Hey,
wir waren im Dezember/Januar knapp 5 Wochen auf den Philippinen unterwegs.
2,5 Wochen Negros, 2,5 Wochen Malapascua. Beides nicht unbedingt die besten Orte, um
solches zu durchleben, da der Transport zur Kammer nicht ganz ohne ist. Er dauert lange und von Malapascua aus, muss man auch noch durchs Gebirge.
Aber erstmal der Reihe nach.
Wir haben ganz entspannt auf Negros mit dem tauchen begonnen. 2 TG am Tag oder wenn uns danach war nur 1 TG. Immer mit 32iger Nitrox.
Von 20 geplanten TG's sind es bei Muttern nur 15 geworden.
Um nicht alles zu schreiben eine kurze Zusammenfassung der letzten 3 Tage.
min=Minute(n)
Am 3.1. 2 TG.
1.TG: 32iger Nitrox, 62 min, max. 20m
Gemütlich nach 12 min 20m erreicht und 5 min später wieder auf 15m. Dort waren wir dann gute 15 min Danach in 5 min auf 10m hoch. Da hingen wir dann bis zur 53sten min Langsam hoch auf 5m, 3 min Saftystop, und nach 62 min den Kopf wieder aus dem Wasser gehabt.
Kein Stress, nicht lange in der Sonne gesessen oder gestanden, keine Strömung. Und vor allem gut getrunken! Wasser/Saft-Gemisch.
2.TG: 33iger Nitrox, 72 min, max. 13m
Relativ „schnell“ runter. Nach 3 min schon auf 13m gewesen. Dort pendelten wir wir dann gut 60 min zwischen 13m und 11m. Danach wieder langsam hoch auf 5m, 3 min Saftystop und dann gemütlich mit einem 3m Abstecher nach 72 min wieder Köpfchen aus dem Wasser.
Und wieder: Kein Stress, nicht lange in der Sonne gesessen oder gestanden, keine Strömung. Und vor allem gut getrunken! Wasser/Saft-Gemisch.
Am 4.1. 1 TG.
1.TG: 33iger Nitrox, 62 min, max. 16m
Nach 26 min 16m erreicht. Da hingen wir allerdings nur 5 min. Nach insgesamt 44 min waren wir auf 10m und da blieben wir bis zur 54sten Minute. Ab der 57sten Minute Saftystop und nach 62 min wieder am Boot.
Und wie immer: Kein Stress, nicht lange in der Sonne gesessen oder gestanden, keine Strömung. Und vor allem gut getrunken! Wasser/Saft-Gemisch.
ABER: leichte Druckausgleichprobleme.
Am 5.1. 1 TG.
1.TG: 33iger Nitrox, 69 min, max. 29m
Am Anfang leicht Druckausgleichprobleme aber nach 4 min schon auf 15m gewesen.
Nach 23 Mniuten bei 29m angekommen. Dort signalisierte sie mir, dass sie wieder nen paar Meter hochgeht, da sie sich etwas unwohl fühlt. Da wir eine Gruppe von 5 Tauchern + 2 TL's waren und der eine TL unsere Absprache mitbekommen hat, ist er mit Muttern hoch auf 25m, wo wieder alles chic war. Ich bin dann auch nach nen paar Bildern hoch zu ihr und wir waren wieder ein Team. Nach intensiver Kommunikation, Resultat „alles OK“, waren wir dann in der 42sten Minute wieder auf 10m. Da sind wir 4 min geblieben und dann ging es über die 5m-3 min Aktion (47-50 min) in den 3m-Bereich. Dort hingen wir von 53-68 min. In der 65sten min. signalisierte sie Unwohlsein. Da keine Dünung war, konnten wir Seekrankheit ausschließen. Nach 69 min waren wir wieder am Boot. Sie sagte gleich, ihr wäre etwas schwindelig und in den letzten 5 min hätte die Luft komisch geschmeckt . Da das Nitrox jeder Taucher selber checkt und seine Flasche auch beschriftet, wusste ich, dass hier kein Fehler vorliegen kann, da ich die Flaschen 2 mal gecheckt habe. (mache ich immer, muss hier nicht diskutiert werde). Die Fahrt zurück in die Basis dauerte 20 min. In dieser Zeit hat sie ne guten ½ Liter Wasser getrunken. Dort haben wir gleich meine Flasche, Ihre Flasche und die der TL's nochmals durchgecheckt. Messung war ok, Luft war ok.
Sie klagte noch immer über Unwohlsein und wollte sich hinlegen. Nach ca. 30 min fing dann das kribbeln an. Sie hat dann gleich ne 5l O2 Flasche zum schnüffeln bekommen. Das kribbeln war nur sehr leicht und auch „nur“ in den Knöcheln, in den Ellenbogen und im Oberarm. Nachdem sie die „kleine“ leer hatte, ging es ihr wieder gut. Das kribbeln war weg und sie wollte was essen. Ich habe mir ihr gesprochen und auch gesagt, das auf Cebu die Kammer 24h bereit ist und ich mit ihr hoch fahre, sollte es noch kribbeln. Kurzer Anruf bei aqua med und los geht der ritt aber sie müsse sich entscheiden, da wir um 18 Uhr die letzte Möglichkeit haben, ohne größeren Aufwand die Insel wechseln können. Es ging auf 18 Uhr zu und das Kribbeln setzte wieder ein. Der Basisleiter hat ihr gleich ne 50l Pulle ans Bett geschnallt und wir haben bei aqua med durch geklingelt. Die Ärztin war sehr nett, hat sich alles erklären lassen und hat sich auch die Kontaktdaten für die Kammer geben lassen. War sollten es über Nacht erstmal mit O2 versuchen und wenn es am morgen nicht besser ist, sollten wir nochmal anrufen. Bin dann alle 2 Stunden bei Muttern vorbei und um Mitternacht war klar, wir fahren nach Cebu hoch. Um 9:30 Uhr stand der Fahrer und er Basisleiter zur Abfahrt bereit. Mit 2000 Euro Bargeld, 2 VISA-Karten und Muttern mit ihrer „grünen 50l Freundin“ ging es dann los. Die Fahrt dauerte 5 Stunden und die Kammer war bereit. In Cebu angekommen, zeigte der Tacho auch nur noch 20 bar an.
Alles war mit aqua med besprochen und die Ärztin hat sich in regelmäßigen Abständen berichten lassen.
Die Kammer steht auf einem Militärgelände. Soweit so gut, aber das bedeutet nicht, dass das Hospital dazu auch modern und sauber ist.
Ehe der Doc erstmal anfängt, muss bares auf den Tisch. OK. Dann gab es Rezepte und wir haben die Apotheke aufgesucht. Wir mussten alles kaufen! Infusionsset, 3 Flaschen NaCl-Lsg., Vit B12 Pillen (30 Stk.) und noch 3 andere Medikamente, die ich heute nicht mehr entziffern kann. Wieder zurück, fing die Behandlung an. Blutdruckmessen, Belehrung tauchen ist ungesund, Infusion anhängen, tauchen ist ungesund und er hätte eher mich (weil TL) und nicht meine Mutter hier erwartet. Ich bin diese Diskussion nicht eingegangen, sonder habe immer nur freundlich gelächelt und genickt. Muttern musste schließlich noch in die Kammer. Dann kam der Schock. Er wolle jetzt 20.000 Peso (ca.350 Euro) in bar oder sie kommt nicht in die Kammer. Ich hatte aber nur Euro! Die wollte er nicht!?!? Es mussten Peso sein. Erst wie ich ihm die VISA zeigte, kam Mutti in die Kammer. Die Beiden, die die Kammer bedienen, gehören nicht dem Militär an und rechnen somit direkt ab. Also nix mit Versicherung, sondern nur Bargeld. Die Hotline-Ärztin konnte das auch nicht verstehen. Gut, sie haben dann die Fahrt gestartet und sind mit ihr die Tabelle 5 gefahren. Sie haben zwischendurch Tests gemacht und wollten während der Fahrt entscheiden, ob es reicht oder doch die „lange“ Fahrt gemacht werden muss. Ich sollte erstmal alles bar bezahlen und am nächsten Tag würde mich dann aqua med anrufen und sich meine Kontodaten geben lassen und gleich ne Anweisung tätigen. Hat auch alles problemlos geklappt! Es ist nicht so einfach, am Automaten Geld zu ziehen, wenn das Tages-Einkommen der Filipinos bei nem 1,20 euro liegt. Also habe ich dann in kleinen Schritten Geld gezogen. Und immer schön Gebühren gelöhnt.
Nachts um 1 Uhr konnten wir sie wieder abholen. Das kribbeln war weg und sie hatte wieder Farbe im Gesicht. Nur eines machte dem Doc doch etwas sorgen, Mutti hatte im rechten Knöchel nen Ödem. Fazit: Füße hoch, viel ruhe, keine Zigaretten und Kaffee die nächsten 24h. Ich weiß nicht was schlimmer ist. Ne Mutter mit kribbeln oder ne Mutter auf Nikotinentzug! Nur ne halbe? Nur einmal ziehen? Nix, Kippen wurden eingezogen.
Sie hatte dann noch 3 Wochen zum Ruhen bevor der Flieger wieder Richtung Heimat abhob. Tauchen war nicht mehr drin.
Wir haben über alles Rechnungen erhalten und auch nen Bericht vom Doc. Sie hatte eine leichte DCS1.
Die Tage danach waren nicht schön. Sie fühlte sich sehr schnell erschöpft und hatte immer wieder mal nen leichtes kribbeln. Nach einigen Telefonaten mit der Hotline (meine Worte sind bei Muttern nicht mehr angekommen) hat sie täglich ne Stunde O2 geschnüffelt. Die letzten 2 Wochen haben wir dann auf Malapascua verbracht. Auch hier hat sie täglich ne Stunde O2 geschnüffelt.
Wieder in Berlin angekommen habe ich gleich Kontakt mit der Kammer im Klinikum Friedrichshain aufgenommen. Wir sollen sofort kommen, sie machen gerade die Kammer ready, da in ner Stunde ne Fahrt startet. Also Muttern geschnappt und los ging es. Kurze Untersuchung, Sichtung der Unterlagen und rein in die Kammer. Da war sie dann 4 Stunden drin.
Da begann dann auch der Ärzte-Untersuchungs-Marathon...
Nein, Deutschland haben wir keine 2-Klassen-Gesellschaft! Es wird kein Unterschied gemacht, ob Kassenpatient oder Privatpatient. Am 19.3. hatte sie ihre letzte Untersuchung.
3 Ärzte haben ein offenes foramen ovales vermutet. Dieses konnte der Kardiologe aber nicht bestätigen. Am Mittwoch war sie noch zum Ultraschall der Halsschlagader, auch ohne Befund.
Unser Hausarzt, der auch GTÜM-Doc ist, hat ihr die Tauchtauglichkeit wieder attestiert. Allerdings mit der angeratenen Einschränkung, sie solle alles ganz entspannt angehen, max. 20m tief tauchen und nach Möglichkeit nur noch Nitrox.
Fazit des Romans. Sie hat an diesem Tag das „große“ Los gezogen.
Vom Tauchprofil her ist alles clean, Aufstiegsgeschwindigkeit war mehr wie langsam, sie hat ausreichend getrunken (3-4 Liter), aussreichend Mineralien zu sich genommen, gut geschlafen, kein Stress, nicht im Anzug in der Sonne gewartet ...
Es ist halt einfach so passiert...
Die ganze Aktion hat „nur“ 1100 Euro gekostet. Aqua med hat alle Kosten übernommen. Kammer, Hotel, Transport, Essen/Trinken, Handykosten, Medikamente, VISA-Gebühren ...
Ach so, Muttern hat 113 TG und ist AOWD. Im Mai/Juni geht’s in den Stechlinsee, der hat nur 5m und Ende Juni geht’s nach Egypt. Vom Kopf her ist das ganze noch nicht 100%ig verarbeitet aber sie möchte ins Wasser. Ein gutes Zeichen...
Ich hoffe ich habe nix vergessen, ansonsten nachfragen...
grüßle aus berlin, manu