MS Hamo - Norwegen - Namsfjord

  • Dann will ich mal eines unserer "Hauswracks"vorstellen:


    Die Hamo wurde 1929 gebaut und wechselte etliche Male Namen und Besitzer. Sie befuhr zunächst als Dampfschiff norwegische Küstenrouten und wurde im Krieg erst durch eine leichte Kollision mit einem deutschen Unterseeboot und später durch eine Munitionsexplosion auf einem anderen Schiff im Hafen beschädigt. Der zweite Vorfall richtete ganz ordentlichen Schaden an. Alles Glas und sogar Waschbecken und Toilette an Bord der Hamo waren zerstört und das Schiff wurde brennend aus dem Hafen geschleppt.
    Später wurde die Dampfmaschine gegen einen Dieselmotor ausgetauscht.


    Im Winter 1983/84 lag das Küstenmotorschiff Hamo im Hafen von Nord-Statland (Namsfjord, nrödlich von Trondheim). Die Werft hatte mittlerweile Eigentum an dem Schiff erlangt, nachdem der Besitzer seinen Zahlungen für geleistete Reparaturen nicht nachkommen konnte (oder wollte).
    Die meisten Werftarbeiter feierten gerade Weihnachten als heftige Schneestürme einsetzten und die Hamo durch die Schnee- und Eislast immr tiefer sank, schließlich kenterte und sank.
    So ruht das Wrack heute auf der BB Seite in sieben bis 20 Metern Tiefe und blockiert den Hafen für größere Schiffe. Versuche das Wrack aus dem Hafen zu ziehen scheiterten vor einigen Jahren.


    Die Hamo ist ein wirklich schöner Tauchplatz. Geht man von der Pier ins Wasser landet man fast auf dem Wrack, die Laderäume lassen sich gut betauchen und das Wrack ist auch ziemlich intakt, ink. Bullaugen und Brückenfenstern.
    Wir benutzen die Hamo meistens als Ausweich-Tauchplatz bei miesem Wetter, aber bei zumeist konstanten Sichtweiten von 10 bis 25 Metern im Sommer und noch etwas mehr im Winter und einigen großen Anemonen, Rotbarschen und Seewölfen und manchmal auch Tintenfischen ist es eigentlich ein erstklassiger Platz!


    Da die Hamo direkt im Hafen liegt (vom Wrack kann man die Kutter über sich sehen) ist eine Genehmigung notwendig, aber allgemein kein Problem.


    Wer dort mal tauchen will kann mich kontaktieren ( sven@flatanger-vannsport.com ). Zudem liegen im Namsfjord zwei britische U-Bootjäger, ein norwegischer Minensucher, eine Fähre, die Reste eines Segelschiffs und ein weiteres Kümo in betauchbarer Tiefe. Ein britischer leichter Kreuzer und zwei weite U-Jäger sind leider zu tief :traurig:


    Fotos: http://www.tauchprojekt.de/fotos/db_wrack/Hamo.htm


    Gruß Sven

  • Hallo Sven,


    toller Bericht. Mache uns wenn du Zeit hast, die anderen Wracks bei dir in der Ecke auch schmackhaft. Vielleicht klappt es dann auch mal, mit einem Besuch meinerseits. :O
    Wie immer tolle Bilder.



    Viele Grüsse Rocco! :hello:

    ------FOERDESCHLOSSER-----


    „Das Meer ist alles. Es bedeckt sieben Zehntel der Erde. Sein Atem ist rein und gesund. Es ist eine immense Wüste, wo ein Mann nie alleine ist, in dem er fühlen kann, wie das Leben aller in ihm bebt. Das Meer ist nur ein Behälter für alle die ungeheuren, übernatürlichen Dinge, die darin existieren; es ist nicht nur Bewegung und Liebe; es ist die lebende Unendlichkeit.“ Jule Verne

  • Moin Rocco,


    ich will ja keine plumpe Werbung machen ;)


    Ich habe für die DYKKING vor einigen Monaten aber über den Namsfjord und das "norwegische Dünnkirchen" für die Briten und Franzosen im April/Mai 1940 geschrieben.
    Tatsächlich ist das ziemlich interessant. Hier eine recht umfangreiche Seite zu dem Thema (der Verfasser war auch schon vor Ort und seine Recherchen haben Hand und Fuss):


    http://www.royal-naval-reserve…namsen-fjord/location.htm


    Ist aber leider auf Französisch :loool:


    Die HMT Gaul bietet noch sehr viele Details (ink. noch trinkbarem Guiness im Laderaum), da auf 45 bis 70 m und erst 2005 entdeckt:
    http://www.tauchprojekt.de/fotos/db_wrack/Gaul1.htm


    HMT Aston Villa ist ein schönes Wrack an dem es viel zu entdecken gibt in 10 bis 30 m:
    http://www.tauchprojekt.de/fotos/db_wrack/Aston_villa1.htm


    An britischen Wracks im Fjord dann noch HMS Bittern (leichter Kreuzer) auf 150, HMT Skt Goran (UJ) auf gut 300 und HMT Rutlandshire (bewaffneter Trawler) auf knapp 400.
    Draußen wurden dann beim Rückzug noch die Zerstörer Bison und Afridi versenkt.... die sind aber bisher noch nicht entdeckt und liegen irgendwo in der Tiefsee.


    Auch im Fjord M-315 (das war mal ein leicht zu identifizierendes Wrack ;)):
    http://www.tauchprojekt.de/fotos/db_wrack/M315_1.htm und gleich daneben ein unbekanntes Kümo (auch ohne GPS leicht zu finden!):
    http://www.tauchprojekt.de/fotos/db_wrack/Wrack_umwelt2.htm


    Noch ein ganz interessanter Fund den wir diesen Sommer gemacht haben (Sten wars!) ist dieser alte Segler, versandet etwa 200 m vor unserer Basis. X mal rüber geschwommen und dann mal angefangen zu wedeln:
    http://www.tauchprojekt.de/fotos/db_wrack/Haferwrack2.htm
    Schiffstyp: Galeasse, Ladung: Hafer (noch ebenso gut zu erkennen wie die ganzen Seile und teilweise auch Lederwaren)..... nächstes Jahr setzen die Archäologen ihr Arbeit fort. Bin mal gespannt wie viel sich rekonstruieren lässt!


    Ich mache mal eine kleine Story über die britischen Wracks fertig, auch wenn ich mich wohl nicht trauen werde die Augenzeugenberichte, die ich gesammelt habe zu detailliert darzustellen ..... wobei sie sich mit den hunderten leeren und vollen Bierflaschen an Bord der Wracks ganz gut decken :D. Ob die franz. Schiffe tatsächlich mehr Wein als Munition an Bord hatten konnten wir leider nicht überprüfen!


    Irgendwann nach der BOOT wollte ich sowieso mal eine Wrackübersicht auf der Internetseite der Basis online bringen.


    Gruß Sven