Erfahrungsbericht PATD Cavern/Intro Cave 12/07 und 2/08
Vor schon etwas längerer Zeit machte ich den grossen Fehler bei einem
Herrn den Wunsch zu äussern, auch mal in einer Hoehle tauchen zu
wollen. Der Wunsch wurde mir erfuellt und es sollte sich
herausstellen, dass er nicht ohne Folgen bleibt. Die Zeit drauf
beschäftigte ich mich etwas mehr mit dem Thema, schaute mir Bilder,
DVD´s an und da ich unschluessig war, unterhielt ich mich mit einem
begeisterten Hoehlentaucher. .. Es kam wie es kommen musste, es reifte
der Entschluss einen Kurs machen zu wollen. Eine geeignete
Mitstreiterin fand sich recht schnell und so entstand ein
Deutsch-Schweizer- Oestreichischer Hoehlentauchkurs.
Da das Wetter Kapriolen schlug fuhren wir im Dezember mit der
Gewissheit in die Schweiz, dass es nicht sicher ist, dass wir
Hoehlentauchen koennen, aber Trimixtauchen ist ja auch eine
Alternative, die man bei Bedarf machen kann.
Wir kamen bei sonnigem aber sehr kaltem Wetter in der Schweiz an und
bezogen das mir schon bekannte Zimmer in der Pension. Wir stuerzten
die Wirtin wieder in einem grossen Gewissenskonflikt, ob es moeglich
ist, dass Mela und ich es ueberleben unter einer Bettdecke zu
schlafen Wir haben es ueberlebt.
Samstag Morgens machten wir uns auf den Weg zum Treffpunkt, um den Tag
zu besprechen.
Da es eisig kalt war, wurden die ersten Leinenuebungen in die
Fuellstation verlegt. Beim an der Leine entlang laufen in
verschiedenen Varianten, merkte man recht schnell was Frau haette
besser machen koennen, denn mit geschlossenen Augen in 3er Kolonne
ueber die Flaschen zu steigen, ist nett Nach dem Besprechen
hoehlentauchspez. Ausruestungsbesonde rheiten, sollte der erste
Tauchgang im Thunersee erfolgen. Ventile oeffnen und schliessen,
abwechselnd Leine legen, touch-Kontakt, out of air. Da wir wussten,
dass wir den Parkour mittags mit zugeklebter Maske abtauchen sollten,
ueberlegte sich Mela bei dem „Cavernbereich" lieber die Leine draussen
zu legen, denn da muesse man ja mittags durch. Nach beendetem TG
verschwand Urs nochmals kurz UW...
Mittagspause, Flaschen fuellen und dann zeigte uns Urs da gelbe
Klebeband, mit dem er unsere Masken verschoenern wollte. Wir spielten
unsern ganzen Charm auf, Monika bot eine Essenseinladung an, wir
wiesen auf einwandfreie Ausruestung UW hin... Aber alles ohne Erfolg,
unsere Masken wurden ganz gelb zugeklebt. Es blieb nur die Hoffnung,
dass es nicht hält. Tapfer wie wir sind machten wir uns auf den Weg zu
Tauchgang 2, der max. 1 h gehen sollte. Da keiner die Hammerlherde UW
anfuehren wollte, opferte ich mich fuer diese Aufgabe. Mit zugeklebter
Maske abtauchen und sich dann UW finden war schon ein Erfahrung. Wir
hatten uns zum Ziel gesetzt uns nicht zu verlieren. Nachdem der erste
Befestigungspunkt ueberwunden war, ging es erstmal ganz gut. Doch auf
einmal kam die Kloschuessel. Ich weiss nicht wie lange, ich sie
untersucht habe, es war sehr lange und intensiv, bis ich den Punkt
fand, wo es weitergeht. Es ging weiter, langsam aber es ging und wir
halfen uns gegenseitig ueber die Befestigungspunkte und schafften es
auch uns nicht zu verlieren. Unterwegs merkten wir, dass Abzweigungen
vorhanden waren und dass die Leine durch den Cavernbereich fuehrte...
Gefuehlsmaessig dauerte der Tauchgang lang, ueberlegte mir wie lange
kann den 1 Stunde sein. Als wir draus waren, war es klar, wieso. Wir
hatten 88 Minuten gebraucht, um die Runde zu machen. Auftauchen war
ganz komisch, man hatte Gefuehl man kommt gar nicht hoch und merkte
irgendwann man ist es schon.
Was habe ich aus dem TG gelernt, es war gar nicht so schlimm, war eine
interessante Erfahrung und ich werde sicher nie einen
Befestigungspunkt an einer Kloschuessel machen.
Fuellen, essen gehen und abends dann noch 1,5 h Theorie und ein langer
Tag ging zu Ende.
Am naechsten Morgen hiess es frueh aufstehen, da die Chancen gut
standen, dass wir 2 Tauchgänge an der Orbe machen koennen und diese
Hoehle etwas Fahrtzeit bedeutete.
Wir besprachen dort, was so auf uns zukommen sollte und bereiteten uns
fuer die Tauchgänge vor. Tauchgänge waren angenehm und mit Uebungen
gefuellt, die uns den ganzen Kurs begleiten sollten, Leine legen und
aufrollen, out of air und Ventil-drill. Diese Tauchgänge sollten zum
Eingewoehnen in den Bereich Hoehle dienen. Ungewohnt war die
Gegenströmung beim hineintauchen. Tauchgänge waren schoen und es war
hinterher klar, dass wir von einem Virus befallen sind
Das 2. Kurswochenende sollte erst im Februar erfolgen, denn es ist gar
nicht so einfach 3 Terminkalender unter einen Hut zu bringen. Wieder
einmal hofften wir dass der Wettergott mitmacht und machten uns zum 2.
Mal auf den Weg in die Schweiz.
Da Mela immer Probleme hat, wenn sie mich trifft, schaffte es sie auch
dieses Mal auf dem Hinweg, einen Autodefekt zu bekommen. Aber nichts
desto trotz schafften wir es in die Schweiz zu kommen. Wir hatten
Wetten abgeschlossen, wie es mit der Bettdecke sein wird... Wir hatten
Recht, wir bekamen dieses Mal 2. Freitag Abend war dann nochmals
Theorie und eigendlich fielen wir ins recht k.o. ins Bett. Leider war
mit uns eine deutsche Skifahrtrinktruppe einquatiert, so dass unsere
Nacht recht unruhig und kurz war.
Samstag haben wir 2 Tauchgänge in der Orbe und Sonntags 2 Tauchgänge
im Baetterich gemacht. Wir haben bei 2 der 4 Tauchgänge freiwillig
eine Bottomstage mitgenommen, da wir es auch so bei zukuenftigen
Tauchgängen zur Steigerung der Sicherheit und zur Vereinfachung der
Fuellogistik vorhaben. Diese Tauchgänge waren mit Uebungen
ausgefuellt, die sich gut kombinieren lassen. Leine legen und
einrollen, Ventile oeffnen und schliessen, out of air in allen
moeglichen Situationen und Varianten, Leine suchen, verlorenen Taucher
suchen, austauchen mit Backup-Lampe, ohne Lampe austauchen, kaum
Sicht-Situation. .. Es blieb aber trotzdem noch Zeit, um auch etwas von
den Hoehlen zu sehen, was auch schoen war. Strömung, die teilweise
schon deutlich bemerkbar war und auf dem Rueckweg ein Driftfeeling
gab, war schon etwas ungewohnt. Die stage erschwerte die Uebungen
sicher etwas, liess sich aber gut haendeln. Bei den Tauchgängen stand
der Aspekt des Teamtauchens ziemlich im Vordergrund. Reihenfolge,
Aufgabenverteilung, zusammenarbeiten.
Einige der Uebungen sind mir in etwas anderer Form schon vom
Trimixkurs bekannt und deshalb auch nicht ganz unegewohnt.
Ein paar Begebenheiten aus dem Kurs:
- Mela suchte sich trotz dass die Orbe recht weiträumig ist, den
engsten Teil zum Leine reinlegen aus. Sie machte mir immer Zeichen,
dass ich etwas weg gehen sollte. Da ich im noch engeren Teil steckte
und mich nur mit ihr gemeinsam bewegen konnte, war das Problem leider
erst etwas spaeter zu loesen. Ich habe mir nur ueberlegt, wenn ich
noch ein kleines bisschen nach links gehe, kann ich feststellen, wie
das ist, wenn man feststeckt
- Langschlauchautomat en sollte man auch voellig loesen, denn sonst
macht der Tauchpartner die Erfahrung wie ist es ist am kuerzen
Schlauch zu tauchen. Das war aber denke ich gute Vorerfahrung fuer
Mela, denn bei dem einen Tauchgang hat Urs sicher eine der engsten
Stellen im Baetterich fuer out of air gewaehlt. Wir durften
Stageautomat und Backupautomat verwenden. Da dabei noch das reel
aufzuwickeln war und wir schauen mussten wie wir Platz hatten...
- Tauchlehrer schaffen es wenn sie verloren werden wollen. Wir haben
uns ja so bemueht, ihn nicht zu verlieren. Aber trotz Suche nur mit
Backuplampe haben wir ihn wieder gefunden
- Wie schnell koennen sich Backupautomaten zudrehen und wie
ueberrascht ist man dann
- Wie hole ich eine Tauchpartnerin runter, die beim ohne Licht
tauchen, auf einmal der Leine nach oben folgen moechte
- Engstellen sind gar nicht so schlimm, wie man denkt, unsere
Abschlussuebung war am Langschlauch durch den Einstieg vom Baetterich
zu tauchen.
Es waren fuer uns 8 Tauchgänge, bei denen wir viel gelernt haben..
Trotz dass die Tauchgänge anstrengend waren, kam das ich sehe auch
etwas von der Hoehle nicht zu kurz. Kurs hat Spass gemacht. Der Umgang
und die Art der Vermittlung war sehr angenehm.
Uns ist bewusst, dass gewisse Kritiker jetzt sicher wieder
feststellen, dass irgendwelche Dinge nicht so waren, wie sie haetten
sein sollen, falscher Ort fuer Kurs, falscher TL, falscher Verband...
Aus diesen Gruenden haben wir vorher nicht lange ueber die Kurspläne
geredet, sondern den Kurs einfach gemacht. Wer drueber diskutieren
moechte, gerne. Mela und ich ueberlegen uns zwischenzeitlich wo wir
Hoehlentauchen gehen koennen und planen unsern ersten Tauchgang in der
Christine. Falls es dennoch Taucher gibt, die den Schrecken nicht
scheuen mit uns tauchen zu gehen, freuen wir uns ueber Kontakte oder
auch Tauchgänge mit andern in Hoehlentauchern. Uns ist bewusst, dass
wir mit diesem Kurs die ersten Schritte in diesem Bereich gemacht
haben, uns eine Lizenz zum weiterlernen erworben haben, aber jeder hat
mal angefangen