Blitzsynchronisationszeit 1/90s bei Nikonos V

  • Das bedeutet, daß die 90stel notwendig ist um ein Negativ zu erhalten, welches komplett belichtet ist. Bei kürzeren Verschlusszeiten wird durch den Blitz nicht die gesamte Fläche des Negativs (oder Dias) belichtet. Längere Zeiten (bei der V, 60stel und 30stel) funktionieren auch. Für UW ist wegen der gewünschten Mischlichtaufnahmen eigentlich meist die 30stel die beste Belichtungszeit für Blitzaufnahmen. Für die Belichtung bei manuell geblitzten Aufnahmen ist nur die Blende auschlaggebend. Die V kann mit entsprechenden Blitzgeräten aber auch automatisch "blitzbelichten" (TTL Through the Lens - Messung). Dann wird der Blitz bei erreichen der richtigen Lichtmenge abgeschalten.


    Olaf

  • Hey, danke, dass ging ja mal wieder flott.


    @Olaf
    Kannst du das:

    Zitat

    Für die Belichtung bei manuell geblitzten Aufnahmen ist nur die Blende auschlaggebend.


    noch ein bisschen erklären. Die Zeit müssete da doch auch eine Rolle spielen, oder verstehe ich dich nur falsch?

  • Bei geblitzten Aufnahmen in dunkler Umgebung ohne Computerblitz oder TTL-Blitz sieht die zeitlich Abfolge so aus / sollte so aussehen:


    - Auslöser drücken
    - Verschluss auf
    - Blitz
    - Verschluss zu


    Es wird also immer die volle abgegebene Blitzenergie zur Belichtung verwandt. Der rel. langsame Verschluss der V schafft es einfach nicht bei entsprechend kürzeren Verschlusszeiten auch zu gewährleisten, daß jede Stelle des Films auch etwas vom Blitzlicht abbekommt. Die Synchronisation des fixen Blitzes mit relativ langsamen mechanischen Komponenten ist halt nicht so einfach. Die Blitzleuchtzeit liegt bei modernen Blitzgeräten im Tausenstel-Bereich. Die V hat glaube ich einen vertikal ablaufenden Schlitzverschluss. Die Belichtungszeiten werden im "Automatik-Mode" elektronisch gesteuert. Nur die 90stel wird wohl mechanisch gebildet.

    Um jetzt die Parameter Belichtungszeit und Blende in für Mischlichtaufnahmen verträgliche Bereiche (meist Blende etwas weiter auf) zu verschieben kann man bei vernünftigen Blitzgeräten die Leistung (sprich die Leitzahl) in Stufen verringern.


    Olaf

  • Klar hat mir das weitergeholfen, ich bin beim Lesen des Nikonos-Handbuchs auf diesen Begriff gestoßen und konnte nirgends die entsprechende Erklärung finden.
    Große Konsequenzen wird es da für mich zunächst nicht geben, ich habe zwar diese Kamera und auch einiges an Zubehör, jedoch nutze ich das alles viel zu selten, um damit gut umgehen zu können. Allerdings möchte ich mich da doch näher mit beschäftigen, auch wenns im Moment nur die Theorie ist, aber dieser Zusammenhang fehlte mir einfach.

  • Dann legen wir doch noch etwas nach ...


    Blitzerei mit der Nikonos und sagen wir erstmal einem manuellen Blitzgerät >>


    1. Umgebungslicht: Mit der Empfindlichkeit des eingelegte Films, einer auf die gewünschte Tiefenschärfe abgestimmten Blende, ergibt sich eine theoretische Soll-Belichtungszeit. Würde das alles so funktionieren bräuchte man keinen Blitz.
    Da es dunkler ist und Du blitzen willst stellst Du die Belichtungszeit auf z.Bsp. 1/30 sek. Die Blende errechnet sich aus Leitzahl (LZ) des Blitzes dividiert durch die Objektentfernung. Die LZ ist von der Filmempfindlichkeit abhängig und wird meist für 100 ISO angegeben. Für andere Filmempfindlichkeite musst Du vorher umrechnen. LZ 16 bedeutet also bei 1m Objektentfernung Blende 16, bei 2 m Blende 6 bei 3 m ca. Blende 5,6 und bei 4m Blende 4. Bei einem 200er Film hätte das Blitzgerät die LZ 22. Bei den SEA&SEA Blitzen (und auch bei anderen) sind entsprechende Tabellen auf dem Blitz. Hast Du einen starken Blitz und wegen des Umgebungslichtes einen rel. lichtempfindlichen Film ergibt sich schnell eine sehr kleine Blende (geschlossene) und damit quasi ein Nachtaufnahme. Da ist es dann sehr hilfreich, wenn Du die Leistung des Blitzgerätes reduzieren kannst.


    2. TTL Blitzerei: Du stellst Deine Blende / Belichtungszeit-Kombi ein (Synchronzeit beachten) und knipst. Der Blitz wird bei erreichen der durch das Objektiv gemessenen Sollbelichtung abgeschalten. fertig. Auch hier kannst Du noch etwas mit der Leistung rumspielen ...


    Olaf

  • hi Olaf,


    wenn´s wirklich so einfach wäre, dann gäbe es mehr gute UW-Fotos...


    Bei TTL ist es schon nicht einfach, aber im manuellen Mode passen die von Dir angegebenen Werte, die zudem natürlich auch noch von der Brennweite des Objektivs abhängig sind, allenfalls für Überwasser-Aufnahmen, unter Wasser sieht die Welt ganz anders aus ;-)

  • Hallo Tom,


    nö, so einfach ist es wirklich nicht. Naja die Brennweite hat da rel. wenig Einfluss. Außer, daß zur Ausleuchtung des 15er Nikon auch ein oder besser 2 Blitze gebraucht werden welche den rel. großen Bildwinkel auch ausleuchten (die kleinen SEA&SEA; wie YS50) sind da eher nicht geeignet. Um den großen Winkel mit vernünftiger Leistung versorgen zu können gibt es da so Lichtkanonen wie die großen Hartenberger ... Preise (neu) dann gern jenseits der 1500€ Schallmauer. Die leistungsfähigeren Blitze (so ab 150Ws) sind aus meiner Sicht unbedingt erforderlich wenn es etwas weiter über Macrofotografie hinausgehen soll.
    Bei variablen Abstrahlwinkel des Blitzes (bei Unterwasserblitzen eher untypisch) würde sich die Leitzahl ändern. Dies ist der Fall, wenn eine Kombi aus SLR und Systemblitz genutzt wird. Da (kann) steuert die Kamera den Abstrahlwinkel des Blitzes.
    Was da viel mehr Einfluss hat ist das Motiv. Faustformel: dunkle Motive vertragen immer mehr Licht wie rein rechnerisch rauskommt. Makro ist mit der V, den Zwischenringen, TTL-Blitzsteuerung und den Peilrahmen 2 Nummern einfacher, wenn es nur auf ordentlich belichtete Aufnahmen ankommt.Die ganze Analogfotografiererei und noch dazu UW produziert immer mehr Schrott wie die fix wieder gelöschten Digitalbilder. Ich selbst fotografiere Digital nun wieder ausschließlich mit manueller Steuerung - und nein ich bin alles andere nur kein Profi.


    Es ist schlichtweg unmöglich mit 1..2 Posts auf irgendeiner Internetplattform einen Super (UW) Fotografen zu generieren ... Aber jeder muss halt mal anfangen. Da ist natürlich die Analogfotografiererei einen ganzen Zacken schwerer - das Ergebnis der Bemühungen liegt "schon gleich, quasi fast sofort :-)" nach der Entwicklung des Filmes vor ... und kann somit "nahezu unmittelbar" zu Lerneffekten führen (das war ironisch gemeint!)
    Dazu kommen die didaktischen Fähigkeiten (äh, bin auch kein Lehrer), besser ist da immer ein Gespräch im realen Leben ... Da ist die RTT (round trip time) zwischen Frage und Antwort einfach kürzer.


    Olaf

    doch, das links bin ich !!! :teufel:

    Einmal editiert, zuletzt von OlafK ()

  • Hey Olaf,


    herzlichen Dank für die Erläuterungen. Ich beschäftige mich auch gerade etwas intensiver mit meiner DSLR und fand' Deine Postings sehr interessant zu lesen.


    Natürlich kann man das Thema hier nicht mal eben in 10 Sätzen zu 100% korrekt abhandeln. Aber es hilft in jedem Fall zum besseren Verständnis.


    Viele Grüße,
    Maren

  • Ihr habt ja Recht, online ist das echt schwierig zu erklären.


    Meiner Meinung nach bringt es aber wirklich nichts in der heutigen Zeit zu versuchen die UW-Fotografie analog zu lernen, da ist es digital echt viel einfacher.
    Machs wie ich und leg die Nikonos V als Sammlerstück in die Vitrine...


    Die Sache hat allerdings den Nachteil, dass Du um die technisch qualitative Möglichkeit der Nikonos V zu erreichen tatsächlich eine DSLR mit entsprechendem Blitz benutzen musst, aber auch hier gibt es schon gebrauchte Systeme zu einem erträglichen Preis.


    Tom


    PS Olaf, nachfolgende Tabelle (bei wiki geklaut) zum Zusammenhang Leitzahl/Brennweite (natürlich über Wasser)


    Beispiel (Nikon SB 800):
    Bildwinkel 114° 104° 84° 75° 63° 47° 34° 29° 23°
    Brennweite (Kleinbild) 14 mm 17 mm 24 mm 28 mm 35 mm 50 mm 70 mm 85 mm 105 mm
    Leitzahl (ISO 100, Meter) 17 19 30 32 38 44 50 53 56

  • Zitat

    Original von Taucher Tom
    Ihr habt ja Recht, online ist das echt schwierig zu erklären.


    Meiner Meinung nach bringt es aber wirklich nichts in der heutigen Zeit zu versuchen die UW-Fotografie analog zu lernen, da ist es digital echt viel einfacher.
    Machs wie ich und leg die Nikonos V als Sammlerstück in die Vitrine...


    Die Sache hat allerdings den Nachteil, dass Du um die technisch qualitative Möglichkeit der Nikonos V zu erreichen tatsächlich eine DSLR mit entsprechendem Blitz benutzen musst, aber auch hier gibt es schon gebrauchte Systeme zu einem erträglichen Preis.


    Ja der Preis war das ausschlagebende an der Sache, es ist schon natrülich einfacher das mit den Digicams zu lernen. Jedoch habe ich für die Nikonos V + SB-105 + 35mm + 15mm knappe 160€ bezahlt und dafür bekomme ich noch nichtmal ne Kompakte für UW und habe immerhin einen Vollformat-"Sensor" :-).


    Gruß

  • erstens ein super Preis für zweitens eine super Ausrüstung; das 15mm Nikonos Objektiv alleine ist das Geld wert!


    Von den Möglichkeiten die Du damit hast vielfälltig einsetzbar.


    Das Problem ist trotzdem, dass Du das Ergebnis, sprich die Fotos erst mit großem Zeitverzug zu sehen bekommst.
    Um ein Gefühl dafür zu bekommen hab ich früher "einfach" Fotoserien mit verschiedenen Einstellparametern (Blende, Zeit, Blitzleistung...) und die Einstellungen genau festgehalten, um später die Fotos hinsichtlich der Belichtung zu bewerten, aber da kamen schon ein paar Fotos zusammen...


    Der TTL-Modus bringt da auf jeden Fall schon mal einen großen Vorteil, Du brauchst Dich also im Prinzip nicht um die Belichtung zu kümmern.


    Bezogen auf die ursprüngliche Frage ist die Blitzsynchronisations 1/90 für´s Tauchen eigentlich uninteressant.
    Der Vorteil von 1/90 zu 1/60 liegt ja darin, dass man schnellere Bewegungen scharf abbilden kann.
    Dieser Vorteil bringt aber nichts unter Wasser, dort läuft eh alles in Zeitlupe ab.


    --> Ich würde deshalb eher empfehlen eine längere Zeit zu wählen, denn dadurch kommt mehr Umgebungslicht auf den Film und die Bilder bekommen mehr Tiefe ( da größere Blende möglich)
    Ausserdem eignen sich die meisten Motive in heimischen Gewässern eh am besten für Mischlicht-Aufnahmen.


    bei Detailfragen kannst Du mich auch gerne mal anmailen.


    Tom

  • Nun verstehe ich was nicht:



    Sie Synchronzeit sagt doch, wie lange die Zeitverzögerung zwischen Auslösung und Blitz ist (da muss genügend Zeit verstrichen sein, bis der Vorhang auf ist).
    Die Menge Umgebungslicht wird vor allem durch die Belichtungszeit bestimmt (und auch durch die Blende).


    Oder täusche ich mich da?


    Viele Grüße
    Peter

    Richtige Flossen haben 33Ah, aber ganz sicher keine Schlitze!

  • hi Peter,


    ja, Du täuschst Dich, obwohl Du zumindest im zweiten Teil Deiner Annahme auch Recht hast.


    OK, was will ich damit sagen:


    Bitte zum einfacheren Verständnis zuerst nur den roten Text lesen!


    Grundsätzlich ist die Blitz-Synchronzeit die kürzeste Zeit in der es der Kamera technisch möglich ist die komplette Blitzlichtleistung (zumindest den peak, Erklärung s.u.) auf den kompletten Film/Sensor-Bereich der belichtet werden soll auftreffen zu lassen.


    Es hat nichts mit der Zeit zu tun bis der "Vorhang komplett auf ist", denn es laufen (beim Schlitzverschluss) praktisch zwei Vorhänge zeitlich versetzt hintereinander über den zu belichtenden Bereich.


    Wenn man also kürzer belichtet, dann ist ein Teil des Sensors noch von einen Teil des ersten oder zweiten Vorhanges abgedeckt und wird nicht ausreichend belichtet --> schwarzer Balken auf dem Foto!


    Jetzt zur Mischlicht-Aufnahme:Richtig: Die Umgebungslichtmenge hängt ab von B-Zeit und Blende.Wenn man jetzt aber die Belichtungszeit auf 1/90 einstellt ( um dadurch z.B. in der Lage zu sein für das gewählte Motiv über eine kleinere Blende einen größeren Tiefenschärfe-Bereich zu erhalten), dann hat auch das Umgebungslicht nur diese geringe Zeit (und über die ggfs geschlossene Blende verstärkt geringere optische Fläche) den nicht vom Blitz ausgeleuchteten Bereich (Hintergrund) zu belichten.


    Bsp dafür sind Makro-Aufnahmen, bei denen das Objekt perfekt ausgeleuchtet und überwiegend scharf dargestellt, der Hintergrund allerdings schwarz ist.
    Diese Aufnahmen entstanden nicht (zwangsläufig) nachts, aber das vorhandene Licht hat nicht ausgereicht den Hintergrund auf dem Foto zu beleuchten.


    Wenn man jetzt anstelle 1/90 mit 1/30 belichtet, dann ist der angeblitzte Bereich exakt gleich ausgeleuchtet, das Umgebungslicht allerdings hat vielmehr Zeit um den Hintergrund auf dem Sensor sichtbar zu machen.


    Tom

  • Beim 15mm Objektiv handelt es sich (leider) nur um das 15mm von Sea&Sea. Da gehen ja die Meinungen stark auseinander. Die eine Seite sagt absolut vergleichbar mit dem Originalen, die Andere behauptet das Gegenteil. Ich kann es aber im Moment eh noch nicht so einsetzten, dass man das erkennen würde und leider klappert es seit dem letzten Hallenbadbesuch innerhalb des Objektivs. Also dich kein Schnäppchen mehr?!? Ist schade, da ich mir wahrscheinlich eine Reparatur nicht leisten kann oder auch nicht will.
    Kann evtl. jmd. die Kosten abschätzen für eine Revision des Objektivs (gerne auch per pm)?


    Gruß

  • Zitat

    Original von Taucher Tom
    PS Olaf, nachfolgende Tabelle (bei wiki geklaut) zum Zusammenhang Leitzahl/Brennweite (natürlich über Wasser)


    Beispiel (Nikon SB 800):
    Bildwinkel 114° 104° 84° 75° 63° 47° 34° 29° 23°
    Brennweite (Kleinbild) 14 mm 17 mm 24 mm 28 mm 35 mm 50 mm 70 mm 85 mm 105 mm
    Leitzahl (ISO 100, Meter) 17 19 30 32 38 44 50 53 56


    Hallo Tom,


    zuerst, Deine Beschreibung, die Du als Antwort auf Peters Post gemacht hast, finde ich sehr gut.


    Wenn Du den von Dir zitierten Wiki-Artikel richtig liest, findest Du vor der Tabelle (Zitat Wiki) :"Viele Blitzgeräte bieten die Möglichkeit, mittels eines verstellbaren Reflektors den ausgeleuchteten Bildwinkel dem Aufnahme-Bildwinkel der Kamera anzupassen. Üblicherweise wird die Brennweite eines Objektivs angegeben, das an einer Kleinbildkamera einen passenden Bildwinkel hat. Dabei ändert sich mit der Größe der ausgeleuchteten Fläche auch die Leitzahl."


    Den Zusammenhang Leitzahl/Brennweite gibt es nur bei Blitzgeräten mit verstellbarem Reflektor. Reine Unterwasserblitze bieten diese Möglichkeit in 99,9% aller Fälle nicht. Somit ist die pro Fläche verfügbare Blitzenergie nur von Entfernung und eingestellter Blitzleistung abhängig.
    Dem ist glaube ich nix hinzuzufügen.


    Olaf