Tauchbasen und arbeiten

  • Hallo Leute,


    hab nicht viel über die SuFu gefunden deshalb frage ich einfach mal in diesem unterforum (hoffe ist das richtige UFO)


    Ich bin schon auf vielen Basen gewesen mich hat es aber nie so interessiert wie das Arbeiten dort so abgeht.
    Vielleich können diejenigen die in diesem Sektor Erfahrungen haben dazu mal Stellung nehmen.


    - Wie sind so die Arbeitsverhältnisse a. DM b. Instructor
    - Welche Arbeiten müssen so verrichtet werden als DM und als Instructor
    - Wird von DM das Guiden z.b. 3 TG pro Tag + Körperliche anstrengung
    alle Tanks zum füllen bringen erwartet.
    - Was von Instructoren ?
    - Was bedeutet Taschengeld wenn Inserate vorliegen ?
    Finde ich echt bemitleidenswert das die von ihren Kunden zwischen 20 und 80 € pro TG nehmen und der Guide die ganze Arbeit hat und nur was weiß ich 400 €uronen im Monat hat, es gibt dort wohl keinen Sonntag dort wird jeden Tag getaucht was auch IMHO eine physische Belastung ist.
    Wäre bestimmt mal für die Neulinge und mich mal Interessant zu hören was
    wirklich dort abgeht.
    Freue mich mal auf eure Berichte (Keine Namen von Basen bez. Werbung)


    Gruß
    Gregger

  • Auf ner Tauchbasis hat man als Assi, Guide, DM, wie auch immer eigentlich nen Full-Time-Job. Es geht sogar oftmals über das von Dir genannte noch weit hinaus.
    Man muss immer freundlich zu den Gästen sein, hilfsbereit in jeder Lage, ganz selbstverständlich bei Ausrüstungsproblemen, Fragen etc. zur Seite stehen, denen helfen ihr Equipment zusammen zu bauen, was viele nicht hin bekommen usw.


    Zwischen den Tauchgängen sorgt man für gute Stimmung und auf der Basis ist man ähnlich wie bei Besuchern zuhause in einer Gastgeberfunktion......


    Oftmals fragt einen der Basisleiter abends nach Feierabend oder unter vier Augen, wie die Leute gerade so sind, was man mit denen so tauchen kann am nächsten Tag, wie man die Gruppen zusammenstellt, wer wann welchen TG mit welchen Leuten führt und begleitet, wer Sicherungstaucher ist, wer z.B. Bootswache macht, wie das Tauchpersonal eingesetzt wird, wenn z.B. mehrere oder auch tiefere TG's auf dem Programm stehen und und und...


    Man muss sich nebenbei und auch nach Feierabend um Ordnung und Sauberkeit auf der Basis kümmern, um die Ausrüstung, das Boot mit Sprit für den kommenden Tag versorgen und es ggf. morgens und abends zum Ankerplatz bringen, wenn es keinen Hafen gibt und Boote nicht am Strand liegen dürfen, die Wasserbecken zum Spülen der Ausrüstung füllen, den Kompressor bedienen und warten, vielleicht auch mal nach Feierabend oder früh morgens Arbeitstauchgänge durchführen, um neue Schottleinen mit Kanistern zu setzen.......


    Es kann auch vorkommen, dass man 3mal am Tag Tauchen muss, selbstredend beim Schleppen von Material usw. mithilft, immer und zu jeder Zeit ein möglichst kompetenter Ansprechpartner ist, sich im allgemeinen mit den Leuten beschäftigt, auf " schwächere " eingeht und deren Bedürfnisse usw.
    Dann hat man auch ab und an das Glück, dass tagelang nur Spackos auf die Basis kommen, entweder Maulhelden oder einfach nur Leute, die trotz hoher Brevetierung schlichtweg nicht tauchen können und einem immer wieder am Rockzipfel hängen oder den TG versauen.


    Die Bezahlung war schon immer mies...aber mir kam es darauf nie an, ich habe das in meinem Urlaub gemacht und mir somit selbst den Urlaub finanziert, war 4 Wochen am Stück Tauchen und habe Erfahrung im Umgang mit anderen Menschen gehabt.


    Dann sind da noch die immer wieder kehrenden Basisfeiern......Taufen, was auch immer man so macht auf ner Tauchbasis die locker geführt wird.
    Wer versucht, damit als Guide Geld zum Leben zu verdienen...vergiss es. Vielen Basisbetreibern fällt es unterm Strich heutzutage schwer, trotz horrenden Tauchpreisen zu überleben.


    Alles in allem war es eine schöne Zeit, ich habe einiges gelernt, aber heute will ich das nicht mehr machen...ich habe keinen Nerv mehr dafür, vier mal pro Woche Leute an der Hand zu haben, denen man das Tauchen immer wieder von Grund auf beibringen muss und die den Checkdive in der Bucht schon nicht bestehen und dann geknickt sind, wenn die dann an die tieferen Tauchplätze nicht dürfen...
    ich habe keine Lust mehr, dauernd 40m oder tiefer mit Luft zu tauchen und dann noch die unsinnige Dekotaucherei nach Computer machen zu müssen.....nebenbei vier Wochen am Stück durchzutauchen und dann eventuell 3 Mal am Tag im Wasser zu sein...das muss ich nicht mehr haben.


    Man muss schon sehr leidensfähig sein, wenn man das macht, es ist ne Erfahrung, aber sicher nicht jedermanns Sache.....

  • Hallo!


    Auch ich hab mal auf einer Tauchbasis gearbeitet ... 4 Monate als Diveguide.


    So wie Chris schon geschrieben hat, harte Arbeit und viel Verantwortung, aber das wird ausgeglichen mit wenig Lohn :-D


    Als DM bist du kurz gesagt das Mädchen für alles. Putzen, Flaschen schleppen, Flaschen füllen, Betreuung der Gäste, usw usf ... Geld verdienen in dem Job? Klares NEIN!


    Du kannst aber viel Erfahrung sammeln, ob es nun der Umgang mit Menschen ist oder das Tauchen selbst. Du tauchst mit kompletten Anfängern und wenn du Glück hast auch mal mit einem Marinetaucher den nix aus der Ruhe bringt. Von beiden kannst du aber lernen.


    Ich hab es nicht bereut, aber nochmal mach ich das nicht. Tauchen ist ein Hobby für mich, und das soll es auch bleiben.


    Mein Tip: Wenn du Erfahrung sammeln willst, dann mach es eine Weile. Achte bei der Auswahl der Basis auf deinen Schwerpunkt. Wir hatten viel Kindertauchen ... das kann ganz schön nerven. Auch die "Promotion" ... z.B. das Pooltauchen in irgendwelchen Hotels.


    LG Wolfgang

  • Hallo zusammen,


    ich kenne verschiedene Fälle.


    Ich habe knapp 10 Jahre wiederholt in Spanien in der Haupt- wie auch in der Nebensaison für jeweils einige Wochen im Jahr gearbeitet. Dort musste wirklich alles getan werden. Außer dem üblichen Kram bin ich auch mal auf den Schrottplatz gefahren, habe einen Anlasser (oder auch mal 'ne Lichtmaschine) besorgt und diese/n dann in der Mittagspause eingebaut. Manchmal war auch was am Boot, was einem die Pause vernagelt hat (Motor hin, Ankerwindenmotor Kohlenwechsel, neue Opferanoden, was weiß ich noch alles...). Bezahlung war Kost und Logis. Sehr wenig natürlich, aber ich wusste es vorher und habe von dort viel mitgenommen.


    Einen anderen Fall habe ich gerade frisch in Ägypten erlebt:
    Deutsche Basis, die ohne Ausnahme Tauchlehrer angestellt hat.
    Alle arbeiten mit Arbeitserlaubnis.
    Es gibt feste Arbeitszeiten und pro Woche einen Tag frei.
    Wohnung und Essen auf dem Boot sind frei.
    Das Gehalt reicht aus, um seine Versicherungen (incl. Altersvorsorge) zu bezahlen und pro Monat noch 400-600€ wegzulegen, wobei man sich finanziell nicht großartig einschränken muss (OK, Essen und Trinken ist in dem Land sehr preiswert, wenn man sich etwas auskennt).
    Die Fluktuation ist im Vergleich zu anderen Basen vor Ort eher als gering zu bezeichnen.



    Damit möchte ich sagen, daß es auch heute noch möglich ist, in diesem Job nicht nur zu überleben, sondern auch davon zu leben. Die Auswahl der Basis ist dabei der knifflige Punkt.
    Auch ist es schwierig, als DM etwas vernünftiges zu finden. TL sollte meiner Meinung nach schon sein. Auch wenn es viele nicht gerne hören: PADI zieht dabei immer noch am meisten. Damit kann man praktisch weltweit arbeiten. Ein-zwei weitere Verbände schaden nicht. Fremdsprachen sind immer ein Thema. Deutsch und Englisch sollten mindestens sein. Weitere Sprachen werden gerne genommen.


    Oftmals wird argumentiert, ein Sportbootführerschei und Erfahrung mit Motoren erhöht die Chance auf einen Job. Das mag bei einigen Jobs stimmen. In vielen Fällen gibt es aber für beides eine Crew. Wenn das auch noch vom tauchenden Personal erwartet wird, wäre ich vorsichtig, da dort die Freizeit (Pausen/freie Tage) schnell mit anderen Sachen zugepflastert wird. Ausgleich gibt es meist keinen.


    Schönen Gruß
    Markus

    Ich kann garnicht tauchen. Mein karges Wissen habe ich aus anderen Foren. Ich rede hier nur schlau mit und versuche Frauen kennenzulernen.
    Wenn ich in Safaga tauche, werde nicht ich nass - Das Rote Meer wird Markus.
    Zwei Tage nach meinem OWD war Arielle nur noch Meerfrau.

  • Danke für eure Antworten.
    Mich Interessiert es halt einfach wie es so ist, das Basisleben.
    Jetzt konnte ich mir mal einen kleinen Überblick verschaffen.
    Für mich kommt sowas nicht in Frage da ich selbständiger Handwerker bin und da muß ich nunmal für meine Kunden da sein. :D


    Körperliche Arbeit ist nicht so das Problem da ich es sowieso fast täglich mache, jetzt frage ich mich wenn ich jeden Tag 2-3 TG mache und mein Gewebe voll mit Stickstoff ist und ich bei 35 Grad noch arbeiten müsste dies nicht ein erheblicher Risikofaktor bezügl. DCS ist ?


    Es soll auch hier mal der Background deutlich werden weil viele wie ich ja nur den Sonntag dort sehen.


    Ich würde denke ich mal es eh schwer haben da ich keine Fremdsprachen spreche, mich nicht mit Motoren auskenne.
    Wer 4-5 Sprachen gut drauf hat und eine hohe Qualifizierung mit viel Erfahrung hat fällt unter die erste Wahl.
    Aber wenn ich soviele Sprachen spreche, sollte ich mir Gedanken machen wo man richtig geld damit verdient


    Bekomme ich eigentlich für jedes Land eine Arbeitserlaubnis oder wie wird es dort gehandhabt ?


    Vieleicht kommen ja noch ein paar Meinungen.


    CU

  • Zitat

    Original von Tieftauchfreak
    Bekomme ich eigentlich für jedes Land eine Arbeitserlaubnis oder wie wird es dort gehandhabt ?
    CU


    EU ... kein Problem
    USA ... Greencard
    Canada ... Je nach Qualifikation, Sprachen, Berufserfahrung, ... bekommst du Punkt, erreichst du eine bestimmte Zahl, bist du willkommen
    Pakistan ... nur mit Einladungsschreiben der Behörden, betrifft sogar die Einreise


    Aber mal ernsthaft ... welches Land interessiert dich denn. Kannst ja wohl kaum erwarten dass hier wer alle Länder kennt.


    Zitat

    Original von Tieftauchfreak
    Aber wenn ich soviele Sprachen spreche, sollte ich mir Gedanken machen wo man richtig geld damit verdient


    Genau, du hast es erkannt. Mit einer abgeschlossenen technischen Ausbildung und 3 Sprachen hab ich mich das auch gefragt. Aber wie gesagt, die 4 Monate (single, gerade fertig mit Ausbilding) hab ich gemacht, es hat mich taucherisch weitergebracht und die Basis die ich erwischt habe macht gute Ausbildung (von OWD bis CMAS TL ***). Geld hab ich keines Verdient (bis auf ca. 50 Euro Trinkgeld insgesamt), dafür war Logis frei, Auto war auch vorhanden für den einen freien Tag. Verpflegung ist auf Gran Canaria nicht teuer, wenn man nicht gerade in den Supermercado neben einem Touri-Silo geht. Spass hatten wir auch einigen.


    Bei mir waren es max. 2 Tauchgänge am Tag, max. 23-25m tief je nachdem ob gerade Ebbe oder Flut. Tiefer ging es an den Tauchplätzen nicht, was recht angenehm ist wenn man DCS und Nullzeit in betracht zieht.


    LG Wolfgang