Als wir auf den Bahamas angekommen sind, haben wir erst einmal 3 Tauchbasen "besucht" um uns erst anschliessend zu entscheiden, mit wem wir unsere Tauchgänge planen möchten.
1. Bahama Divers
Erste Tauchbasis , die wir besucht haben. Der Shop ist gut ausgerüstet; alles was der Taucher braucht: von ABC-Ausrüstung bis hin zu Tauchcomputern, Tauchmessern, Tauchanzügen, Reparaturutensilien, also wirklich alles. Dann natürlich auch noch die, mit dem Namen der Basis versehenen T-Shirts, Caps, und sonstigen Kleidungsstücke, Schlüsselanhänger, usw... .
Die Tauchbasis verfügt über 2 Boote: ein Boot für die Tauchausflüge, ein Boot für die Tauchausbildung.
Auf dem Ausflugboot haben morgens bis zu 20 und Nachmittags bis zu 25 Personen Platz (Unterschied aufgrund der Anzahl mitgeführter Tauchflaschen: morgens 2-Tank dive, nachmittags 1-Tank dive). Morgens waren dann auch zwischen 10 und 15 Personen max. an Bord, was die Tauchgänge sehr angenehm gestaltete. Bei jedem Tauchgang sind 2 Divemaster der Basis mitgetaucht. Der Bootskapitän war auch gleichzeitig der TL, der auch die Briefings vor den Tauchgängen gehalten hat. Die Boote sind etwas untermotorisiert...im allgemeinen kein Problem, da die Tauchplätze auch mit "reduzierter" Geschwindigkeit in 25-30 Minuten erreicht wurden. Beim Ausflug zum "Blue Whole" allerdings (11 Seemeilen) waren wir 1-Weg rund 50 Minuten unterwegs, was besonders bei etwas bewegtem Meer nicht ganz angenehm für die Leute ist, denen schlecht wird (gell Mäuslein... *grins*).
Die Divemaster und zusätzliche Basis-Mitarbeiter haben einem am Bord die Flasche gereicht, nachdem man vollausgerüstet am Bootsende in einer 4-er Reihe Platz genommen hatte. Am Ende des Tauchgangs wurden einem aus dem Wasser direkt Blei & Flaschen abgenommen. Die Mannschaft hat dann morgens auch direkt eine neue Flasche für den 2. Tauchgang angeschlossen. Leider waren bei jedem Taucher rund 50% der O-Ringe an der Flasche defekt, die jedoch sofort ausgetauscht wurden.
Die Divemaster verhielten sich unter Wasser sehr diskret...den Tauchgang selber konnte man relativ autonom planen und durchführen, da a) keine Strömung und b) meistens an Wracks getaucht wurden und das Boot immer max. 20-30 Meter neben dem Wrack vor Anker lag.
Tauchen kann man in dieser Basis 3 mal pro Tag:
Morgens: 1 Tiefer Tauchgang (20-30 Meter, max. 30 Min.) gefolgt von einem weniger tiefen (max. 10-15 Meter, max. 45 Min.).
Nachmittags: max. 10-15 Meter, max. 45-60 Minuten.
Sowohl das Shop-Personal als auch die Besatzung an Bord des Bootes sind immer Top gelaunt und sehr freundlich gewesen. Die Basis bietet diverse Tauch-Packages an: wir hatten das 3-Day / 2 Tank-Dive Package, das pro Kopf (inkl. Flasche & Blei) 195 US$ gekostet hat. Die Basis kommt sowohl auf New Providence (Hauptinsel um Nassau) und Paradise Island (durch Brücke an New Providence angebunden) die Taucher mit einem Bus abholen und auch wieder zurückfahren. Diese Basis ist unbedingt zu empfehlen.
Link: http://www.bahamadivers.com
2. Nassau Scuba Center
Den Bericht zu Nassau Scuba Center werde ich aus 2 Gründen kurz halten:
1. Die Basis ist seit 1.7.2005 insolvent und geschlossen.
2. Wir haben es leider nicht geschafft mit dieser Basis tauchen zu gehen (daher keine Erfahrungswerte).
Die Basis ist die kleinste der besuchten Basen gewesen. 2 eher ältere Boote, mini, schlecht ausgerüsteter Shop. Etwas teurer in den Tauchangeboten als die Bahama Divers. Trotzdem war mir diese Basis irgendwie sympathisch... (siehe auch Bericht Stuart Cove's). Als wir dann in der 2. Woche ein 3-Tages Tauchpaket bestellen wollten, hat niemand mehr das Telefon abgenommen...daraufhin bin ich ins Internet und musste feststellen, dass bereits gebuchte Tauchgänge bis zum 30.6. noch ausgeführt werden und die Basis ab dem 1.7.2005, nach 15 Jahren, wegen Insolvenz geschlossen wurde... . Schade...
Link: http://www.divenassau.com/
3. Stuart Cove's
Weltweit bekannte, extrem unbescheidene Tauchbasis, mit riesigem kommerziellen Shop, wo vor allem Kleidungsstücke mit dem Namen Stuart Cove's verkauft werden...nebenbei auch ein klein wenig "echte" Tauchausrüstung. Riesige Basis mit 10 Booten, mind. 50 Divemaster & Tauchlehrer; vor allem die männlichen Mitarbeiter könnten direkt aus einer amerikanischen Soap stammen...aber lassen wir das und versuchen wir mal etwas objektiver zu berichten (wird mir wohl kaum gelingen).
Stuart Cove's ist (wen wundert es) "The Place to be" (Original-Zitat eine Tauchers der mal bei uns an Bord war...: " Hi guys... I've been told that you {you = Stuart Cove's} rock and that you're the place to be for divers on this island..." *gähn*) . So sahen 90% der Tauchkunden also auch aus: relativ jungens, hippes Publikum.
Die Boote sind der Knaller: total geil motorisierte Yachten, mit denen man die 11 Meilen in knapp 25 Minuten schafft...somit sind die angefahrenen Spots immer relativ weit "draussen" gewesen...was aber nicht unbedingt hiess, dass dort mehr Fische zu sehen waren. Bis auf den mit Stuart Cove's getätigten Haitauchgang, waren alle Tauchgänge mit den Bahama Divers am fischreichsten.
Komisch: beim Haitauchgang mussten wir eine ganze DIN A4-Seite unterschreiben, mit der man Gott, die Welt und Stuart Cove's aus der Haftung für eventuelle persönliche Schäden entlassen hat...und zwar egal was auf dem Trip passiert wäre: Bootsexplosion, Kometeneinschlag, Haibisse, usw... . Die Nachfrage nach einem Tauchbrevet hatte sich damit automatisch erübrigt (sprich: wir wurden tatsächlich nicht nach unserem Tauchbrevet gefragt!!!). Als wir dann 2 Tage später einen normalen Tauchgang mit Stuart Cove's gebucht hatten, wurde dann auch nur ein "kleiner" Haftungsausschluss zwecks Unterschrift vorgelegt und wir mussten die Brevets vorzeigen...
An Bord der Boote muss man dann von der seitlichen Sitzfläche her, komplett ausgerüstet (also mit Flossen, Blei & Falschen auf dem Rücken) durch das Boot nach hinten laufen und sich ins Wasser schmeissen...bei ruhiger See kein Akt...sonst aber wahrscheinlich schon (wir hatten Glück: Meer war quasi flach). Nach dem Tauchgang werden einem "nur" die Flossen abgenommen und man muss dann mit voller Montur die Treppchen hochsteigen: Männer und starke Frauen schaffen das...das Prozedere bei Bahama Divers fand ich da schon etwas "angenehmer". Die Flasche für den 2. Tauchgang musste man dann auch selbst montieren. Das Ganze wurde dann perfekt mit der Tatsache, dass die Tauchgänge rund 20% teurer sind als bei den Bahama Divers.
Was mich aber nun wirklich komplett umgehauen hat, das waren die Preise für DVD & Fotos vom Haitauchgang: Die DVD hat schlappe 95 US$ gekostet und pro Foto musste man 20 US$ hinblättern (Digitalfotos)...das war mir dann doch irgendwie zu viel...
Fazit: Nicht immer ist teurer auch besser und nicht immer ist bekannter auch besser... . Aber dafür hatte man bei Stuart Cove's museumartige Zustände an jeder Wand des Areals: überall Foto's vom Basisbesitzer und seiner Frau mit allen Hollywood Sternchen der Welt... .
Der Vollständigkeit halber sei noch erwähnt, dass auch Stuart Cove's einen Abholdienst auf der ganzen Insel gratis anbietet.
Zu guter Letzt noch eine kleine Zusatzerzählung:
Bekannte aus der Bank auf den Bahamas haben bei Stuart Cove's den Advanced Kurs gemacht... am Wochenende haben sie dann 4 Tauchgänge an einem einzigen Tag gemacht (man muss schliesslich das Brevet so schnell wie möglich unter die Leute bringen!!!): Resultat: der eine musste in der Nacht notfallmässig in die Dekompressionskammer und anschliessend 3 Tage ins Krankenhaus (es geht ihm mittlerweile wieder bestens), der andere "vegetierte" 2 Tage im Büro rum und fühlte sich unwohl. Ich kriege demnächst noch die Tauchprofile der 4 Tauchgänge...darauf bin ich besonders gespannt...
Wen es (noch) interessiert, hier der Link: http://www.stuartcove.com
So...wurde zwar etwas lang, dafür aber ausführlich...