Hallo!
Hier ein Bericht zu unserer kleinen Fördeschlosser-Wracktour am 9.4. - der Einweihungstour mit der Spirit (neues Offshore-Schlauchi). Ich habe diesen Bericht der Einfachkeit halber direkt kopiert - dachte, es interessiert hier vielleicht auch den einen oder anderen.
Man sehe mir die Faulheit nach.
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Es fanden sich um 14.00 Uhr bei allerbestem Wetter Tina, Sam, Schraube, DerOstseetaucher, Dannydive und ich am Schlauchboot in Gelting Mole ein. Das Boot wurde zunächst im noch leeren Hafen parallel an den Steg gelegt, um das Teckie-Geraffel besser an Bord wuchten zu können. Ich war - wie erwartet - mit meiner Mono15 mit dem deutlich leichtesten Gepäck unterwegs.
Aufgrund des guten Wetters, der aber noch nicht sehr guten Vertrautheit mit dem Boot, entschieden wir uns für eine kleine Rundtour, die uns zunächst ca. 13 Meilen zur S103, dann um die 10 Meilen hinunter zur Tjalk Falshöft und schließlich zurück nach Gelting Mole führen sollte. Alles in allem um und bei 36 Meilen, also bei kommoder Marschfart ca. 1,5 Stunden reine Fahrtzeit.
Erste Feststellung war: Der Depp von Skipper hat den Hauptschalter an gelassen, Batterie zum starten zu schwach. War ja klar. Aber der selbige hat ja zum Glück eine Backupbatterie in einem der Sitze verstaut und auch ein Überbrückungskabel war nicht weit, so dass es ca. 15.00 Uhr losgehen konnte. Wir erreichten S103 wie erwartet nach ca. einer halben Stunde und nahmen uns aufgrund der hohen Wrackdichte im engen Umfeld Zeit, mit dem Sidescan genau anzugucken, wo wir das Grundgewicht hinwerfen wollten. Schließlich wollten wir ja auch bei S103 tauchen.
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Der Tauchgang selbst war leider aufgrund schlechter Sicht nicht sehr erbaulich. Kalt, tief, dunkel, nur kurze Sicht - vielleicht 1-2m? Das Wrack hat es mir recht schwer gemacht, den Fetisch, den einige daran zu haben scheinen, zu teilen. Der Bewuchs war - naja, der Fischreichtum soweit gesehen begrenzt. Aber man halte der S103 auch die wirklich schlechten Bedingungen zu gute und, dass ich nur mit Luft unterwegs war. Nach einer Runde ums Wrack ging es dementsprechend schon wieder zurück. Neue Beschädigungen durch Tauchvandalen habe ich allerdings nicht gesehen - vielleicht äußern sich die anderen ja noch dazu, die mit dem Wrack besser vertraut sind.
Nachdem alle den Tauchgang gut absolviert hatten, fuhren wir mit einem kleinen Abstecher über die Wrackposition von Erik (wenn ich mich nicht täusche) in Richtung Tjalk. Auf dem Sidescan zeigte sich ein anscheinend in seiner Struktur gut erhaltenes, kleines Wrack, dass demnächst auch mal zu besuchen ist. Aber wir wollten weiter...
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Nach ca. 20 Minuten Fahrt bei 25-27 Knoten waren wir dann über der Tjalk und drehten aufgrund der fortgeschrittenen Zeit nur eine kleine Markierungsrunde mit dem Sidescan bevor der Anker neben das Wrack fiel. Es war ca. 18.10 Uhr, als wir uns das zweite mal auf den Weg in die Tiefe machten. Die Sicht war schon an der Oberfläche erkennbar deutlich besser. Das Algenbraun des kleinen Belts hatte sich schon deutlich in Richtung des Ostseegrüns gewandelt.
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Etwa 3-4m über Grund kam dann eine Sprungschicht und - voila - Kathedrale. Sicht 5-7m, Schraube beim Rundenrehen auf Suche nach dem Wrack, dass er souverän nach einigen Sekunden knapp außer Sichweite vorfand. Reelverbindung war gelegt und auf ging es.
Wir begannen am Heck beim fehlenden Propeller und umrundeten das Wrack zunächst am Boden entlang im Uhrzeigersinn. Die Tjalk ist - für meine Begriffe - eine sehr große Tjalk, die deutlich 3-4m aus dem Boden aufragt und praktisch auf ebenem Kiel steht. An Bug und Heck befinden sich große Auskolkungen, die von massig Dorschen bewohnt wurden. Die Seitenschwerter sind mittlerweile beide abgefallen und liegen seitlich neben dem Schiffskörper. Nicht vergessen, einmal drunterzuluschern, wer da so alles wohnt! Auch konnte ich es mir nicht verkneifen, mit der Kamera in der Hand so weit es irgendwie möglich war zu den Dorschen in die Auskolkung beim Bug zu kriechen. Meine Mittaucher mögen mir die Sichtverschlechterung dadurch verzeihen.
Anschließend ging es zu einer zweiten Runde auf das Deck. Das Steuerhaus ist mittlerweile leider zusammengebrochen. Der Mast liegt über dem Deck und die Laderäume sind deutlich verschlammt. Das Wrack ist über und über bewachsen mit Seenelken, deutlich stärker als zB S103. Am Bug befindet sich eine markante, schmale aber tiefe Beule, ich finde ähnlich wie bei der Inger Klit. Vielleicht gibt diese ja einen Hinweis darauf, warum das Schiff heute dort liegt, wo wir es gerne betauchen.
Leider war die Sicht auf dem Oberdeck nicht so schön und meine Cobra beorderte mich dann doch recht deutlich zum Aufstieg zurück. Es war auch inzwischen ziemlich frisch.
Nach zittrigem Sicherheitsstop wärmten wir uns dann auf dem Rückweg bei traumhaftem Sonnenuntergang und Dekobier so gut es ging wieder auf und kehrten in etwa 20.30 nach Gelting Mole zurück, wo eilig abgebaut wurde, so lange noch etwas Licht übrig war.
Einige bewegte Szenen vom Tauchgang an der Tjalk:
http://www.youtube.com/watch?v=SQ825VXmOPc
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Fazit: Schöne Tour, die Spirit hielt was ich mir von ihr erhofft hatte. Der Verbrauch ist zwar dann doch etwas höher wenn voll beladen aber es ist alles im Rahmen. Bei Gelegenheit baue ich ihr noch einmal die 70 PS ein, die bei mir noch auf dem Schreibtisch liegen. Mal sehen, wie die sich auswirken. Mit 6 Tauchern mit technischem Gerödel ist man aber gut bedient, hat vernünftigen Bewegungsraum und ausreichend Rödelplatz. Sicher gehen auch mehr aber ich mag ja Rudelaufläufe an Wracks ohnehin nicht so gerne.
Also - bald gehts weiter!
Tim