Langzeit Tauchgang

  • Hallo zusammen,


    hoffe meine Frage im richtigen Forum eingestellt zu haben.


    Wer kann mir Tips bzw. Auskunft geben zu folgendem Szenario:


    Ein "Tauchgang" auf ein Tiefe von max. 5 m allerdings über eine Dauer von ca. 720 min oder eine Nacht.


    Im Detail würde mich interessiern:


    Welches Gas würdet ihr favorisiern? 100% O2 ist wohl sicher nicht die optimale Wahl da die Einwirkungsdauer zu lang ist. (CNS jenseits von gut und böse.... ). Da würde wohl Loraine Smith also auch Paul Bert so reagieren: :Haare:


    Deko?? Wenn ich die Dekoprogramme meines Vertrauens dazu "befrage" sind die einstimmig der Meinung, daß auch nach dieser langen Zeit unter erhöhtem Umgebungsdruck bei Verwendung von Luft KEINE Dekoverpflichtung besteht. Ist dem tatsächlich so oder wer ist anderer Meinung und wieso?


    Und auch wenn ihr mich nun alle für komplett :wirr: erklärt, hoffe ich doch auf einige gute Antworten.


    In diesem Sinne und Gut Luft.



    Markus

  • Moin,


    aus eigener Erfahrung: 330 Minuten auf 10m, schwere Arbeit (Schleuse reinigen) Oberflächenversorgung, Gas: Luft.


    Keine Deko, Aufstieg nach kompletter Anzugfüllung mit Gas ca. 50 Sekunden.


    Hmh, kann mich nicht erinnern Schäden davon getragen zu haben (jedenfalls keine äusserlich sichtbaren, hmpf...Rörrrr...Gngngng).


    Was hast Du vor oder nur reines Theorieinteresse?


    Gruss, Kuddel.

  • Hi,


    es geht um einen "Werbetauchgang" in Verbindung eines Rekordversuchs.
    Ob ich dabei selbst mit im Wasser bin steht in den Sternen bzw. ob die Geschichte so wie von einem Dritten angedacht überhaupt durchführbar ist.
    Frage teils aus persönlichem Interesse und eben für den Dritten.


    Gruß


    Markus

  • Also ich würde, wenn man die Faktoren Kälte, Hunger, Durst, sowie die Toilette in den Griff bekommt, sagen das dies durchführbar sein sollte.



    Bzgl. dem Gas.
    Als Hauptgas Luft, und eventl. in regelmäßigen Abständen wechsel auf ein anderes Gas, damit hin uns wieder der Stickstoff ausgeschwemt werden kann.


    Ist aber nur meine Meinung.

    Egal was du tust oder planst - mach es richtig, oder lass es bleiben.

  • Hallo Markus,


    nach Tabellen kann man da wohl schlecht gehen. Kann da nicht eine Testreihe mit einigen kürzeren Tauchgängen gestartet werden?


    Aus logistischen Gründen wäre Luft wohl am praktischten, sich mit 100% O2 für die letzten 30 min auf 3m zu hängen und dann laaangsam aufzutauchen kann aber sicher nicht schaden!


    Das viel größere Problem sehe ich in der Auskühlung, wenn das Wasser nicht grade auf 36°C gebracht wird hilft warscheinlich auch kein Trocki mehr.


    Gruß nach FMM !

  • Hallo,


    das Dekoprogramm deines Vertrauens kannst du ruhig Glauben schenken. Bis 8m handelt es sich bei der Dekobetrachtung um die "Unendliche Nullzeit". Das bedeutet, dass man bei Einhaltung dieser Tiefe den Partialdruck des Stickstoffs eben "nur" auf ~1,4 bar aufatmen kann. Das ist für dein Körper eine bedenkensunwürdige Grenze ;) sprich: man kann einfach nach dem Tauchgang mit gewohnter Geschwindigkeit aufsteigen.


    Man muss sich vorstellen, dass wir beinahe bei jedem tauchgang über 12 m dieses Partialdruck locker "überatmen". Dabei ist das Risiko gegeben, dass sich absolut gesehen viel Stickstoff im langsamen Gewebe anlagern kann und dadurch stopps notwendig werden.


    Die Forschung allerdings hält die Menge an CO2 die sich bei einem Tauchgang bis 8m Tiefe ansammelt für eben nicht Grenzwertig.


    Quelle: x-beliebige Medizinbücher.


    Ich persönlich habe irgendwie Bauchschmerzen bei der Vorstellung, aber es soll so sein.


    Grüße


    Edit: Um was für ein rekord soll es sich eigendlich ahndeln? Tauchgänge von 12 h Länge gibt es doch bereits zu genüge? Soll es der Längste TG mit "stopploser2 auftauchphase werden, oder wie?

  • Ich wuerde auch denken, dass es geht. Das ganze ist maximal ein Saettigungstauchgang (ob 10h oder 10 Tage ist auch irgendwann egal, im ganzen Koerper hat sich alles an den Umgebungsdruck von 1.5bar nagepasst). Und nach gaengiger Meinung ist das ein Ueberdruck, der von allen Geweben akzeptiert wird, wenn Du sie anschliessend wieder auf 1bar bringst.


    Wenn Du bereit bist, einem Diffusionsmodell zu glauben (Buehlmann oder aehnlich) habe ich hier vielleicht einen instruktiven Plot: Nimm irgendein Gewebe mit einer Halbwertzeit T12. Frage: Wie lange musst Du Dich bei einem Umgebungsdruck p aufhalten, damit Du die gleiche Saettigung hast, wie bei Deinem 10h auf 5m Tauchgang? Die Antwort liefert dieser Plot:


    [Blockierte Grafik: http://homepages.physik.uni-muenchen.de/~helling/tequiv.png]


    Der upshot ist, dass Du schon bei noch normalen Sporttauchertiefen nicht lange warten musst, bis Du eine groessere Tiefe erreicht hast. Mach im Zweifelsfall noch ein paar Minuten bei 3m Stopp und alles sollte klar sein. Oder atme zum Schluss einfach noch ein wenig O2.


    Was ich da geplottet habe ist uebrigens


    -ln(1-(1-exp(- 600min/T12))/(2p-2) ) T12


    Ach ja: Es gibt ja auch hinreichend viele Leute, die ihren letzten Dekostop bei 6m machen. Fuer die ist der Tauchgang ein einziger 10 stuendiger Sicherheitsstop bei 5m...

  • Hallo Markus


    Zitat

    Original von mhduke
    Da würde wohl Loraine Smith also auch Paul Bert so reagieren: :Haare:


    Bei Sauerstoff ja.
    Der ppO2 in 5m Tiefe beträgt bei Pressluft nur 0,315 bar.




    Bei Pressluft würde Lorrain–Smith auf der Tiefe keine Probleme machen, da dabei erst ab einem ppO2 von mehr als 0,5 bar Effekte eintreten.


    Berechnung der OTU:


    OTU = Tauchzeit in Minuten * [ ( ppO2 - 0.5 ) 0.5] ^ 0.83


    Solange der ppO2 < 0,5 bar ist, ist das Ergebnis in den eckigen Klammern negativ, also keine Aufaddierung von OTU's.




    Paul Bert verhält sich auf den Tiefen ähnlich unauffällig.
    Die CNS-Tabelle der NOAA gibt erst bei einem ppO2 von 0,6 bar Werte vor. Dort hättest Du eine maximale Gesamttauchzeit von 714 Minuten. Bei 0,5bar gibt die Tabelle eine unendlich lange mögliche Tauchzeit an.




    Bezüglich der Dekompression gibt es ebenfalls grünes Licht. Selbst bei vollständiger Aufsättigung aller Kompartimente hat kein einzelnes Kompartiment nach dem Auftauchen einen kritischen Zustand.



    Schönen Gruß
    Markus

    Ich kann garnicht tauchen. Mein karges Wissen habe ich aus anderen Foren. Ich rede hier nur schlau mit und versuche Frauen kennenzulernen.
    Wenn ich in Safaga tauche, werde nicht ich nass - Das Rote Meer wird Markus.
    Zwei Tage nach meinem OWD war Arielle nur noch Meerfrau.

    4 Mal editiert, zuletzt von Markus ()

  • Worum gehts genau?


    ... dann hab ich vielleicht noch ein paar sinnvolle Anmerkungen, die reine Rechnerei spielt IMHO eine untergeordnete Rolle.


    Gruss,
    Hoffi

  • Hi Leute,


    danke erst mal für die konstruktiven und informativen Antworten.


    Scheint ja was zumindest die Deko angeht kein weiteres Problem darstellen.


    hoffi


    Evtl. sehen wir uns ja mal am See. Die Aktion steht terminlich noch gar ned fest. Dann können wir ja mal bei nem gemütlichen Ratsch etwas klönen.



    Bis dahin und Gut Luft.



    Markus

  • Ich zweifle an, dass dies taucherisch ein Rekord darstellt, da schon laengere TG als 720Min gemacht wurden.
    Deko ist da kein Thema, es gibt kleinere Dinge, wie menschliche Beduerfnisse, Aufmerksamkeit, Temperatur usw die einen hoeheren Impact haben.


    Viele Gruesse


    Micha

  • Mutmassung, es handelt sich dabei um den längsten U/W-Schlaf - gesponsert vom Bettenhaus XY. FFM angeschnallt, auf die U/W-Pritsche gelegt und abgeschnarcht.


    Eigenversuch auf 2m auf Seegras in der Katja brachte nur den Oralverlust des Reglers und ´ne Menge Wasser im Hals - zurück zum Themendingens...


    A.[Blockierte Grafik: http://www.mazeguy.net/expressive/psst.gif]