Taucher ohne Schwimmblase oder die Kachelseuche

  • Hallo liebe DG !


    Folgende Begebenheit als Anlass meiner Grübeleien .


    Ein Tauchlehrer – Kollege bat mich ihn für eine Trainingseinheit in einer kommerziellen Tauchschule zu vertreten . Ziel sollte das setzen einer Notboje sein , die Leute hätten dies geübt und wollten ihre Fertigkeiten vertiefen .


    Am Tatort angekommen warten dort ca. 10 Taucher aller Altersklassen sämtlicherweise mit Brevets diverser Leistungsstufen sowie praktischer Erfahrung gesegnet . Das Briefing verläuft etwas ausführlicher ich erkläre die Hardware incl Spool etc. und die korrekte Handhabung desselben . Der Hinweis dies bitte tariert wie in der freien Wildbahn üblich zu tun erfolgt beiläufig und in Anbetracht der Kandidaten eher scherzhaft .


    Doch nun nahm das Desaster unter Wasser seinen Lauf , buchstäblich jeder knallte in unterschiedlichen Haltungen auf die Kacheln um sich dort erstmal vom Abtauchstress auf 3,80 m auszuruhen . Knien , Flossenabstützen bei Horizontaler Wasserlage usw.also noch mal daumen hoch und ins Gewissen geredet BITTE von den Kachlen bleiben.


    Keine Chance, gleiches Bild. Da ich mich auf einen engen Raum beschränke kann nicht wild rumgeschwommen werden und zeigt mir schonungslos das keiner der Anwesenden ausgebildeten OWD ler in der Lage ist sich bewegungslos im Wasserkörper zu halten.


    Selbstredend das die Übungen mit Boje und Spool zur Lachnummer mutierten die bestens in einer der UUPs Pannen Shows gepasst hätte.


    Deriefing : Ich frage warum ihr fürs Hürdenlaufen übt wenn ihr noch im Krabbelstadium seid ? verständnislose Gesichte bis Empörung über meine Arroganz . Ich frage wie wollt ihr jemals Probleme unter Wasser lösen wenn ihr euch nicht an einem Fleck halten könnt ? Schweigen.


    Nachtrag :
    Neben dem Trainig befanden sich noch Tauchlehrer mit Schülern im Wasser die an diversen also auch fortgeschrittenen Lektionen arbeiteten – alle „ stationär „ ( so heißt das rumknien im Verbandssprech wie mir ein befreundeter Instructor Trainer gestern mittteilte den ich auf das Thema ansprach ) . Bis auf Aufstiegsübungen wurde sich nicht bewegt .


    Die Tauchschule ist Jahrzehnte am Markt und hat hier regional einen guten Ruf ich selbst habe dort vor einigen Jahren ausgebildet u.a. einige der jetzt tätigen Instructoren .
    Schulterzucken auch vom Chef , die TL´s arbeiten für umme bzw. das Privileg ein paar Ausrüstungssachen zum EK zu bekommen. Die in diesem Idealismus nachlassenden werden suzzesive durch nachproduzierte Assistenten bzw. werdende „TL´s „ ersetzt und auf die Schüler losgelassen . Das hält die Beriebskosten niedrig und füllt anderseits die Kasse durch die TL Ausbildung .


    Willkommen im Leben möchte man sagen – dennoch meine Frage an euch ob ihr ähnliche Erfahrungen nicht vorhandener Grundlagen auf der Instructor und somit auch auf der Schüler Seite gemacht habt oder ist der Shop mittlerweile ein schwarzes Schaf geworden .


    Ist das Leistungslevel des durchschnittlichen Homo Aquaticus mittlerweile dermaßen im Keller das man einfach nicht mehr erwarten kann oder wird irgendwo aktiv gegen die Kachelseuche angegangen.


    Fragen über Fragen – würde mich über eure Meinung freuen .


    Gruß Jörg

  • Hi Jörg,


    Diving soll fun sein - und da passt Anstrengung nicht dazu.


    Der durchscnittliche AOWDler oder Techanfänger lechzt nach Anerkennung und Zuneigung seines Idols und schiebt dafür Kohle über den Tisch. Das wars. (Es gibt sicher einige wenige Ausnahmen). Und das zieht sich bis zum TL durch.


    Grüßle
    Peter

    Richtige Flossen haben 33Ah, aber ganz sicher keine Schlitze!

    Einmal editiert, zuletzt von PeterG ()

  • Hallo Jörg,


    ich denke mal, man kann es den Kandidaten noch nichtmals Übel nehmen! Ein Schüler ist nur so gut, wie der Instructor es ihm beigebracht hat, eine Lernresistenz außer acht gelassen.


    Ich habe es damals (Ausbildung zum OWD, AOWD etc.) und ich denke, da spreche ich für die Mehrheit, auch nur so beigebracht bekommen, Skills, die es galt vorzuführen, wurden knieenderweise gemacht. Das Anspruchsdenken bezüglich Tarierung und Trimm ist in der Form von den Leuten noch nicht zu erwarten, befürchte ich!


    Tauchausbildung an diversen Seen an den Plattformen zu beobachten, ist immer wieder lustig. Manchmal finde ich nicht heraus, wer eigentlich der Instructor ist ;)


    Meine persönliche Einschätzung ist, dass von Dir erlebte ist nicht einzelfallbezogen und leider an der Tagesordnung!


    Gruss


    Petra

  • Hallo Petra , Peter ,


    wenn schwereloses Schweben nicht Fun ist was dann - so wird doch Easy Diving beworben.


    Ich hab nach dem Deaster in der folgenden Woche einen kleinen Versuch gemacht und mir seit langen mal einen OWD ler vom Chef zur Ausbildung geben lassen . War willkürlich aus den anwesenden Leuten gewählt - Lektion 2 also 1. mal Gerät .


    Bleimenge cecheckt - passte zum Neopren Long John.Abtauchen durch Ausatmen erklärt , nach vorne kippen lassen. Einführung Pivoting , den Einfluß der Atmung gerade im Flachbereich verdeutlicht und einige Male im Taschenmesser Prinzip in die Praxis umgesetzt .


    In wenigen Worten die Bedienung des Jakets erklärt kurzes Betätigen vom Inflator bzw.Ablass - etwas warten da der Auf / Abtrieb leicht zeitverzögert eintritt bei leichrten Auf Abtreib etwas " gegenatmen " um seine Position zu korigieren .


    15 min im Flachbereich und ich hatte den Jungen vom Boden weg .
    danach entspanntes Schwimmen im tiefen Bereich wobei ich mich vor im positionierte und rückwärts schwamm und ihn somit stufenweise abbremste bis wir beide Gesicht an Gesicht zu stehen kamen .


    Ok zeichen - ene Minute anglotzen und warten . Danach wieder langsam weiter und leicht nach oben steigen . Der Junge folgt treibt einige male auf und ab ohne allzusehr zu pendeln. Wasserlage wird wie erwartet natürlich noch durch Flossenstrampeln korrigiert aber man ist ja am Anfang.


    Danach leichte Übungen vom Flachwasser wiederholt - Regler aus dem Mund - ausblasen . Er bleibt wie gewünscht im Wasserkörper . Ich werde frech und flute die Maske blase aus und gebe ihm das Zeichen.
    Auch dies schafft er in einem für das Sadium akzeptablen Toleranzbereich .


    Zufrieden beende ich diese Lektion , wir haben sicherlich eine gute halbe Stunde im freien Wasser über den Köpfen der weiteren Anwesenden verbracht ohne großes Abakadabra
    sondern lediglich durch befolgen der einfachsten Grundregeln des Tauchens die man an jeder Ecke nachlesen kann.


    Ich konnte also ohne mich oder ihn Hodini nennen zu müssen einen beliebigen Aspiranten mit einfachsten Mitteln innerhalb von einer Unerrichtseinheit beibringen sich leidlich im Wasserkörper zu bewegen .


    Was kann also an dem Ganzen so schwer sein und warum wird aus solchen einfachsten Grundlagen ein Mysterium geschaffen , oder inessiert sich wirklich die Mehrheit nicht um den eigentlichen Sinn des Tauchens nämlich das besagte Schwerelose Bewegen im Wasser ?


    Gruß Jörg

  • Hallo Jörg,


    das Problem ist die Zeit.
    In der OWD-Ausbildung nimmt sich kaum jemand die Zeit, sich mit einem einzelnen Schüler 15-30 Minuten zu versenken, damit dieser einigermaßen austariert taucht.


    Mit 4-6 Schülern gleichzeitig im Pool geht es so nicht. Leider scheint diese Schülerzahl inzwischen eher die Regel als die Ausnahme zu sein.


    Der Schüler an sich wird die Fähigkeit so gut wie nie einfordern, da ihm hier am Anfang das Hintergrundwissen fehlt. Wenn dann der TL sagt: "Abhocken für Übung" kommt doch kein Schüler auf die Idee, daß daran etwas auszusetzen sei.


    Schönen Gruß
    Markus

    Ich kann garnicht tauchen. Mein karges Wissen habe ich aus anderen Foren. Ich rede hier nur schlau mit und versuche Frauen kennenzulernen.
    Wenn ich in Safaga tauche, werde nicht ich nass - Das Rote Meer wird Markus.
    Zwei Tage nach meinem OWD war Arielle nur noch Meerfrau.

  • Zitat

    Original von jörg
    Was kann also an dem Ganzen so schwer sein und warum wird aus solchen einfachsten Grundlagen ein Mysterium geschaffen , oder inessiert sich wirklich die Mehrheit nicht um den eigentlichen Sinn des Tauchens nämlich das besagte Schwerelose Bewegen im Wasser ?


    Du beschreibst eine 1:1 Situation.
    Solche Situationen sind mittlerweile sehr unüblich. Und viele TLs "kümmern" sich auch nicht um die Aspiranten sondern "wollen die Übung sehen".


    Viele Grüsse,
    Mareike

  • Ok , dann greife ich mir bei der nächsten Gelegenheit noch ein paar zusätzlich .Mal sehen ob das heute noch klappt . Ich werde bei allgemeinen Interesse gerne darüber Berichten .


    Am Rande , will nicht hier rumreden wie " früher war alles besser " aber
    ich hatte damals auch Gruppen von mehreren Schülern und ich konnte das Tarieren vermitteln weil ich es auch gefordert und gefördert habe.
    Das beschriebene Schema auf mehere Schüler zu übertragen ist so schwer nicht.


    Letztendlich kommt dann für den OWD ler das böse Erwachen nach dem Check Dive im Urlaub wo nach der entsprechenden Performance nur noch unter Aufsicht im Rudel getaucht werden darf.


    BTW. habe vor einiger Zeit mal wieder das Flossentraining in meinem alten VDST Verein begonnen und TL 2 bei der Ausbildung beobachten dürfen - gleiche Soße - nur deswegen erwähnt um den Verdacht vorzubeugen ich stänkere hier gegen den RSTC bzw. den Komerziellen.


    Habe mal gehört das PADI tarieren in einen " perfect hovering trim performance usw. " Spezialkurs packt . Ist der entsprechend aufgebaut bzw. bringt der die Leute weiter ?


    Gruß Jörg

  • Zitat

    Original von jörg
    Habe mal gehört das PADI tarieren in einen " perfect hovering trim performance usw. " Spezialkurs packt . Ist der entsprechend aufgebaut bzw. bringt der die Leute weiter?


    Der Kurs von PADI hört auf den Namen "Peak performance boyuancy" oder auch "Tarieren in Perfektion".


    Ja, der Kurs ist entsprechend aufgebaut, dass man etwas lernt und er bringt die Leute auch weiter, wenn:


    - Sie schon ein wenig Taucherfahrung haben (in der Regel ist direkt nach dem OWD nicht der richtige Zeitpunkt, da die Schüler erstmal etwas mehr Sicherheit mit sich und ihrer Ausrüstung brauchen).
    - Der Lehrer das Wissen entsprechend vermitteln kann (ist aber immer so)


    Der Kurs hat vielleicht einen etwas negativen touch oder Ruf, weil direkt nach dem OWD bei vielen Schülern das sichere Tarieren noch eines der Hauptprobleme ist. Dennoch ist aus meiner Erfahrung ein wenig mehr an Tauchgängen von Nöten, um die Lernkurve optimal zu gestalten. Wenn der Schüler 15-20 Mal im Wasser war, dann kann so ein Kurs echt toll einschlagen!


    Gruss MONSTI


    [Kleiner Hinweis: VERBANDSDISKUSSIONENÜBERWACHUNG IST ON]

  • Es kommt halt wie immer auf den Lehrer an


    der angehende Taucher weiß zunächst mal gar nicht was sache ist und kann daher auch nicht beurteilen ob alles sinnvoll ist was so manche Lehrer da durchziehen.


    und nun trennt sich die Taucherklientel in Einmaltaucher, Urlaubsdümpler, Möchtegerntaucher, und Naturtalente.
    ____________


    Große Trennlinie zu Wissbegierigen die im Tauchbereich mehr wollen und von daher zum einen weiterführende Kurse belegen und sich auch immer wieder gegenseitig Hilfen geben um "besser" tauchen zu können, was auch immer besser sein mag.


    im übrigen stimme ich Monsta zu was den Umgang mit der Ausrüstung betrifft bevor man an die weiteren Tauchfertigen rangeht um die nachzufeilen.


    LG Alex

    Die Regenbogentaucher vom Tauchportal Pforzheim grüßen die DG Member


    Du suchst nette Leute aus deiner Region? Langeweile ? Du willst Party machen?
    Schreib eine SMS mit dem Text "Feuer" an die 112 und in Kürze stehen mindestens 20 Mann vor deiner Tür mit Sirenen und Partywagen! Also "Feuer" an die 112!

    Einmal editiert, zuletzt von divebaer ()

  • Hai,


    dann auch mal von mir ein kurzes Statement:


    Ich hab vor kurzer Zeit den Stress an Rescue Kurs gemacht. Mein TL meinte, dass ich im Pool erst noch ein paar grundlegende Dinge machen soll, um zu sehen, wie ich mit "Stress" umgehe. Er wollte zum Beispiel sehen, ob ich ohne Maske klarkomm und wies mit Wechselatmung ausschaut. Auf meine Frage, ob ich die Übungen ich "schweben" machen soll meinte er nur: "Nein, wir machen hier ja keine Tekk-Ausbildung!" :wirr: Nach ner kurzen Diskussion durfte ich dann die Übungen machen, ohne auf dem Boden rumzurutschen....

    :kniefall:Königreich Württemberg - furchtlos und treu :kniefall:

  • Hey,
    Ich unterstütze Jörg in seiner Meinung und stelle auch immer wieder fest (bei Begleitungstauchgängen) das die neutrale Tarierung tatsächlich oft ein Problem ist (Verbandsunabhängig).
    Es macht sich schon bei dem eigendlich einfachen Sicherheitsstop beim auftauchen bemerkbar......3 Minuten Schweben wird da zur schwerstarbeit wenn kein Seil zur Verfügung steht.
    Durch 3 jahrige Ausbildungsbegleitung bei unserer Tauchlehrerin kann ich auch sagen das es wirklich kein Problem darstellt es mehreren Tauchschülern bis zum können beizubringen (und das bei schlechten Sichtverhältnissen bei uns in der Ostsee).


    Ist es denn überhaupt zu Verstehen das die betreffenden Leute nicht von sich aus ihr Tarieren verfeinern !?!
    In diesem Sinne......


    Gruss von der Schlechtwetterfront Fehmarn

    50 Meter 50 Minuten.......der ist danach immer so komisch ;)

  • Hi Locke,


    vor einigen Jahren kam ich mal in den Genuss einer Ausbildungsstunde zum PADI Divemaster beiwohnen zu dürfen (Pool).


    Was für ein Desaster! Obwohl die Teilnehmer alle nicht unter 150 Tauchgänge hatten, war keiner von denen in der Lage sich in einem 7 m tiefen Becken auf 3 m auszutarieren und dort zu verweilen. Entweder simulierten sie eine Bleiente oder einen Korken.


    Was mich so entsetzt hat, ist nicht das es PADI gewesen ist, sondern das es Leute gibt, die selbst nach 150 Tauchgängen noch nicht in der Lage sind, sich auszutarieren.


    Wo soll das hinführen?


    Gruss


    Thore
    IG-Gase

    Der Sinn des Lebens liegt unterwasser.

    Einmal editiert, zuletzt von Thore ()

  • Tja, das sind eben die Stilblüten eines in den Kommerz getriebenen Sportbereiches. Früher (und ich bin noch wirklich nicht alt) gehörte gescheites Tarieren und Dekoberechnungen und "Tieftauchen" noch zu einer fundierten 2-Stern-Ausbildung. Heute gibt es ja für jeden Mist einen Schein. In der Öffentlichkeit wird es dargestellt, als wolle man den Leuten mehr beibringen und "Zusatzqualifikationen" vermitteln. Meiner Meinung nach wird dadurch nur Selbstständigkeit abgenommen und kräftig abkassiert. "Ach, ich kann doch ruhig auf dem Boden rumrutschen! Ich hab ja schliesslich noch keinen Tarier-Specialty-Schein".
    Dasselbe gilt doch für den Techbereich. Stageflasche gehört doch heute zum guten Ton. Das Modeassecoir für den ambitionierten Sporttaucher. Wer macht denn schon gescheite und regelmäßige Trimixtauchgänge nach einem Kurs. 5% ?? 10% ??
    Wenn man das System erkannt hat, regt man sich nicht mehr auf sondern lächelt nur noch. Deshalb ist es fast sinnlos darüber zu reden, wie man etwas ändern kann. Es gibt ein paar wenige gute Ausbilder. Die muss man eben suchen...................... :(

    "" Den wahren Geschmack des Wassers erkennt man in der Wüste "

  • Ein bischen passen dazu auch die Nachgedanken in der Unterwasser Februar-Ausgabe.


    Ne ne, will keine Werbung für dieses Blatt machen. Finde diesen Artikel aber ausnahmsweise mal ganz nett.


    Grüsse
    Anke

  • Zitat

    Original von Dive_to_Jens
    Tja, das sind eben die Stilblüten eines in den Kommerz getriebenen Sportbereiches.


    Aber gerade diese Stilblüten fallen einem eben auf bzw. setzen sich in den Köpfen fest. Hätten die Taucher bei Thore gescheit tarieren können, dann wüsste er sicher nicht einmal mehr was das für eine Ausbildung war.
    Ich habe auch das Vorurteil, dass Japaner nicht tauchen können und Unterwasserrowdies sind - nur weil ich das zweifelhafte Vergnügen hatte mal einer Gruppe Japaner unter Wasser zu begegnen.
    Bleibt aber sicher eine nicht verallgemeinerbare Aussage.


    Zitat

    Original von Dive_to_Jens
    Früher (und ich bin noch wirklich nicht alt) gehörte gescheites Tarieren und Dekoberechnungen und "Tieftauchen" noch zu einer fundierten 2-Stern-Ausbildung.


    Mit Ausnahme der Dekoberechnungen würde ich Dir uneingeschränkt zustimmen - das gehört doch auch heute zu einer fundierten Ausbildung, NUR:
    - wenn Du Deine 2-Stern Ausbildung statt in dem heimischen Verein auf einer spanischen Urlaubsbasis machst und eine Woche Zeit hast. Wie fundiert wird Deine Ausbildung dann sein, und wird dich die Basis ohne Deinen zweiten Stern nach Hause schicken? Sicher nicht. Also wieder Kommerzialisierung! :D


    Zitat

    Original von Dive_to_Jens
    Wenn man das System erkannt hat, regt man sich nicht mehr auf sondern lächelt nur noch.


    Doch, ich zumindest rege mich auf! :zeter: :D
    Schon alleine aus dem Grund, weil es fast wie der Kampf gegen Windmühlen ist Leuten klarzumachen, dass eine vernünftige Ausbildung a) Geld kostet und b) auch Zeit und c) nicht im Urlaub zu machen ist.
    Ich habe zumindest den Anspruch für mich maximal 2 Schüler gleichzeitig zu betreuen und so lange ins Schwimmbad zu gehen bis sie die Übungen beherrschen (und damit meine ich nicht "zufällig mal im Wasser schweben") und erst dann den Baggersee aufzuwühlen gehe.


    BTW: Ich hatte zu meiner Zeit in Ägypten einen Gast, der über 1000 geloggte Tauchgänge hatte, TL war und seine 15 Liter Flasche nach genau 20 Minuten ohne Strömung auf 50 bar gebracht hat. Auch das hat mir zu denken gegeben!


    MONSTI

  • @Monsti:
    Aufregen ist nicht gut fürs Herz ;)
    Wenn Du deine Ausbildung so machst, wie Du es erklärt hast, finde ich es sehr bemerkenswert und Du solltest daran festhalten. Dann bist Du einer von den wenigen, die es gute Ausbildungen machen. Dass ein Kurs nicht im Urlaub stattfinden kann kommt auf die länge des Urlaubes an, prinzipiell stimme ich dem aber voll und ganz zu. Das sind ja aber alles nur die Ursachen des ganzen Desasters. Solange es den exzessiven Tauchtourismus gibt, wird sich das auch nicht ändern.......
    Ich wollte eigentlich nur deutlich machen, dass diese abgespeckten Light-Tauchkurse mit nachträglichem Erwerb von eigentlich dazugehörigem Grundwissen in Form von Sonderbrevets nur auf dem Blatt Papier funktionieren aber keineswegs in der Praxis und schon gar nicht psychologisch in den Köpfen der Tauchanwärter.

    "" Den wahren Geschmack des Wassers erkennt man in der Wüste "

  • Zitat

    BTW: Ich hatte zu meiner Zeit in Ägypten einen Gast, der über 1000 geloggte Tauchgänge hatte, TL war und seine 15 Liter Flasche nach genau 20 Minuten ohne Strömung auf 50 bar gebracht hat. Auch das hat mir zu denken gegeben!


    MONSTI



    Auf welcher Tiefe? :D


    Gruss


    Thore


    Edit by Chrissi: Hab nur das Zitat berichtigt...

    Der Sinn des Lebens liegt unterwasser.

    2 Mal editiert, zuletzt von Naias ()

  • Zitat

    Original von Dive_to_Jens
    Ich wollte eigentlich nur deutlich machen, dass diese abgespeckten Light-Tauchkurse mit nachträglichem Erwerb von eigentlich dazugehörigem Grundwissen in Form von Sonderbrevets nur auf dem Blatt Papier funktionieren aber keineswegs in der Praxis und schon gar nicht psychologisch in den Köpfen der Tauchanwärter.


    Aber "light-Tauchkurse" bietet doch niemand an - zumindest keine die selbständiges Tauchen suggerieren.
    Meiner Meinung nach unterscheidet sich ein Zweisternträger in seinen Fähigkeiten nicht zwingend von einem PADI/SSI/... Advanced Offenwasser Taucher. Deko ausgenommen - aber das ist eh´eine Philosophiefrage! Und ich kenne viele, die nie wieder irgendeinen Kurs nach dem AOWD gemacht haben und super tauchen können auch trocken, nachts und sogar vom Boot und mit nur einem Kärtchen.


    Das eigentliche Problem ist doch, dass jede Basis einen Neukunden so schnell wie möglich lizensiert ins Wasser bringen will und muss, um ihn in der zur Verfügung stehenden Zeit maximal zu "bekursen" bzw. mit Ausfahrten "zu versorgen". Ganz Tauchlehrer und Verbandsunabhängig! Ich hatte einmal einen Kurs, den ich zusammen mit einem TL-Ausbilder gehalten habe. Dieser war tatsächlich der Meinung wir hatten noch knappe 3 Minuten Schwimmbadzeit. In dieser Zeit wollte er noch eine "Übung" mit 5 Tauchschülern machen und war der Meinung, das die Zeit ausreicht. Das war das Ende der Zusammenarbeit zwischen ihm und mir.


    Gruss Martin


    PS: Stimmt, in meinen nächsten 3 monatigen Maledivenurlaub könnte ich einen Tauchkurs einschieben :D

  • Zitat

    Original von Monsta
    Aber "light-Tauchkurse" bietet doch niemand an - zumindest keine die selbständiges Tauchen suggerieren.


    Offiziell natürlich nicht. In der Praxis schon.


    Zitat

    Original von Monsta
    Meiner Meinung nach unterscheidet sich ein Zweisternträger in seinen Fähigkeiten nicht zwingend von einem PADI/SSI/... Advanced Offenwasser Taucher. Deko ausgenommen - aber das ist eh´eine Philosophiefrage!


    Ich habe keine Vergleiche zwischen Verbänden gemacht. Ich sprach allgemien von Tauchkursen. Oder hattest Du jemand anderen gemeint?


    Zitat

    Original von Monsta
    Das eigentliche Problem ist doch, dass jede Basis einen Neukunden so schnell wie möglich lizensiert ins Wasser bringen will und muss, um ihn in der zur Verfügung stehenden Zeit maximal zu "bekursen" bzw. mit Ausfahrten "zu versorgen". Ganz Tauchlehrer und Verbandsunabhängig!


    Also einen "Light-Kurs"


    Zitat

    Original von Monsta
    Ich hatte einmal einen Kurs, den ich zusammen mit einem TL-Ausbilder gehalten habe. Dieser war tatsächlich der Meinung wir hatten noch knappe 3 Minuten Schwimmbadzeit. In dieser Zeit wollte er noch eine "Übung" mit 5 Tauchschülern machen und war der Meinung, das die Zeit ausreicht. Das war das Ende der Zusammenarbeit zwischen ihm und mir.


    Gute Entscheidung


    Zitat

    Original von Monsta
    PS: Stimmt, in meinen nächsten 3 monatigen Maledivenurlaub könnte ich einen Tauchkurs einschieben :D


    Dann Attacke ! :loool:

    "" Den wahren Geschmack des Wassers erkennt man in der Wüste "