PATD-Full-cave

  • Es fing alles schon vor längerer Zeit an, als ich den Fehler machte den Wunsch zu äussern, einmal eine Höhle von innen zu sehen. Hatte damals nicht damit gerechnet, dass dieser Wunsch in Erfüllung gehen sollte und mich das Hoehlentauchen fasziniert. Es kam wie es kommen sollte und ich machte den Introcave. In der Folgezeit gab es ein paar Hoehlentauchen mit meiner Tauchpartnerin vom Kurs bzw. auch mit Tauchern mit deutlich mehr Erfahrung. Man lernt dabei gewisse Dinge, muss aber auch feststellen, dass der Introcave nur ein Anfängerbrevet ist. Es stellte sich fuer mich dann irgendwann die Ueberlegung, wann ist es am sinnvollsten weiterzumachen. Da einige meiner Tauchgänge doch etwas ueber dem Brevet waren und sich die Möglichkeit ergab naechstes Jahr mit einer Gruppe nach Sardinien zum Hoehlentauchen zu gehen, wo das Tauchen durch das Brevet limitiert ist, entschloss ich mich weiterzumachen, also einen Kurs zu machen und nicht irgendwann einen Schein.


    Die Herbstferien meines Sohnes eigneten sich gut fuer eine Reise nach Frankreich, d.h. mein Mann und Sohn fuhren mit. Vorrangig um Sightseeing zu machen, aber auch mal Schnuppertauchen in einer Hoehle war fuer meinen Mann ein weiterer Reiz. Dazu sollte es leider nicht kommen, da die Erkältung meines Mannes einfach meinte, es soll nicht sein. Sardinien ist da auch sicher eine gute Moeglichkeit ;-)


    Der Hoehlentauchkurs umfasste 12 Tauchgänge, die in der Ressel, Truffe, St. George, Cabouy durchgefuehrt worden. Alle Tauchgänge wurden mit EAN 32 in der D12 durchgefuehrt. Bei 9 der 12 Tauchgänge hatten wir 1-2 Bottomstages (Rueckengeraet Reserve) dabei. Die Tauchzeiten lagen bei 50 min als zweiten kurzen Nachmittagstauchgang (Truffe) bis 140 min. Durchschnittlich waren wir am Tag ca. 3 Stunden im Wasser. Max. Eindringtiefe waren 600m, 400-500m waren keine Seltenheit.


    Durch die langen Tauchzeiten blieb trotzdem Zeit, um sich etwas umzuschauen und viel Zeit fuer Uebungen. Alle Tauchgänge fingen an mit dem Valve-Drill, out of air und Leine legen.


    Es folgten diverse moegliche und unmoegliche Kombinationen, ohne Licht, Luft, Leine und Maskenproblemen. Es ist erstaunlich wie erfinderisch Tauchlehrer sein koennen ;-) Nach den ersten Tauchgängen kam erschwerend der Punkt Überraschungsübungen hinzu, d.h. man wusste, es kommen Uebungen, aber nicht welche. Das wo war auch oft ein Raetsel, denn Tauchlehrer haben schon ein Geschick, die besten Momente fuer die Uebungen herauszufinden. Insgesamt gab es ca. mal 2 Stunden Theorie. Zusaetzlich viele Diskussionen ueber z.B. Fragen, dass man sagen kann, dass das theoretisch-praktische Wissen auch ausserhalb der offiziellen Theorie deutlich erweitert wurde. Bei der schriftlichen Prüfung mache ich meinem TL, zu wenige Fehler ;-) Ich fand sie nicht schwer, auch wenn ich das Buch nur orientierend quer gelesen habe.


    Ein paar Impressionen aus dem Kurs


    - Eine Uebung, die mich besonders beeindruckt hat, war das Herausschaffen eines bewusstlosen Tauchers aus der Hoehle zu zweit. Uebung begang auf 30m, vor dem Hoehlenausgang und der Engstelle. Ich hatte es mir anstrengend und zeitintensiv vorgestellt, aber lange nicht so. Wichtig war, sich selbst auch Pausen zu goennen, um die Uebung zu schaffen. Als vorderste war man voellig mit dem Taucher beschaeftigt, keine Chance noch Automat festzuhalten. Zeit um von 30 auf 6m zu kommen, 9 min. Das Resueme, denke mal kann jeder selbst fuer sich machen


    - Wie ist es wenn man nach einer Auftauchstelle, ca. 400m vom Hoehlenausgang merkt, der Druckausgleich funktioniert nicht... Was passiert da im Kopf? Es ist da gut sich selbst und auch was mache ich wenn zu kennen... Ist aber doch erleichternd, wenn es dann kurz drauf klappt


    - Wieso passieren gewisse Dinge immer in Kursen? Nach dem auf die Backupmaske mit Backuplampe wechseln, musste ich feststellen, dass ich sie einfach nicht dicht bekam. Ich habe alles moeglich versucht, aber es kam immer etwas Wasser rein. Vor lauter „Kämpfen“, war ich etwas weiter von der Leine weg.... In meinem Kopf war dann, jetzt noch Leine suchen..., sah sie dann aber.... Die naechsten 10 min waren nett, habe sie oft ausgeblasen zu noch andern netten Uebungen... Draussen musste ich dann feststellen, Silikonkoerper hatte kleinen Riss. Woher? Keine Ahnung, habe die Maske auch regelmaessig im Gebrauch.


    - Eine Herausforderung im Kurs sollte fuer mich „Engstelle“ heissen. Nach dem Tauchgang in der Fontanazzi machte ich mir da keine Gedanken über Engstellen. Die Truffe sollte mich aber anderes lehren. Wieso? Keine Ahnung. Trotz der Erklärung, wo es am besten ist reinzukommen, setzte ich einige Male an, was recht schnell zu Null-Sicht fuehrte und ich fand einfach nicht den Punkt. Irgendwann kam auch der Kopf mit ins Spiel und ich goennte mir eine Pause mit Kopf oben... Meine innere Stimme sagte mir, da will ich eigendlich gar nicht durch. ;-) Beim letzten Versuch klappte es und ein schoener Tauchgang bei guter Sicht folgte. Auch das rauskommen war problemlos. Ich bekam an diesem Tag die diversen out-of-air-Spiele durch die Engstelle erlassen. Es war aber auch ohne Worte klar, dass sie am naechsten Tag folgen werden. Als wir wieder da waren, sagte meine innere Stimme, eigendlich muss ich das nicht noch mal haben... Da ich wusste....;-), probierte ich es und siehe da, es klappte auf Anhieb problemlos. Ich war selbst erstaunt, wie schnell ich in der Hoehle war. Selbst die out-of–air-Spiele bei Nullsicht stoerten mich nicht. Die Hoehle belohnte wieder mit schoener Sicht. Hinterher musste ich natuerlich etwas jammern. Man kann ja nicht zugeben, dass es halb so wild war ;-) Bei den beiden Tauchgängen habe ich in Sachen Kopf habe ich einiges gelernt.


    - Als im schneckenartigen Tempo tauchende Frau, habe ich das anfangs im Kurs auch gemacht. Da Tauchlehrer gewisse Ziele vor Augen haben, Engstellen, war die Ueberlegung, wie treibt man mich an, dass ich mich etwas schneller bewege. Es wurde nun ueber den Einsatz von motivationsfoerdernder Mittel nachgedacht. ;-) Beim erreichen der gewuenschten Eindringtiefe, hing ein Lutscher am Pfeil bzw. auf dem Rueckweg wurde der Lutscher zwischen den Doppelflaschen plaziert. Man glaubt gar nicht, wie klein so ein Lutscher nach > 2 h in der Hoehle ist bzw. wie nett es ist, wenn man einen Lutscher neben dem Automaten im Mund hat. Was fuer mich ganz erstaunlich war, wie schnell ich nach dem Kurs die ersten 200m der Ressel bei schlechter Sicht hinter mich gebracht habe.


    - Bei der komplexen Navigation wurden nachdem ich sie einfach so vom erklaeren nicht so gut v erstanden habe, Hilfsmittel eingesetzt. Man kann ein Navigation in der Hoehle gut mit Stoecken und Blaettern auf der Stosstange vom Auto nachbauen ;-) Sinn und Zweck, war aber erfuellt.


    - Eine weitere interessante Erfahrung war, wie voellig ist das Zeitempfinden weg, wenn man ohne Licht mit 2 stages sich an der Leine entlanghangelt. 10 min kommen einem dabei ewig vor. Man ueberlegt auch, was mache ich, wenn ich jetzt mit den stages an der Leine hängen bleibe und haelt die Leine moeglichst koerperfern, um nicht hängen zu bleiben. Dass die stage leer werden koennte ging mir zwar auch im Kopf rum, machte mir aber keine groesseren Gedanken drum. Wenn man oefters mit Bottomstage unterwegs ist, merkt man genau, wenn die stage dem Ende entgegen geht und wechseln auf den Backupautomat ist einfach.



    Der Full-cave war fuer mich eine interessante und sehr lehrreiche Woche in Frankreich. Sehr anstrengend, die Tage waren lang, aber auch sehr schoen. Ich denke noch gerne an die klasse Sicht in der Ressel zurueck und als letzter im Schacht zu sein und die Lampen zu sehen... Jede Hoehle hatte ihre Eigenheiten und somit auch ihren Reiz... Wiederholung dort ist geplant.


    Ich sehe mich immer noch als Anfängerin, die sich in Frankreich weitere Grundlagen und einen Schein zum weiterlernen erworben hat. Freue mich nun auf weitere Hoehlentauchgänge.

  • schöner Erfahrungsbericht....


    was habt Ihr in Frankreich an komplexer Navigation im Kurs gemacht?


    gruß


    robin

    Um ein tadelloses Mitglied einer Schafherde zu sein, muss man erst einmal ein Schaf sein. (A.Einstein)

  • Hallöchen Anne,


    eine Frage:
    du schreibst ihr seit immer mit EAN 32 getaucht.
    In der Ressel warst du als letzte im Schacht. Seit ihr dort mit EAN runtergetaucht, oder nur oben in den Schacht zum guggen und wieder umgedreht?


    Grüssle
    Anke

  • Hallo Robin und Anke,


    Zitat

    Original von Robin Sporrer


    was habt Ihr in Frankreich an komplexer Navigation im Kurs gemacht?


    tauchen von loop, legen von Jump und übertauchen von Traversen.


    Zitat

    Original von sunshineblub
    du schreibst ihr seit immer mit EAN 32 getaucht.
    In der Ressel warst du als letzte im Schacht. Seit ihr dort mit EAN runtergetaucht, oder nur oben in den Schacht zum guggen und wieder umgedreht?


    wenn Du Dir die MOD von EAN 32 ganz unten ueberlegst und die MOD von EAN 32, kannst Du Dir Deine Frage selbst beantworten. Frau muss auch noch Ziele fuer weitere TG´s mit anderm Flascheninhalt haben 8)


    Gruesse Anne

    "Ich bin wie ich bin. Die einen kennen mich, die andern können mich"
    Konrad Adenauer
    DWDD :engelNX:

  • Hallo Anke,


    keine Ahnung, wie Du bei der MOD auf 44m kommst.


    Der Aufenthalt im Schacht, wuerde ich als "keine Grundzeit" - touch down - bezeichnen. ;-)


    Gruesse Annerose

    "Ich bin wie ich bin. Die einen kennen mich, die andern können mich"
    Konrad Adenauer
    DWDD :engelNX:

  • Anne,
    ich komme nicht auf eine MOD von 44 Meter, sondern der Schacht geht bis 44 Meter. Es könnte natürlich sein, dass der "Durchbruch"/Übergang in den Gang, schon bei 40 Meter ist.


    Grüssle
    Anke

  • Es ist sicher diskussionswürdig mit einem Nitrox so "tief" zu gehen, dafür gibt es in meinen Augen geeignetere Gase . Bedeutend kritikwürdiger ist es schon von einem Trimix 18/45 direkt auf Pressluft wechseln und dann aus der Höhle zu tauchen. Ist voll geil, weil schon billich usw.


    :D :D :D


    Anne wo seid Ihr die Traverse getaucht ?


    Eigentlich geht das nur in der Cabouy/Pouymassen, dass sind dann aber insgesamt etwa 900 m Gesamtstecke



    robin

    Um ein tadelloses Mitglied einer Schafherde zu sein, muss man erst einmal ein Schaf sein. (A.Einstein)

  • @ Anke


    keine Ahnung auf welcher Tiefe genau der Ausgang aus dem Schacht ist, da ich nicht dort war.


    Es gibt immer ein anders oder auch ein besser ;) Es war fuer mich nicht der letzte Tauchgang dort. Naechstes Mal sicher mit anderem Flascheninhalt im Schacht, da ich gerne noch etwas weiter moechte ;)


    @ Robin, Frau sollte nicht mitten in der Nacht, wenn sie tagelang mitten in der Nacht aufgestanden ist, Antworten schreiben :O Traversen sind wir keine getaucht


    Gruesse Anne

    "Ich bin wie ich bin. Die einen kennen mich, die andern können mich"
    Konrad Adenauer
    DWDD :engelNX: