Tauchen in Sidemount-Konfiguration

  • Hallo,


    ein Freund und ich sind auch schon länger am experementieren mit Sidemount. Hier ein kleiner Zwischenbericht:


    [30.07.10]


    Sidemount - Ein Anfang


    Seit einigen Wochen beschäftigen wir (hauptsächlich Bastian Scholz und ich) uns intensiv mit einer Sidemount-Konfiguration. Primäres Ziel ist es, damit in Zukunft einige Höhlen bzw. Höhlenpassagen zu betauchen, die mit Doppelflaschenpaketen auf dem Rücken nicht oder nur sehr schwer zugänglich sind. Da Sidemount allerdings auch eine sehr angenehme Form des Tauchens ist, wollen wir es in Zukunft auch im Freiwasserbereich bis 30m Tiefe als Alternative zum Rückenpaket nutzen.


    Unser Sidemount-Harness basiert auf dem Razor-Harness von Steve Bogaerts (www.gosidemount.com), wobei wir es geringfügig modifiziert haben: Im Gegensatz zu Steve, der in Mexiko lebt, sind wir auf dickere Halbtrockenanzüge bzw. Trockentauchanzüge angewiesen. Um genug Abtrieb zu erhalten, haben wir Blei auf die Gurte aufgefädelt, sowohl auf den Rücken- und den Bauchgurt (für Halbtrockenanzüge) als auch zusätzlich noch auf die Schultergurte (Trocki).


    [Blockierte Grafik: http://www.trimix-nord.de/Fotos/M0015625.JPG]
    Sidemount mit Trocki - schlank, nicht wahr?


    Als Auftriebsmittel dienen uns die von Steve empfohlenen Dromedary Bags von MSR. Wir haben die Größen 4, 6 und 10l ausprobiert und gehen davon aus, dass mit zwei Flaschen und entsprechender Austarierung ein 6l-Beutel ausreichend ist. Der 4l-Beutel könnte in dieser Konfiguration als Backup zum Trocki ausreichen, in einem dicken Halbtrockentauchanzug mit entsprechend Blei und Tiefen von bis zu 30m stößt er langsam aber sicher an seine Grenzen. Bei vier Stages wird vermutlich der 10l-Beutel sinnvoll sein, soweit sind wir jedoch noch nicht.


    [Blockierte Grafik: http://www.trimix-nord.de/Fotos/M0015614.JPG]
    Sidemount mit Nassanzug, Flaschen (noch angeklippt) vorangeschoben


    Den größten Nachteil beim Sidemounttauchen sehen wir im Moment darin, dass es kaum standardisierte Prozeduren für das Tauchen im Team gibt, was sicherlich daran liegt, dass es bisher vor allem im Solotauchen Anwendung findet. Dieser Grundgedanke ist zwar konsequent, wenn man an lange Höhlengänge denkt, in denen man sich z.B. nicht im Falle einer OOG-Situation umdrehen kann. Es gibt jedoch auch Szenarien, in denen Sidemount eine (oder gar die einzige) sinnvolle Methode ist und in denen das Teamtauchen trotzdem über weite Strecken nicht ausgeschlossen ist: Breite Höhlen mit einigen wenigen Engstellen, die mit Rückengeräten nicht zu passieren sind, d.h. Höhlen, in denen man an nur genau diesen Stellen tatsächlich nicht in Reichweite des Partners sein kann. Oder Höhlen mit schwierigen Trockenpassagen, die sich mit einzelnen Flaschen leichter überwinden lassen als mit Doppelpaketen. Oder auch schlicht der Spaßtauchgang mit Sidemount im Baggersee. Unser Ziel ist es daher, möglichst viele Standards und Prozeduren vom Backmounttauchen auf das Sidemounttauchen zu übertragen, in dem wir z.B. eine OOG-Prozedur entwickeln oder von anderen übernehmen, die sich möglichst wenig von der beim Backmount gebräuchlichen Methode (Donating from One's Mouth) unterscheidet. Hier sind wir offen und dankbar für Tipps und Anregungen.


    Es gibt beim Sidemount sicherlich auch engere Grenzen hinsichtlich des Gasmanagements: Selbst mit vier Flaschen verfügen wir nicht über die Gasmenge einer D20 mit mehreren Bottom- und Dekostages. Da wir das Gasmanagement aber genauso gestalten wie bei unseren Tauchgängen mit Rückenpaketen, sind hier ganz klare Limits zu erkennen. In der Höhle ist dies die Viertel- (Zweierteam) bzw. Drittel-Regel (Dreierteam). Im Freiwasser gilt die übliche minimale Gasreserve, so dass wir mit zwei Stages hauptsächlich Tauchgänge im Bereich bis 30m machen und selbst mit 4 Stages kaum mehr möglich sein wird als Tauchgänge im Bereich 50-60m.


    Gruß
    Niko

  • Zitat

    Original von break4
    Die Dromedarybacks gibts in 4, 6 und 10 Liter Varianten. Ich kam noch nie in die Situation, wo ich 10 Liter gebraucht hätte, und ich tauche auch schon mal Doppel-Stage. Steve und ich tauchen beide ohne zusätzliches Blei. Ich habe einen Waterproof 7mm suit.


    Hallo HP!


    Wo ich mir den Thread gerade nochmal selber zu Gemüte geführt hab: Seid Ihr einigermaßen austariert im Flachwasser mit fast leeren Flaschen? Bei uns geht es wie beschrieben nämlich nicht ohne Blei, 3kg bei 7mm Anzug. Stages sind Luxfer - wie groß ist da Eurer Erfahrung nach ungefähr der Unterschied zu Catalinas?


    Gruß
    Niko

  • Was mir bei einigen Setups die ich so mitbekomme neben nicht zuende gedachten Auftriebsgeschichten auch nicht gefaellt ist der zuweilen unschlanke Ruecken & Hintern, abstehende Benzel&Schlaufen, abstehende Auslassventile, schlabbernde Auftriebskoerper, abstehende Schlaeuche, hakelige Bleistuecke, abstehende D-Ringe, Argonpullen oder uebergrosse Lampentanks etc.


    Den Ruecken frei von Hakelfallen zu halten wird sicher richtig interessant wenns mit dem Setup dahin geht wofuer das eigentlich mal entwickelt worden ist.



    Wer damit lediglich plant, Backmountterrain anders zu erleben kann sich sicher einiges an " Clutter " leisten, da kann vieles aus der "normalen" Ausruestung verwendet werden.


    Solcherlei wuerde ich in die Auftriebsueberlegungen immer mit einfliessen lassen, wo's den nun genau hingeht, ich denke sidemount braucht ausfuehrliche gedankliche Vorbereitung um staerker an den geplanten Tauchgang angepasst zu werden als das mit einem standardisierten Backmountsetup vielleicht noetig ist.


    Nick Toussaint hat da eine Page die sehr schoen zeigt, wie weit es mit Geraffel aus dem Backmountbaukasten auch erstmal gehen kann....


    sidemount



    Ein schwer zugaengliches tiefes Sinkhole gepaart mit aufwaendigem SRT-Einsatz um ueberhaupt ans Wasser zu kommen kann fuer einen initialen Besuch auch ne Einladung an Sidemount oder Monkeymount bedeuten.


    Gruss,
    Hoffi

  • ... und es werden immer mehr! :-D :cool2:


    Niko


    Ich meine mich zu entsinnen, dass Steve auch Blei braucht, zumindest bei dickeren Neopren-Anzügen. Er schrieb von 6lbs im CaveDiverForum. Ich finde den Thread jetzt aber auf die schnelle nicht.


    Wie viel Blei benötigt ihr mit dem Trocki (Trilaminat?) mit welchem Unterzieher? Dann habe ich schonmal eine Hausnummer für die kältere Jahreszeit.


    Hier und hier findest du einen Bericht über einen Sidemount-Kurs von Steve, vielleicht könnt ihr da für euch noch Infos rausziehen.


    Gruß

  • Moin moin,


    ein paar Eckdaten von mir:


    - Armadillo
    - 2x 10L, Stahl, Brückenventile mit Blindstopfen in den Brückenabgängen
    - Gesammt 6,8 Kg Blei (4Kg aufgefädelt am Bauchgurt, je 2 Kg rechts und links und 4,8 Kg Trimmblei (je 2,4 Kg Trimmblei in den Trimmbleitaschen auf den Schultern R/L)).
    - Trilaminattrocki, Unterwäsche, Unterzieher
    - 2x TX40 an DST
    - Austariert bei leeren Flaschen (je 30 bar Restdruck).


    Geht ganz gut.


    Gruß, Dirk.

    Einatmen, ausatmen. Locker bleiben. Wundern!

    Einmal editiert, zuletzt von Kuddel ()

  • Hallo Leute


    Mit Interesse lese ich eure Inputs betreffend Sidemount, und fühle mich manchmal ein bisschen an meine Experimentierphase versetzt. Nun ums klar zu sagen. Steve experimentiert in den extremsten Konditionen seit mehreren Jahren damit, und so ist letztlich auch der Razor geboren worden.


    Zum SideMount-Tauchen gibt es klare Regeln an die Sicherheit, das Teamverhalten etc. Das bezieht sich auf Teams bestehend aus Mischteams (Backmount und SideMount) und auch auf reine SideMount Teams. Wenns ums exploren geht, so bin ich der festen Überzeugung (und jetzt sollen alle DIR-Taucher unter euch mal kurz weglesen), dass alleine tauchen das sicherste ist. Dies aus verschiedenen Gründen. Aber auch da gibt es klare und einleuchtende Regeln. Viele neue SideMount-Taucher denken sich wohl auch, was auf dem Rücken geht ist auf der Seite das gleiche. Nun beim SideMount-Tauchen lauern neue Gefahren und Hindernisse, bei denen es sich lohnt, sie im Kurs zumindest gehört zu haben, wenn sie dann tatsächlich auftreten. Als Beispiel sei hier der "Tank Roll off" genannt. Auch alle anderen Extremsituationen wie "out of air", "No visibility" sollten mit dem neuen Equipment unter Aufsicht geübt werden.


    Alles was ihr hier rumtüfftelt kann man in einem Kurs in nur 3 Tagen ganz einfach lernen. Wenn euch dafür das Geld zu schade ist, dann finde ich ist Aixdiver auf einem tollen Weg. Er probiert aus und noch viel wichtiger. Er geht tauchen damit ;)


    Zu den Flaschen und Auftrieb etc. hier noch folgende Erklärungen von mir. Bei Alu 80s muss man die Flaschen bei einem Druck von ca. 2'000 PSI an einen 2. D-Ring weiter vorne am Harness klippen. (Da die Tanks sonst hinten hochstehen). Deshalb haben wir unter anderem die LowProfile D-Ringe entwickelt, da diese einen geringeren Distanzunterschied haben. Das Auftriebsverhalten von Luxfer und Catalina ist im Endeffekt ähnlich, die Catalina Tanks haben aber den Vorteil, dass sie ein bisschen schwerer sind. Zusätzlich sind sie am Flaschenboden ca. 1 Kilo schwerer, d. h. sie stehen nicht so weit hoch je leerer sie werden. Bei der Differenz zwischen vollen und leeren Tanks muss man beachten, dass wir hier beim Höhlentauchen meist nach Drittelsregel tauchen, sprich jeder Tank sollte am Ende des TGs noch 1'000 PSI drin haben. Die Bleimenge fals notwendig sollte so ausgelegt werden, dass man sagen wir auf 500 PSI je sich noch unten halten kann. Spätestens bei diesem Zeitpunkt ist man wohl in einer Notsituation und dann würde ich persönlich dann auch einen Stein oder 2 in die Tasche packen ;)


    Gut Luft an alle
    Liebe Grüsse
    HP

  • Zitat

    Original von nskdrs
    Nick Toussaint hat da eine Page die sehr schoen zeigt, wie weit es mit Geraffel aus dem Backmountbaukasten auch erstmal gehen kann....


    sidemount


    Moin Hoffen,


    denke auch, Sidemountkonfiguration varriert stärker je nach Einsatzzweck als klassisches Backmount. Bei Nicks Setup frage ich mich immer, wo man die Höhle findet, in der sich Long Range und Sidemount verbinden lassen.
    Heizung und 14 cuft LP Argonflasche sind ja nun nicht gerade Kennzeichen eines schlanken Profils. Ich hätte auch gerne mal UW-Fotos gesehen, wie sich das alles seitlich verteilt. Auch wüßte ich gerne, wo er die erforderlichen zusätzlichen Stages festmacht. Seitlich sieht es schon recht eng aus...
    Also insgesamt sieht das für mich noch nicht ganz durchdacht aus wenn ich ehrlich bin.
    Aber den Grundgedanke, Sidemount aus dem DIR-Baukasten zu machen finde ich gut. Wir haben uns u.a. auch für das Razor entschieden, weil es in vielen Punkten dem DIR-Backplate ähnlich ist und wir da nicht komplett was anderes haben.


    Gruß
    Niko


  • Moin,


    jepp, es werden mehr ;-)


    Danke für die Links!


    Basti hat 8kg an seinem Harness, der Unterzieher dürfte sowas um 200er Thinsulate sein. Ich bin bisher auch nur halbtrocken unterwegs, noch geht es ja von den Temperaturen her und der Verlust an Auftrieb ging mit 7mm Anzug plus Weste mit der 4l-Blase auf 30m noch sehr bequem auszugleichen. Insofern muss ich auch unseren Bericht korrigieren: Ich glaube, mit der 4l-Blase kann man alles tauchen mit zwei Flaschen.


    Gruß
    Niko

  • Moin HP,


    danke für die Infos zum Auftrieb etc.


    Was die Lernkurve angeht hast Du sicher recht, ein Kurs würde manches beschleunigen. Ist auch weniger eine Frage der Kursgebühr als des Gesamtaufwandes, Mexiko liegt nicht vor der Haustür. Wenn Steve mal nach Europa kommt ließe sich da sicher einiges arrangieren, Interesse scheint zumindest vorhanden zu sein.


    Gruß
    Niko

  • Zitat

    ..., die Catalina Tanks haben aber den Vorteil, dass sie ein bisschen schwerer sind. Zusätzlich sind sie am Flaschenboden ca. 1 Kilo schwerer, d. h. sie stehen nicht so weit hoch je leerer sie werden.


    Schade, das kam zu spät. Jetzt habe ich mir eine Luxfer organisiert.



    Zitat

    ...Mexiko liegt nicht vor der Haustür.


    Genau das ist leider das GROßE Problem!


    Einmal die Kurskosten könnte ich mit Sicherheit aufbringen, aber als Student mal kurz nach Mexiko und Kurs machen ist einfach nicht drin. Darüber hinaus habe ich auch keine Vorkenntnisse im Höhlentauchen.


    Vielleicht irgendwann mal... :D


    Gruß

  • Moin moin,


    Mexico liegt nicht vor der Tür!


    Aber Sardinien!


    Da kann man auf einer kleinen, vorzüglichen Basis alles erlernen was auch irgendwie in einer Höhle Anwendung findet. Gerne gebe ich Infos per mail weiter, man darf hier ja keine Werbung machen. Aber wer googelt wird es schnell finden, gibt eh nur die eine Basis...


    Gruß, Kuddel.


  • Freunde von mir sind schwer begeistert und beeinflußt von den Jungs auf Sardinien. Das Sidemount-Setup von denen gefällt mir allerdings nicht besonders: Doppelte Backplate, normales Wing mit Spanngurt damit die Flügel nicht hochstehen. Da könnte man konsequenter die Vorzüge umsetzen.


    Die Jungs lehren, soweit ich von den Kumpels weiß, auch folgende OOG-Prozedur: Beide Taucher übereinander, der obere am Regler des unteren. Läßt sich einfach machen, kein Problem, ABER: Genau in den Bereichen, für die man Sidemount braucht, nämlich flache Passagen, macht übereinander tauchen aus meiner Sicht wenig Sinn.


    Also, nix gegen die Sardinien-Jungs, klasse Taucher sicherlich, aber beim Sidemount sieht für mich auf den ersten (und noch weitgehend ahnungslosen Blick) das Geraffel von Mr. B aus M besser aus.


    Gruß
    Niko

  • Zitat

    Original von Niko
    Die Jungs lehren, soweit ich von den Kumpels weiß, auch folgende OOG-Prozedur: Beide Taucher übereinander, der obere am Regler des unteren. Läßt sich einfach machen, kein Problem, ABER: Genau in den Bereichen, für die man Sidemount braucht, nämlich flache Passagen, macht übereinander tauchen aus meiner Sicht wenig Sinn.


    Muss mich korrigieren: Diese Prozedur haben die Kumpels nicht in Sardinien gelernt, sondern woanders. Mea culpa!

  • Niko:


    Zitat

    Die Jungs lehren, soweit ich von den Kumpels weiß, auch folgende OOG-Prozedur: Beide Taucher übereinander, der obere am Regler des unteren. Läßt sich einfach machen, kein Problem, ABER: Genau in den Bereichen, für die man Sidemount braucht, nämlich flache Passagen, macht übereinander tauchen aus meiner Sicht wenig Sinn.


    Es kommt doch auf das Profil an.


    Eine breite flache Höhle kann sich doch in eine schmale hohe Höhle ändern.


    Ausserdem gibt es die Konfiguration mite einem 2.10 er Schlauch welche wiederum für alle Situationen Möglichkeiten bietet. In einem Kurs, ganz egal welche Thematik., lernt man doch Möglichkeiten. Einsetzten und denken muss der Taucher dann schon selber wenn er mit Ticket nach dem Kurs loszieht. Es soll ja nicht sein: "Ich MUSS das so machen, weil im Kurss hab ich das SO gelernt."


    Es soll doch sein: "Was habe ich im Kurs gelernt, welche Möglichkeiten wurden mir gezeigt, wie kann ich es jetzt anwenden, welchen Weg schlage ich ein um das Problem zu lösen?!"



    Gruß, Kuddel.

  • Scheint ein Trend zu werden, selbst Tauchen geht jetzt auf Sidemount, bzw. Monkey-Diving ein. Was jedoch auffällt ist, dass keine Bungees zum halten der Flaschen zum Einsatz kommen. Also ganz normale Stages. Stelle ich mir persönlich nicht als so optimal vor, da die Flasche dann schon sehr "rumbaumelm" kann.


    Hier dier Link: Link


    Gruß

  • Boltsnaps kurz umschlagen und dann gibts da ja auch noch den Schritt D-Ring, einfach ausprobieren, ueberhaupt keine Hexerei.



    Monkeydiving ist in der mir bekannten Nomenklatur ein nacktes backplate,
    stage dranklippen und gut is, zwei stages links auch ueberhaupt kein Problem,
    das was die Tauchen da vorschlaegt wuerde ich als openwater-sidemount bezeichnen :-D


    Gruss,
    Hoffi

  • Moins,


    was mir hier im Forum auffällt, ist, das es hier scheinbar keinen regionalen Menschen gibt, der Sidemount im Explorationsbereich taucht und auch ausbildet. ( Bitte haut mich wenn ich mich irre)


    Alle sind ganz geil aufs neue, und vergessen, das man sich ohne Erfahrung/
    oder guter Ausbildung hervorragend damit umbringen kann.


    Ich habe mir z.B. letzte Woche beim Sidemounttauchen einfach einmal mit der Achsel die Ventile zugedreht,... nur mal so.


    Könnte auch mal in die Hose gehen, wenn man in einer engen Ritze steckt und die Gasuhr läuft.


    Könnte es auch sein, das mancher mit dieser neuen Konfig. ein wenig unkritisch umgeht?


    Nur so ein Gedanke,....


    Blümchen,
    (der Sidemount völlig geil findet !! ) :D :D

  • Danke Blümchen für Deinen Beitrag.


    Ich habe den Bericht über Monkey Tauchen gelesen und mir die 2 Videos angeschaut. Mir standen ein bisschen die Nackenhaare auf, als ich mir ansah, was das wohl renomierteste Tauchmagazin in Deutschland da erzählt. Nun bei der Konfiguration wundert es mich nicht, dass der Taucher 2 längere Schläuche verwendet, Sonst würde der Kopf wohl mitnicken, wenn der Tank wie ein Rammbock am Jacket schwingt usw.


    Nun ich denke man muss da auch einen Unterschied machen. Monkey-Diving ist eigentlich nur im Zusammenhang mit Tauchen mit dem Scooter verwendet worden. Da benutzt man dann einfach ein Wing mit Backplate. Das ganze hat aber wenig mit SideMount Tauchen zu tun, da die Anwendungen ganz andere sind.


    Nun ich wundere mich wirklich nicht mehr, dass es in Deutschland und in der Schweiz jedes Jahr mehr Tote gibt als hier in Mexiko in den Höhlen.


    Das mit dem Tank zudrehen (Tank Roll off) ist ein bekanntes Problem beim SideMount-Tauchen. Das kann mit einer widerkehrenden Bewegung oder beim Schleifen in einer engen Höhle passieren. Mir zum Beispiel ist es zu Beginn beim Filmen in den Höhlen bei einem bestimmten Tauchmanöver passiert. Nun wenn man das in der Ausbildung gelernt und gehört hat, ist es kein Problem und man wird sich daran erinnern. Wenn nicht ist die Chance aber dann halt schon sehr hoch, dass der Stresslevel steigt und sich der Taucher in Gefahr befindet.


    Nun lasst es mich mal so sagen. Kann man sich selber beibringen, Höhlentaucher zu werden? Ja klar kann man das tun und zu Beginn gab es noch keine Ausbildungen dafür. Nun die Konsequenz davon war, dass über 400 Leute alleine in Yucathan Mexico gestorben sind. Mit Aufkommen der Regeln und der Standards und besserer Ausbildung konnte dies drastisch gesenkt werden und Heute kommen nur noch wenige auf die Idee, ohne Ausbildung in die Höhlen zu gehen.


    Genau gleich verhält es sich mit Side Mount Tauchen. Auch hier kann man sich alles selber beibringen. Aber solltet ihr die Chance haben, auf einen Instruktor zurückgreifen zu können, der jahrelange Erfahrung auf dem Gebiet hat, dann werdet ihr in kürzester Zeit zu richtig guten Side Mount Tauchern.


    Das heisst auch nicht, dass ihr Höhlentaucher sein müsst. Nur - was unter extremsten Bedingungen beim Exploren in den Höhlen funktioniert, klappt erst recht in allen anderen Tauchumgebungen, ist extrem stromlinienförmig und erst noch extrem sicher.


    Der Bericht im "Tauchen" und eure Kommentare hier im Forum haben mich dazu bewegt, ein paar Interviews mit Steve Bogaerts zu machen. Falls ihr interessiert seit, werde ich die Links hier posten, wenn ich die Videos geschnitten habe.


    Sonnige Grüsse und gut Luft aus Mexico
    HP