Die Tauchguides - Fluch oder Segen?

  • Tauchguides, unser Segen oder unser Fluch? Es gibt gute und leider auch "einige" schlechte. Woher kommt das, daß sie teilweise schlecht sind? Es fängt ja schon meistens beim Briefing an, sie behandeln jeden so als ob sie Doof sind, egal ob Anfänger oder Erfahrener Taucher? Nach einem schlechten Briefing vergeht mir schon der Spaß auf den Tauchgang und ich frage mich ob ich hier jetzt im Kindergarten bin?! Und wenn erst der erhobene Zeigefinger kommt...

    Glücklicherweise gibt es aber auch gute, erfahreneTauchguides, die auf den ersten Blick den Menschen, deren Fähigkeiten, Vorlieben- und Ängste sehen und einschätzen. Sie zeichen sich durch Fröhlichkeit aus, machen Späßcken, sind aber auch in der Lage dem Taucher Sicherheit zu vermitteln. Gerne zeigen sie dem Taucher die Sehenswerten Dinge am Tauchplatz und finden diese vor allem auch. Gleichzeitig haben sie immer ein Auge auf die unerfahrenen Taucher und sorgen so für ein unvergessliches Taucherlebnis.


    Wie seht ihr das? Wie sind eure Erfahrungen mit den Tauchguides in eurem Urlaub(en)? Ich habe schon beides erlebt, sowohl schlechte auls auch gute Guides...

  • Ich finde die Diskusion nicht schlecht nur leider berichten die meisten
    überwiegend negativ über die Guids.
    Die paar mal wo ich mal einen nicht so guten Guid erlebt hatte ist nicht der Rede wert.
    Ich denke es sind nicht die Guids sondern die Basen und die Arbeitsbedingungen .

  • @ 7tease


    Meinst du wirklich?! Sicher liegt es auch mit zu einem Teil an der Basis. Aber ich denke den Hauptteil macht doch schon der Guide selber aus, seine Einstellung zu seinem Job, ob er Spaß daran hat...ob er sichere Tauchgänge machen will. Wo ein Wille ist, ist auch ein weg, auch wenn die Basis einen dabei wenig unterstützt.
    Ich denke es ist genauso wie bei der Ausbildung, die steht und fällt mit dem Tauchlehrer selber...und nicht unbedingt mit dem Verband!


    ;)

  • Ich kann auch nur Positives über Guides berichten - schlechte Erfahrungen habe ich noch nicht machen müssen und das bleibt hoffentlich auch so ;-)


    Aber ich denke auch, dass ganz wichtig die Motivation und der Spass sind, den die Guides ausstrahlen müssen, ohne, wie Torro schon schrub, den Sicherheitsaspekt dabei zu vergessen.


    Aber es ist wie mit allem im Leben: schwarze Schafe finden sich überall in einer Herde ;-)

  • Tag,
    bin wieder zurück aus meinem Urlaub.
    Einen Tag war ich alleine (ohne meinen Standard-Buddy) auf einem Boot, und so schloss ich mich diesen Tag zum ersten mal dem Guide an. War eine gute Entscheidung, denn er kannte auch kleine Einstiege in die Innenräume des Wracks (bloß schade, dass ich im Gegensatz zu ihm nicht durchpasste *kicher*). War nicht der sympatischste, aber schlecht war's auch nicht. Natürlich kann man dem Guide schlecht sagen "Hier, nimm die Kamera und fotografier mich mal wie ich auf dem Flakgeschütz sitze", da ist es dann schon schöner, mit "seinem" Buddy alleine zu sein.


    Fazit: Bei komplizierten Revieren und/oder die man zum ersten Mal betaucht macht ein Guide durchaus Sinn (falls man nicht eh einen vorgeschrieben bekommt). Aber ohne find ich es persönlich etwas gemütlicher.


    Gruß
    Tacuhbär

  • Ich habe hier auch schon so meine Erfahrungen gemacht. Als ich in Ägypten unterwegs war, hab ich zum Glück zum großen Teil nur gute Erfahrungen mit den Guides gemacht. Wir haben unsere "Lieblings-Guides" aber auch versucht immer auszusuchen, da wir wußten, dass wir bei denen gut aufgehoben sind.


    Nur leider gibt es auch Guides, die ziehen einem den Lungenautomaten einfach aus dem Mund, obwohl man gerade einatmet und schiebt einem dem Oktopus des Buddies in den Mund und geben kein Zeichen!! Verschlucken natürlich inbegriffen. Auch wenn das einer meiner ersten 20 TG's war, hätte ich das auch alleine hinbekommen, und vor allem ohne mich dabei zu verschlucken. Und es war eh kein Stress angesagt, da meine Flasche nicht komplett leer war, sondern die Reserve war noch nicht mal erreicht und wir waren direkt unter dem Boot!


    Aber das war nur eine schlechte Erfahrung und sehr vielen guten. Ansonsten waren sie hifsbereit und man konnte auch als Anfänger "doofe" Fragen stellen ohne irgendwie blöd angeguckt zu werden. Wir haben auch immer noch Tips bekommen, was wir verbessern können.... und vor allem haben sie uns echt schöne Plätze gezeigt.


    Ich denke auch, dass es einfach auf den Tauchplatz drauf ankommt. Wenn ich weiß, dass ist etwas schwieriger (und so viele TG's hab ich ja auch noch nicht), dann tauche ich auch lieber einem Guide hinterher. Obwohl ich das Rudeltauchen immer echt anstrengend finde.

  • Bei Tauchguides muss man immer berücksichtigen, dass die jeden Tag mehrfach ins Wasser müssen und auch noch Animation unter und über Wasser oft bis spät in die Nacht machen müssen.
    Jetzt werdet ihr sagen: Toll, dass will ich auch :hello:
    Aber für uns ist es Hobby und für die Guides deren Beruf. Und die müssen sich jeden Tag teilweise immer wieder mit Klugscheissern rumschlagen. Ob sie wollen oder nicht. Mit Glück hat man jemanden, der die Tauchplätze sehr gut kennt und einem tolle Dinge unter Wassser zeigt und dann vielleicht auch noch an dem Tauchen der Taucher pfeilt. Das sind dann oft welche, die noch relativ frisch dabei sind. Die guten Guides wechseln deswegen auch früher oder später die Basis und/oder das Land, um wieder neues kennenzulernen und wieder neuen Elan zu bekommen. Oft machen das die Basisleiter auch von selbst.
    Leider gibt es auch auch solche, die kurz briefen, vorwegtauchen, muffeln und danach nicht mehr gerstört werden sollen.


    Lernt zuhause gut tauchen und taucht im Urlaub ohne Guide. Und für die besonderen Tauchgänge wünsche ich Euch, immer einen ehrgeizigen Guide an Eurer Seite.

    :longnose: Wer mit Pinkelventil taucht, verliert kostbare Wärme. :longnose:

  • Sehr wichtig ist die Einstellung des Guides auf einem Safariboot.


    Er hat dort nun mal die Verantwortung für den Tauchbetrieb, das sollte man als Gast auch akzeptieren. Während man bei Tauchbasen die Chance hat, einem schlecht gelaunten Guide aus dem Weg zu gehen, ist dies auf einem Boot unmöglich. Und in einer Woche kann sich da eine ganze Menge aufstauen.


    Wir hatten bei der letzten Safari einen Guide, der es nahezu geschafft hat, mit seiner Art die ganze Safari zu versauen. :mittelfinger: Während es uns bei der Safari zuvor (gleicher Anbieter) sehr schwer fiel, das Boot zu verlassen, weil wir einfach eine Menge Spaß hatten. :]Wie schon o.a. an Land kann man den Guide wechseln, an Bord eher nicht.


    Jm2p

  • Auf den Tauchsafaris, die ich bisher gemacht hab, hab ich auch mal die Unterschiede kennenlernen dürfen.
    Auf unserer ersten Tauchsafari hatten wir einen Guide, der genial war. Er hat uns wirklich punktgenau an den Tauchplätzen vom Boot "gejagt", so daß wir auch genau dort am Riff mit der Strömung ankamen wo wir sollten. Dann hat er uns auch wirklich nur die Top-Tauchplätze gezeigt. Als es zum Manta-Point ging und wir natürlich gefragt haben, wie die Chance nach Mantas ist, war seine Antwort nur: "Wir werden zu 90% welche haben." - Wir hatten den ganzen TG über bis zu 15 Mantas !!!! Die Safari war einfach nur top !!!!
    Bei unserer zweiten Safari hatten wir dann leider nicht ganz so viel Glück. Da hatten wir - auch wenn er eigentlich nett ist - eher die Kategorie, die Mike schon angesprochen hat. Der hatte nicht wirklich die richtige Einstellung. Auf dem Schiff herrschte eher die Einstellung: Die Kunden kommen und zahlen, um Spaß zu haben. Da machen wir denen doch keine Vorschriften oder verwarnen sie vielleicht sogar noch ... Resultat war: einige der Gäste haben zwischen den Tauchgängen Bier getrunken, es wurde beim Tauchen keine Rücksicht auf die Riffe genommen, wodurch einiges zerstört wurde X( , es wurde alleine aufgetaucht, etc., etc. Und es wurde nichts gemacht. Naja gut, es wurde mal kurz angesprochen, aber das war's ! Es wurde sogar gebilligt und zugelassen, daß eine Schildkröte festgehalten wurde, damit man sie schön filmen kann und dabei wurde sie dann noch gefüttert !
    Also, dieses Schiff bzw. dieser Guide wird mich nicht wirklich wiedersehen. In diesem Urlaub hatten wir uns echt gewünscht, doch das Schiff vom letzten Jahr wieder gebucht zu haben oder zumindest den Guide wieder zu haben :(

  • Bis auf eine Ausnahme hatte ich bisher nur gute Erfahrungen mit Guides. Aber ihr habt schon recht... ich stell es mir absolut schwer vor bei jedem Tauchgang so zu tun als gäbe es nichts schöneres und interessanteres was ich gerade tun würde!


    Man merkt recht schnell ob ein Guide mit dem Herzen dabei ist. Ich hatte mal einen in Hurghada (bei J&M), der hat mit mir eine Stunde lang das Riff abgesucht, weil er mir einen Anglerfisch zeigen wollte (der dort immer sitzt). Er hat erst aufgehört, als er ihn gefunden hatte :D


    Okay, aber das geht halt auch nur, wenn 1) nicht zu viele Taucher auf dem Boot sind und 2) die anderen Taucher genug Erfahrung haben, damit der Guide sie nicht an die Hand nehmen muss.


    Bei der besagten einen Ausnahme (ich denke Michl, du erinnerst dich noch), düste der Guide mit uns durchs Riff (n Scooter brauchte der nimmer) und nach 35Minuten waren bei den ersten die Flaschen leer (bei dem Thempo auch kein Wunder), so dass alle hoch mussten.


    Tja... nun gut... aber trotz allem: Hut ab vor dem Job :D

  • ich kann nur sagen: hut ab vor den leuten, die diesen knochenjob machen! animateuse sein bei jedem deppen und nur weil er zahlt... wer mag das schon?! nicht zu vergessen: sie sind es nicht nur während, sondern auch vor und nach einem tauchtag. also nicht nur für gefüllte flaschen, sondern auch für`s klopapier werden sie gerufen.
    klar ist es ihr job. und klar, sie könnten ja auch bananen pflücken oder zuckerrohr schneiden gehen wenn`s ihnen nicht passt, oder :joke: ?!
    ich konnte die erfahrung machen, dass spätestens beim ersten gemeinsamen zusammenhocken und -erzählen außerhalb des täglichen "tauchbetriebes" jeder der jungs auftaute, von sich, seinem land, von seinen unterwasser- erlebnissen bereitwillig erzählte.
    unabhängig von der jeweiligen mentalität- jeder hat irgendwann mit diesem job angefangen, weil er das tauchen ebenso faszinierend gefunden hat wie wir, ob in asien oder in der karibik oder...oder...
    der einzige unterschied besteht darin, dass wir uns den luxus gönnen es zur entspannung zu tun.
    und sie, weil sie jemanden damit ernähren müssen/ können.
    ist halt die frage, ob ich mein gegenüber diesen unterschied spüren lassen möchte oder ihn als ebenbürtig betrachte (ja, dazu gehört auch das mit-anfassen beim flaschen schleppen!)
    wobei wir irgendwann bei der frage landen: buchen wir lieber robinson club all inc. oder nehmen wir abgebrochene plastik- fingernäschel in kauf, meine damen... :teufel:


    jetzt bin ich ja mal gespannt, wer alles meinen scalp will :zwille:

  • @ Süssi


    sehr schöner Beitrag, kann dir nur vollstens zustimmen!!! :P


    Und deinen Scalp will hier wohl keiner haben wollen...iiiiiiihhhhhh wie ekelig :D :loool: :D :loool:

  • Hallo zusammen,


    jetzt mal vielleicht - so langsam zum Abschluss - noch ein Beitrag von mir. Ich hatte im Jahr 2003 noch eine Menge resturlaub der vergangenen Jahre und Freunde mit einer Tauchbasis in Sharm. Ich habe dann knappe 1,5 Monate dort auf der Basis als Guide verbracht. Ich kannte Sharm schon aus etlichen Urlauben vorher fast wie meine Westentasche.


    Ich kann nur sagen, das ich in dieser Zeit sehr viel über das kommerzielle Tauchen gelernt habe. Zuallerersteinmal, das Tauchen als Beruf ein echter Knochenjob ist. Dabei ist das Flaschenschleppen nicht das schlimmste, das haben bei uns eh die Tankboys gemacht, sondern das ständig unter Wasser sein setzt sich ziemlich stark in den Knochen ab. Wenn man dann nach 3 regulären Tauchgängen und 3 Schnuppertauchern zurück zur Basis kommt und dann noch auf einen Nachttauchgang eingeteilt wird kann schon mal leicht das Nervenkostüm belastet werden :-D Man merkt einfach, wie der Körper bis zum Anschlag gesättigt ist und die Taucherkrankheit "schlafen" einen immer wieder übermannt.


    Natürlich macht es zu 95% einen riesigen Spass mit Leuten das schönste Hobby der Welt zu erleben und Ihnen deine "ganz persönlichen Gehimplätze" zu zeigen. Ich hatte auch einen wirklich guten Rücklauf auf meine Arbeit dort. Das lag aber sicher ganz entscheidend daran, das ich a) nicht davon leben musste und b) mein Rückflug schon gebucht war.


    Richtig Ärger hatte ich in der Zeit auch nur einmal und das mit sehr weit im Osten Europas wohnenden Gästen, die meinten mit Dollars alles bezahlt zu haben, inkl. der Regelübertretungen. Ich hatte aber zum Glück ein Center hinter mir stehen, das diesen Gästen klar gemacht hat, das es dieses Verhalten nicht tolerieren wird. Sicher auch nicht Standard in Sharm.


    Daneben habe ich natürlich viele Kollegen kennengelernt, die die unterschiedlichsten Geschichten zu erzählen hatten. Von: Mal zwischen Abi und Studium für 2 Jahre raus bis hin zum kompletten Aussteiger war alles dabei. Ich hatte aber bei fast allen das Gefühl, das sie nicht mehr zurück nach Europa wollten und dies wohl auch nicht mehr gekonnt hätten, einfach weil man sich an das Leben in der Sonne gewöhnen kann und die Nachteile des Jobs ganz gut verdrängen kann. Meine Gedanken waren immer nur was diese Menschen in 20 Jahren machen, wenn die Knochen sich dann gegen das Tauchen wehren und man eigentlich nichts wirklich gelernt hat. So viele Divecenter Manager werden dann eben doch nicht weltweit gesucht.


    Ein Fazit also zu den Diveguides:


    Es hängt natürlich zu 95% von der Persönlichkeit des Guides ab, ob ihr Spass haben werdet. Will er Euch zeigen was für ein toller Typ er ist und das gewisse Regeln für ihn nicht gelten, dann könnte es sein, das sich Euer Urlaub nicht wirklich lohnt. Wenn er aber zu einer guten Portion Verantwortungsbewusstsein auch noch Spass und interessante Briefings mischen kann, dann macht es auch einem erfahrenen Taucher mit mehr als 1000 TG kein Problem sich die UW Zeichen und Notfallprozeduren vor jedem TG noch einmal anzuhören. Es ist eben eine Frage der Verpackung!


    Ich selbst habe mit Guides Plätze gesehen, die ich ohne sicher nie gefunden hätte. Guides entwickeln in ihrer Umgebung auch ein unglaubliches Auge und sehen Dinge, die Du nie sehen würdest, weil einfach so viel Neues zu sehen ist. Mein Absolutes Vorbild - und da mache ich gerne Werbung - ist "Abdu" im Diving Camp Nuweiba, von dem ich viel in meiner Zeit in Sharm zu den genannten Sachen lernen konnte.


    LG MOnsTA