Hallo zusammen,
da ich auch sehr gerne Erfahrungs- und Kursberichte lese, hab ich hier mal einige Zeilen zu meinen Eindrücken in diesem Kurs geschrieben.
Nachdem ich das erste halbe Jahr, aus diversen Gründen nicht sicher sagen konnte, ob ich an dem Cave1 teilnehmen kann, war ich überglücklich, als ich mich endlich online dazu eingetragen hab!
Schließlich war es so weit. Samstag Morgen klingelte mein Wecker um 7Uhr, um nach einer Fitnessdusche und dem Gute-Morgen-Kaffee nach Nürnberg aufzubrechen, wo Achim auf mich wartete. Gepäck umladen und los ging es nach Rosenheim. Dort trafen wir uns noch kurz mit Christiane und Patrick von Bonex, um drei Scooter einzuladen, die wir Thorsten und Rick mitbringen sollten.
Jetzt starteten wir durch zur Fähre, in Livorno/ Italien, die wir bis spätestens 20Uhr erreichen mussten.
Was wir auch um 19:30 schafften
Die Fahrt mit der Fähre war sehr ruhig. Nach einem Sandwich und einem Gute-Nacht-Drink auf dem extrem windigen Oberdeck, legten wir uns die restlichen 8h in unserem fensterlosen deluxe Zimmer hin und schliefen durch bis zur Ankunft in Golfo Aranci, um 7Uhr morgens.
Am Weg zur Basis in Cala Gonone, trafen wir den Rest der Gruppe (Alex, Christina, Helmut und Marcin), an einem Autogrill, wobei uns endlich klar wurde was die SMS sollte, dass sie ihr Auto grillen. Lang hat es gedauert
Nun düsten wir ca. eine Stunde, ohne Umwege zur Basis von Pro Tec Sardinia, wo uns Thorsten „Toddy“ gleich herzlich in Empfang nahm. Er nahm sich viel Zeit um uns alle Abläufe zu erklären, uns die Basis zu zeigen und generell das Tauchen und die Höhlen in Sardinien vorzustellen, was die Vorfreude auf die kommenden Tage noch um einiges steigerte!
Die Basis selbst ist sehr sauber, aufgeräumt und die Abläufe gut strukturiert. Es ist alles vorhanden was man braucht. Eine top Füllanlage, Sauerstoff-, Heliumflaschen, eine Werkstatt und Equipment.
Direkt über der Basis ist das Hotel. Die Zimmer sind ebenso sauber, mit dem nötigsten nett eingerichtet und der Ausblick über die sardische Küste ist atemberaubend!
Da uns Toddy mitteilte, dass wir 2 Tage die Höhlen auf Grund des starken Windes nicht anfahren können, war unser Plan, nach einem guten italienischen Mittagessen die Zeit mit ausgiebigen Theorie- und Trockenübungen zu verbringen.
Am ersten Tag nahmen wir ausführlich Themen durch, wie verschiedene Höhlenformationen und Vorkommen, die Geschichte des Höhlentauchens, spezielle Ausrüstung unter geschlossenen Decken und Navigation in Höhlen.
Abends hat uns Thorsten noch einen Platz gezeigt der super geeignet war um Trockenübungen zu machen. Dort zeigten uns Helmut und Achim den richtigen Umgang mit Reel, Spool und Pfeilen. Wir haben ca. 3 Stunden dort im Wald verbracht und Leine gelegt, Leine eingeholt, blind die Leine verfolgt, die Hauptleine repariert und und und
Es gab den ein oder anderen Aha- Effekt bei jedem Teilnehmer, vor allem was das blinde folgen der Leine anging und wir haben viel im Team gelernt!
Nun hieß es nach einer kleinen Knotenkunde zum Zusammenfügen von zerrissener Leine, noch ein leckeres Abendessen im Hotel einnehmen und dann todmüde ins Bett fallen.
Am nächsten Morgen ging es nach einem guten Frühstück wieder los mit dem Kurs. Die erste Stunde haben wir damit verbracht noch einige Ausrüstungsteile zu modifizieren und uns geeignete Cavepfeil- und Cookiehalter zu basteln. Ab 10Uhr haben wir in der Theorie nochmal u.a. die Navigation/ Leinenarbeit, Jumps, Gaps und die „3 goldenen Regeln“ des Höhlentauchens besprochen und uns zusätzlichen Fortbewegungstechniken in geschlossenen Räumen, Problemen und deren Lösung gewidmet.
Nach der nötigen Mittagspause ging es wieder in unsere „Wood Cave“ um dort alles zu wiederholen, was wir am vorherigen Tag geübt haben. Viele Dinge klappten schon wesentlich besser, da das Team viel bewusster an die Sache ran ging.
Nach unzähligen Jumps, zerschnittenen Hauptleinen und Buddysuchen fuhren wir zurück zur Basis und beschäftigten uns intensiv mit Gasplanung, Vermessungsarbeiten in Höhlen und machten viele Rechnungen zur Tauchgangsplanung.
Als letztes bereiteten wir unsere Ausrüstung für den kommenden Tag vor.
Da war es, das GO für die Höhlen!
Alle freuten sich darauf endlich ins Wasser zu gehen. Beim Abendessen fand ich es sehr spannend Helmut und Achim bei ihren Erlebnissen zu zuhören und dachte mir, dass die Jungs ein Buch schreiben sollten! Es waren viele amüsante und abenteuerliche Geschichten dabei.
Nächster Tag, ready to go! Frühstücken und dann ging es los! Um 9 Uhr runter zum Hafen und rauf auf das Boot! Wir hatten immer mehrere Doppelgeräte dabei, um nicht zwischendurch zum Hafen fahren zu müssen. Der erste Trip ging zum Höhlensystem Bel Torrente. Perfekt für die ersten Skills, da vom Cavernbereich bis zur Hauptleine in ca. 80m Entfernung, relativ viel luftgefüllte Räume über unseren Köpfen waren. Das nutzen Helmut und Achim auch aus und machten uns richtig Dampf!
Zwischendurch die Flaschen gewechselt, Sandwich verdrückt und wieder ab ins Wasser. In mehreren Tauchgängen, die alle zwischen 50 und 100 Minuten waren, ging es nach dem Leine verlegen los mit Tauchen ohne Maske im Touchcontact, Gasspenden, Lichtausfällen, Jump setzten und „Lost Diver“ Szenarien.
Zurück in der Basis gab es dann ein Fotodebriefing und ENDLICH das langersehnte Abendessen!!
Am nächsten Morgen war wieder die gleiche Prozedur. Wir hatten uns nochmal für Bel Torrente entschieden. Im ersten Tauchgang, der knapp eine Stunde dauerte, waren wieder die gleichen Szenarien wie am Tag zuvor. Es war erstaunlich wie gut das 3er Team schon mit Situationen klar kam, die am vorherigen Tag im reinsten Leinenchaos endeten!
Heute machten wir noch einen zweiten Tauchgang von über 80min, in dem wir das Höhlensystem nun ca. 300m penetrierten. Am Rückweg sorgte Achim für eine kleine Überraschung indem er sich einfach auf den Boden legte und den regungslosen Taucher mimmte. Ok, Taxi für ihn gespielt und den Rest des Weges schleppte ich ihn mit, während Christina und Marcin abwechselnd dafür sorgten das Achim Gas bekam.
Die Höhle bietet atemberaubende Anblicke!
Unzählige Heloclines zwischen dem 24Grad warmen Salzwasser und dem 15Grad kalten Süßwasser. Taucher die „Kondensstreifen“ in den Heloclines hinter sich her zogen, unglaubliche Felsformationen, riesige Stalaktiten und Stalagmiten die im Lampenschein sehr mystisch wirkten.
Ich denke das war der Moment den jeder Höhlentaucher bestimmt noch verdammt gut kennt:
ICH BIN ANGEFIXT!!!
Total tiefen entspannt nach dem Tag, trafen wir uns zum Abendessen und anschließenden Bilder angucken im Hotelrestaurant.
Hier machten unsere zwei Instruktoren das Debriefing und das Briefing für den kommenden Tag. Nach dem wir wussten, dass wir einen Höhlenteil vermessen werden, präparierten wir Spools mit Knoten, machten kleine Fähnchen mit Metermarkierungen an das Reel und schrieben uns Listen in die Wetnotes für das Datensammeln.
Heute hatten wir viel Spaß bei den Geschichten die uns Marcin und Helmut erzählten. Ihre gemeinsame Zeit in Ägypten scheint sehr lustig gewesen zu sein
Am folgenden Morgen war unser Ziel ein neues Höhlensystem, die Cala Luna. Der erste Tauchgang an diesem Tag sollte ein reiner Fundive werden. Wir waren 75min in der Höhle, schauten uns einen Jump an und machten danach eine ausgiebige Pause mit wirklich richtig guten Sandwiches, die wir vom Hotel bekommen haben.
Im zweiten Tauchgang des Tages ging es nun um die Vermessung. Es muss ein wirklich lustiges Bild gewesen sein! Christina an den Vermessungspunkten um Formation und Tiefe zu notieren und Marcin und ich, die von einem Eck zum anderen, vom Boden zur Decke und zurück mit unseren Vermessungsspools hantierten
Aber wir haben es geschafft! Daten von den ersten 100m der Höhle, die wir abends in eine maßstabgetreue Karte verwandelten. Wer hätte das gedacht?!
Leider kam abends die Nachricht, dass wir die nächsten Tage, aufgrund des aufkommenden Windes, keine Höhlen mehr anfahren können. Toddy hat vor kurzem erst eins seiner Boote auf diese Weise verloren und wollte kein Risiko eingehen. War aber durchaus verständlich nachdem wir das Boot auf dem Hänger gesehen haben!
An diesem Abend saßen wir alle zusammen. Die Crew der Basis, Marc, der zeitgleich einen Cave Kurs bei Pro Tec absolvierte, Igor, der schon zum Inventar der Basis zählt , Hubert und Rick, die angereist sind um in den kommenden Tagen zusammen mit Toddy einen weiteren Vorstoß in der Bel Torrente zu machen.
Rick Stanton hat uns abends einen Film gezeigt, der auf der Kieler Konferenz das Höhlentauchen in England zeigen soll. Seeeeeehr abenteuerlich wo die Jungs und Mädels sich überall durchzwängen
Lasst euch überraschen!
Da wir die Höhlen an der Küste nicht anfahren konnten, war der neue Plan ein Tauchgang an der KT 12. Das Wrack liegt nicht weit von der Küste entfernt in maximal 34m Tiefe, aufrecht da. Das Schiff hatte LKWs, Munition, Petroleum und andere Dinge geladen und ist im 2. Weltkrieg von einem U- Boot torpediert worden.
Da bis Mittag das Gewitter näher kam, haben wir uns dazu entschlossen uns um 6Uhr früh zu treffen, um das Schiff anzufahren. Es war eine raue Fahrt bis dorthin und etwas weiter waren schon die Blitze zu sehen. Das Wrack selbst ist leicht zu betauchen, aufgrund der vielen offenen Stellen, der guten Sicht und durch die geringe Tiefe.
Die Heimfahrt war da schon noch abenteuerlicher, da rechts an der Küste schon mehrere Brände durch Blitzeinschläge waren und das Unwetter mittlerweile direkt über uns donnerte.
Den weiteren Tag hing ich viel im Zimmer herum, oder unten zum Kaffee trinken mit den anderen, da ich das Gefühl hatte etwas angeschlagen zu sein.
Ooohhhhhhhhh...
Toddy gab uns einen Restauranttipp der sich absolut bestätigte! Eine tolle Kulisse, ein kleines eigenes Museum und ein offener Grill, an dem mehrere Spanferkel und Lämmchen lehnten. Oh man war das gut!!
Der letzte Abend vor der Heimfahrt. Sehr schade! Alle im Team waren sehr gesellig, lustig, hatten richtig Spaß an diesem Kurs und sind alles hochmotiviert angegangen!
Alex, Marcin, Helmut und Achim machten Samstag früh noch eine Tour durch eine Trockenhöhle am Festland mit einzelnen Schnorchelabteilen, während Christina und ich nochmal durch die kleinen Städtchen bummelten und die letzten Besorgungen machten.
Alles in allem war es eine super schöne Woche mit tollen Teilnehmern, einer klasse Basis und atemberaubenden Höhlentauchgängen mit enormen Lerneffekt!
Für mich war das der Start in einen neuen Bereich der Unterwasserwelt und ich kann es kaum erwarten ins nächste „dunkle Loch“ zu tauchen!!
An dieser Stelle möchte ich mich nochmal bei allen bedanken, die ihren Teil zu der gelungenen Woche beigetragen haben!
Das Team: Alex, Christina, Marcin
Den Instructoren: Achim und Helmut (Herzlichen Glückwunsch an Helmut zum bestandenen ITC!)
Dem Basenteam: Toddy, Urs und Bruno
Und allen Gästen: Igor, Marc, Rick,... und alle die ich vergessen hab
Hoffe das hat euch etwas gefallen und vielleicht die Neugier geweckt, für neue Bereiche des Tauchens.
Grüße
Uwe