den Mund zu nehmen, Reaktionen.... :wirr: :shark:


    Ich war mit meiner gewohnten Ausruestung im Wasser, Doppelflasche, 2 Automaten... Ich brauchte auch nicht mehr bzw. weniger Unterstuetzung als die andern, um mit Monoflasche aus dem Eis zu kommen.


    Ich muss unter Eis meine Probleme genauso loesen, wie bei einem längeren Deko-TG, in einer Hoehle oder im Wrack. Da steht auch niemand, der mich rauszieht. Wenn ich so ueberlege, was an Problemen auftreten kann, abblasender Automat, zu wenig Luft, Panik.


    Probleme mit der Leine sehe ich , dass sie sich verhaken kann, war bei uns unter der Eisplatte oder an Stock oder auch mal durchhängt. Macht Leinensignale oder rausziehen etwas schwer.


    Fuer die TG´s mit 5-7m Sicht am Samstag hat mich die 40m Leine nicht gestoert, am Sonntag bei glasklarem Wasser, einer super UW-Landschaft schon etwas ;)


    Bei meinen Ueberlegungen gehe ich davon aus, dass man eine vernuenftige Ausruestung dabei hat und sie auch bedienen kann.


    Gruesse Anne


    p.s. Fuer die die vom Eistauchen träumen, es hatte zwischen 15 und 25cm Eis. Ich hänge mal ein paar Bilder an. Amateurhaft, photgrafiere selten.

  • Hallo Tauschgemeinde, ich will mal in der runde fragen: Hat jemand ne Ahnung welcher See im Sauerland und Umgebung schon zugefroren ist!! Eisteichen steht an und wir mussten leider feststellen, dass unser Haussee diesen Winter leider ganz geschlossen hat. Ich danke euch jetzt schon in vorraus, Gruß Willi

  • Zitat

    Original von Annerose



    Probleme mit der Leine sehe ich , dass sie sich verhaken kann, war bei uns unter der Eisplatte oder an Stock oder auch mal durchhängt. Macht Leinensignale oder rausziehen etwas schwer.


    Hi,
    hatte .03.01.10 bei uns Schleswig Holstein ein Reel für einen Eistauchgang benutzt.
    Fand es nicht optimal, die Leine sank und verhedderte sich an den Unterwasserpflanzen und Baumstumpfen/Ästen. Zum Schluß beim aufwickeln musste ich dann auch die Leine von den Pflanzenteilen befreien.
    Eine Reelleine die schwimfähig ist, wäre wohl besser gewesen.


    peter

  • Wir waren am Samstag im Salzgittersee bei Hannover, einwandfreies Eistauchen möglich: http://www.trimix-nord.de/Berichte_eistauchen.htm


    Auch wenn die ursprüngliche Frage schon vor längerer Zeit gestellt wurde: Wir waren alles ausgebildete Höhlentaucher und haben selbstverständlich auch ein Reel benutzt - ohne jegliche Probleme.


    Und wer meint, Höhlentauchen und Eistauchen wären nicht vergleichbar und Leinen würden sich an der Eiskante durchscheuern, der sollte sich mal intensiver mit diesen Dingen beschäftigen.


    Schönen Gruß
    Niko

  • Ja Niko, allen anderen Meinungen zum Trotz.
    Ich bevorzuge die Methode mit dem Reel ,da ich schon zuviel gruseliges bei der anderen Variante gesehen habe.


    zum Beispiel:


    Eistauchen bei dünner Eisdecke ohne Leine
    Eistauchen ,2 Taucher im Wasser ein zierlicher Oberflächensupport als Leinenführer.
    Eistauchen mit Leinenführung und 3 Tauchern im Wasser und alle nicht durch Karabiner mit der Leine verbunden.
    (Da ich ganz nette Schuhe mit Spikes trug, wurde ich vom Zuschauer zum Leinenführer. :(
    ( hier waren wenigstens Sicherungstaucher vorhanden.)


    Heute bin ich dann doch lieber kein Zuschauer mehr , wenn es schlecht organisiert ist.


    Ich denke hier auch an Haftungsfragen im Falle eines Falles.


    Deshalb ist mir das Reel im Moment lieber.
    Da hab ich weniger ungute Gefühle :D


    Viele Grüße
    Carsten

  • Hallo , Standarts sind doch schon lange Festgelegt worden,zigmal angewand und für Gut befunden worden eigentlich nicht nachvollziehbar auch noch ein Video ins Netz zu stellen wie mann es nicht machen soll,geiles Vorbild . :wirr:
    Peet

  • Peet:


    Niko hat das doch gut formuliert..... :),warum sollen denn Deiner Meinung nach "ausgebildete Höhlentaucher denn so kein Eistauchen praktizieren???
    Umgang mit Leinen;Ausrüstung etc.,alles bekannt.
    Es gab ja keine Empfehlung dieses als Sporttaucher genauso zu tun.
    "Das geht natürlich nicht"


    "Technical Icediving" ist doch OK. :D :D


    Praktiziere es selbst auch so,als Trimix und Höhlentaucher mit gleichwertigen Tauchpartnern.


    Gruß Tecfrog

  • Zitat

    Original von Peet
    Hallo , Standarts sind doch schon lange Festgelegt worden,zigmal angewand und für Gut befunden worden eigentlich nicht nachvollziehbar auch noch ein Video ins Netz zu stellen wie mann es nicht machen soll,geiles Vorbild . :wirr:
    Peet


    Hallo Peter,


    vorweg einmal: Ich würde Dich bitten, nicht persönlich zu werden. Den Ton kannst Du Dir für andere Foren aufbewahren.


    Dir sind zwei Dinge entgangen: Im Text steht deutlich, dass alle Beteiligten ausgebildete Höhlentaucher sind. Es ist selbstverständlich, dass unsere Ausblidung in Overhead Environment auch für das Eistauchen gilt. Denn ob man nun in Höhlen, Bergwerken, Wracks oder unter Eis taucht, die Grundbedingungen sind weitesgehend die selben.


    Zweitens steht am Ende des Videos der Hinweis: "Don't do ice diving without proper training."
    Damit meine ich wahlweise eine Eistauchausbildung oder eine Höhlentauchausbildung.


    Damit hier auch sonst keine Mißverständnisse auftauchen sag ich es nochmal deutlich: Wer weder als Sporttaucher eine Ausbildung im Eistauchen oder als Technischer Taucher einen Höhlenkurs absolviert hat sollte niemals auf die Idee kommen, einfach so in einen zugefrorenen See zu steigen.


    Schönen Gruß
    Niko

  • Liebe Freundinnen und Freunde,


    es liegt mir fern persönlich zu werden und ich habe überhaupt keinen Spass daran den Zeigefinger zu erheben.


    Nun, ich habe eine Ausbildung zum NACD Full Cave Diver und auch schon mal einen Höhlentauchgang gemacht. Die eine oder andere Paralle von Höhlen- und Eistauchen lässt sich sicher finden.


    Ich persönlich folge hier lieber meiner Expertise als:


    - DLRG Rettungstaucher / Taucheinsatzleiter
    (mit praktischer Erfahrung in der Bergung von Sporttauchern unter Eis)
    (mit jahrzehntelanger praktischer Erfahrung in Leinenzugzeichen)


    Will hier überhaupt keine Verbandsdiskussion entfachen!


    Ich persönlich möchte allen die VDST Standards "Tauchen unter Eis" ans Herz legen! Aus meiner Sicht ist das eine recht sinnvolle Zusammenfassung; die Lektüre und Auseinadersetzung damit lohnt sicherlich.
    Insbesondere sollte sich niemand von etwas überzeugen lassen von dem sie/er nicht wirklich selbst überzeugt ist. Wenn unter Wasser die kleinen grauen Männchen in eurem Kopf mit euch anfangen zu reden brecht es ab.


    Unsere maximale Leinenlänge (egal ob Feuerwehr, Wasserwacht, DLRG, THW ....) beträgt 60 m. Falls sich jemand mit dem Reel mehr als 50 m von seinem Einstiegsloch entfernt ............. .
    Wünsche all meinen Kameraden im Wasserrettungsdienst das uns dieses Jahr unnötige Unfälle bei Eistauchgängen erspart bleiben!



    Liebe Grüße


    Helge