Sardinien ist ein Reiseziel, das schon längere Zeit auf dem Programm stand. Seit Beginn Höhlentauchen und seid ich mich mit einigen Leuten unterhalten habe, die schon dort waren, Toddys Vortrag am Walchensee gehört hatte, wurde der Wunsch grösser. Es ergab sich die Möglichkeit mit einer Gruppe Leuten mitzugehen und somit…
Die Planungen für die Tour liefen schon vor längerer Zeit an und Anfang 2009 wurde es mit Termin und Fährbuchung konkret. Da unsere Fähre von Genua abging, lag der Gedanke nahe das Ganze mit etwas Wracktauchen zu verbinden.
Die Zeit verging und es hieß unseren VW-Bus zu beladen. Für 3 Personen war er schon gut gefüllt, zumal wir noch 1 Nacht in Genua drin schlafen wollten. Aber auch dieses Problem ließ sich lösen.
Mittwoch späterer Nachmittag ging es los und die Fahrt dauerte und dauerte wegen diversen Staus und wir kamen etwas spät in der Nacht an. Am nächsten Morgen trafen wir zeitgleich mit Pascal an der Basis an. Pascal hatte gerade frei und sich recht spontan angeschlossen
Wir schafften unsere vielen Dinge zur Basis und besprachen mit Lorenzo, dem Basischef den TG. Da wir gut italienisch sprechen, war es kein Problem. Wir machten Donnerstag und Freitag jeweils einen Tauchgang. Donnerstag stand das Explosionsloch und die Aufbauten im 50m Bereich auf dem Programm, Freitag Runden in diversen Höhen durch die Aufbauten. Sicht war mit ca. 15-20m mäßig, dafür hatte es quasi keine Strömung. Mich faszinierten der Fischschwarm und die Lichtspiele durch die Fenster. Pascal zeichnete sich beim ersten TG etwas durch „ich möchte etwas mehr Deko machen aus“ Abends dann wieder in eine typisch italienische Trattoria, die ich vom letzten Mal kannte und in die man wenn man das gute Essen nicht kennen würde sicher nie rein gehen würde. Übernachtung auf einem Schiff gegenüber von der Basis.
Freitags nach dem Tauchen machten wir uns dann auf den Weg in Richtung Fähre. Da die Beschilderung im Hafen sehr interessant war, ließ sie uns nette Runden drehen. Nach einiger Verspätung hieß es endlich reinfahren und die andern suchen. Urs, Regi und Monika kamen von zu Hause, Andreas und Martin vom Lot. Wir richteten uns gemütlich auf dem Oberdeck für schlafen und „Picknick“ ein. Nur Moni hatte eine Kabine, sie musste am nächsten Morgen feststellen, man wird früh geweckt.
Samstag morgen fuhren wir dann gemütlich nach Cala Gonone, zur Basis von Toddy. Hier erfuhren wir, dass unser Schiff für die erste Woche gegen 17 Uhr eintreffen wird. Nach einem gemütlichen Strandtag, machten wir uns auf den Weg zum Hafen, wo das Boot mit Hilfe der beiden Zodiaks beladen werden sollte. Mein Mann und Sohn blieben diesen Tag noch bei uns und machten dann die erste Woche Sightseeing in Sardinien
Cave- Liveaboard
Beladen vom Boot
Als die Autos entladen waren und man das kleine Gepäck für eine Woche sah, fragte man sich, wo denn das alles auf dem Schiff Platz haben sollte. Auf Toddys Frage an den Skipper: „Do you like Tec-diving“ meinte der Skipper: „Everybody dives its own way“. Sein Gesichtsausdruck wurde immer größer als er die Mengen von Ausrüstung sah, die auf sein Schiff geladen wurden. Bei Scooter Nummer 1 und 2 war es noch ok, als die Geschwister 3-5 kamen, legte er sein Veto ein. Die Scooter wurden wieder von Bord zur Basis gebracht und es wurde mit Toddy vereinbart, dass er sie durch sein Zodiak zum Tauchplatz bringen lässt, wenn die Höhle geeignet ist und es basentechnisch passt. Die ganzen 12 lt-Flaschen der Crew mussten unseren Stages weichen und siehe da, irgendwann war wirklich alles verstaut
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Das Boot, „die Hande“
Türkischer Motorsegler aus Holz, 26m lang, 7 Kabinen mit Dusche und WC ausgestattet, großzügige Messe, die von uns zum Akku laden missbraucht wurde. Viel Platz und Liegeflächen zum Sonnen, schlafen an Deck, großer Tisch, um draußen essen zu können. Zodiak auf dem die Doppelflaschen die ganze Zeit standen und auch gefüllt wurden.
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Crew
Es waren immer 4 Leute Crew da, die sich um unser leibliches Wohl kümmerten, das Boot fuhren, beim Doppelflaschen aufnehmen halten, stages und Ausrüstung ins Wasser gaben bzw. sie auch abnahmen
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Abläufe auf dem Boot
Wir waren die erste Gruppe, nicht Sporttaucher bzw. Sightseeingtouristen und somit waren wir für die Crew, trotz dass die meisten selbst mit Gerät oder Apnoe tauchten, ungewohnt. Es dauerte etwas bzw. brauchte einiger Tips, bis alles rund lief. Kann man aber auch verstehen, Stages hin und hertragen, Reparaturarbeiten der Ausrüstung, insbes. Klebearbeiten der Manschetten an Deck...
Essen
Ein ganz wichtiger Bestandteil dieser Fahrt. Da wir eine Deutsch-Schweizer Truppe waren, bekamen wir statt dem typisch italienischen Frühstück ein normales Frühstück. Mittagessen war leichte Kost, d.h. Salate, Schinken, Brot, Cräcker. Zum Abendessen dann ein mehrgäniges Menü. Als kleines Beispiel, geräucherten Thunfisch, Penne mit Fisch, gebratener Fisch mit Kartoffeln, Eis mit Sahne. Wein, Wasser und Kaffee war zu den Mahlzeiten inklusive. Das Essen war erste Sahne und blieb die ganze Woche gleichbleibend gut. Es empfiehlt sich vorher Diät zu machen, denn man kann nicht widerstehen. Toddy zeichnete sich aus, dass er es nie schaffte die Gänge in der richtigen waren Reihenfolge zu sich zu nehmen. Beim Essen wetteiferte er mit Andreas. Bis auf einmal, den Scampis, da waren Moni und ich ich ich an der Reihe. Wir waren erfolgreich
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Wetter
Der Wettergott meinte es in der Woche gut mit uns, schönes Wetter, Sonnenschein, nicht viele Wellen, alles so wie man es sich vorstellt
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Gruppe
Man kannte sich schon länger und hatte die gleichen Interessen. Alles verlief sehr harmonisch, wenn auch mit vielen Lästereien und viel Lachen.
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Tauchen
Tauchen mit Protec ist brevetabhängig, d.h. jeder taucht innerhalb der Grenzen seines Brevet. Deshalb ist ein Full-cave schon nicht schlecht, um längere Tauchgänge machen zu können.
Es hat schon etwas, auch wenn ansonsten die Fahrtstrecken zu den Höhlen auch nur kurz sind, wenn man mit dem Boot vor der Höhle übernachtet, oder nur kurze Strecken zu den Höhlen fahren muss. Man weiß es erst richtig zu schätzen, wenn man die 2. Woche mit dem Zodiak fährt. Getaucht wurde von der Hande direkt oder wir wurden mit dem Zodiak unmittelbar vor die Höhle gebracht. Stages wurden ins Wasser gegeben, entweder von der Hande direkt oder vom Zodiak.
Begleitet wurde die Fahrt von Toddy, dem Besitzer der Basis „Protec Sardinia“. Toddy taucht schon seit vielen Jahren Höhle und das mit Leib und Seele. Er kennt jede Ecke der Höhlen, hat immer Ideen, was man so tauchen könnte und es ist unter Wasser sehr angehm mit ihm zu tauchen. Ich habe durch die Tauchgängen mit Toddy einiges profitiert. Bei einem TG musste Toddy feststellen, wie bewegt man sich im Freiwasser, wenn einem die Flossen geklaut werden, hatte schon Riesenkänguruhcharakter
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Vor jedem Tauchgang zeichnete Toddy eine Stickmap und erklärte die verschiedenen Möglichkeiten, die man tauchen kann.
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Höhlen
Es gibt 5 verschiedene Höhlensysteme. Das hört sich auf den ersten Blick als nicht viel an. Die Höhlen sind groß und bieten verschiedene Möglichkeiten der Tauchgangsgestaltung, so dass sich verschiedene Gruppen nicht oder nur kurz begegnen UW. Es muss vor jeden TG das Primaryreel zur mainline gelegt werden. Die Höhlen sind gut ausgeleint, kann aber auch mal passieren, dass Leine flicken angesagt ist. In Anfangsbereichen war zum Teil die Sicht mäßig. Man kann sich in den Höhlen in Sachen Loop, Jump, T´s austoben, auch wenn es einige Übungsloops gibt, die als uninteressant klassifiziert wurden.
Für mich war bei den ersten Tauchgängen das Halocline etwas ungewohnt, auch wenn ich es aus Norwegen kannte.
Da die meisten Höhlen recht flach sind, wurden die Tauchgänge nur mit Rückengerät bzw. Rückengerät plus max. 3 Stages getaucht.
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Folgende Höhlen gibt es
- Blue Marino
- Del Fico
- Bel Torrente
- Cala Luna
- Utopia
- Euphoria (2. Zugang zum Utopia System)
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Meine Favoriten waren
- Der Knochenraum und der Knochengang in der Bel Torrente. Moni bezeichnete den Knochengang auch liebevoll als „Maulwurfgang, denn so müsste eigentlich so ein Gang aussehen.
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- Ü 40 Gang mit schönen Formationen und die Röhre in der Cala Luna. Die Beschreibung von Urs von der Röhre nach unserm Tauchgang als überlange Trueffe trifft schon
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- - Blue Marino Rama Nord, so stelle ich mir Mexiko vor, Tropfsteine vom Feinsten mit Engstelle. Einfach nur schön.
Interessant war es immer, wenn man 45 bzw. 60 min in der Höhle ist und es schwimmen auf einmal Fische an einem vorbei oder man beobachtet einen Congeraal
Trockenbereiche beim Tauchen
Es gab immer mal wieder die Möglichkeit zum auftauchen bzw. auch Ausrüstung ablegen und etwas klettern und laufen in der Höhle. Vorgabe war, dass jemand von der Basis dabei war. Haben dies in der Blue Marino gemacht, wo Andreas leider den Tank mit den Trockensachen und meine Brille verlustig ging und ich zur Erheiterung aller mit der Tauchermaske unterwegs war. Wollte auch etwas sehen Tank wurde auf Rückweg wieder gefunden.
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Viel interessanter war der Palazzo di Christallo in der Blue marino. Der Name war schon treffend, 10 cm über Grund. Beim Ausrüstung abstellen und wieder aufnehmen, verwandelten wir uns in kleine Schlammmonster.
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Erkundung
Beim abendlichen Festmachen des Bootes stellte Toddy fest, dass an einer Stelle viel Süsswasser ins Meer fließt, musste natürlich erkundet werden. Zuerst schwimmender Weise in Badehose, dann mit stage. Martin war schneller als Toddy im Wasser. Nach dieser ersten interessanten Erfahrung war klar, es musste einen Erkundungs-TG geben. Zuerst gab es allerdings wichtigeres – Essen J Martin und Toddy wollten auf den Nachtisch verzichten. Da er zu früh kam, hieß es, man kann ihn auch im Trocki essen. Leider war die Erkundung nicht mit Erfolg gekrönt, nach ca. 30m wurde es so eng, dass es nicht weiterging und das wo wir uns schon Hoffnungen gemacht hatten
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Eine schöne Woche geht aber irgendwann zu Ende und für Andreas und Martin hieß es Abschied zu nehmen.