Messinghausen? Wo ist das denn?
Wer versucht das kleine Örtchen mit dem unter norddeutschen Tauchern bekannten Namen auf einer Landkarte zu entdecken, muss Geduld beweisen. Paderborn in der Nähe von Bielefeld ist noch recht leicht zu finden. Bis dahin reicht für die Anfahrt aus Richtung Norden leider auch nur das Autobahnnetz. Danach geht es über Brilon immer weiter in die Wallachei. Nur mit Hilfe eines Navis oder eines geduldigen Beifahrers, der beständig mit dem Finger auf der Karte bleiben muss, schafft man es weiter bis nach Messinghausen.
Und wo bitte soll hier jetzt ein See sein? Hinter dem Ortsausgangsschild gibt es eine Abzweigung, die nur noch wenig von einer Strasse hat und einen Hügel hinauf führt. Am Kuhstall angekommen, geht es, immer noch kein See in Sicht, noch eine kleines Stück steile Strasse hoch.
Und? See? Nein. Wer angemeldet ist, versucht jetzt sein Auto unterzubringen und erst nach Verlassen des Wagens und ein paar Schritten in Richtung Bergmitte blickt man erstaunt „in“ den Berg hinunter. Ungefähr 20 Meter unterhalb breitet sich der See aus.
Öffnungszeiten und Eintrittspreise
Das Hauptproblem in Messinghausen ist die Infrastruktur um den See herum. Es steht nur eine begrenzte Anzahl von Parkplätzen zur Verfügung, weshalb während der Hauptsaison vom 1. April bis 30. Oktober Samstags und Sonntags Anmeldepflicht besteht. Meines Wissens besteht eine Tauchmöglichkeit Freitags von 15 – 22 Uhr, Samstags und Sonntags von 10 – 18 Uhr.
Genaue Informationen dazu erhält man bei der
Firma Submariner Tel. 06151 59 45 00,
während folgender Öffnungszeiten
Mo- Fr. 10:00 bis 19:00 Uhr und
Samstags 10:00 bis 14:00 Uhr.
Oder im Internet ...
Die Tauchgenehmigung für den See kostet pro Tag 10,00 Euro und muss vom Anmeldenden entrichtet werden. Auch bei der Anmeldung von mehreren Personen, die dann evtl. nicht alle kommen, besteht Bezahlpflicht!
Bis zum ersten Juni dürfen Nasstaucher mit weniger als 30 Kaltwassertauchgängen in Messinghausen nicht tauchen.
Infrastruktur
Wie bereits erwähnt, ist die Parkplatzsituation kritisch. Es ist deshalb unbedingt empfehlenswert Fahrgemeinschaften zu bilden. Wer nicht ganz so weit laufen will, sollte sich morgens rechtzeitig einfinden. Die vor Ort befindlichen Sanitärenanlagen beschränken sich auf zwei Dixiklos, die bei entsprechender Frequentierung an Wochenendtagen im Sommer nicht für jedermann etwas sind... Direkt am See gibt es keinerlei Unterkunftsmöglichkeiten und auch das Campen auf den Parkplätzen am See ist verboten
Tauchen
Um’s gleich vorweg zu nehmen: ich kenne den See bislang nur als Apnoetaucher. Die vor Ort befindlichen Scharen an Gerätetauchern, teilweise sogar mit schwerem Tekequipment, und der Umstand, dass es kurzfristig in den Sommermonaten kaum möglich ist, sich noch anzumelden, scheint spannendes Tauchen auch mit komprimierten Gasen auf dem Rücken in Messinghausen zu beweisen.
Der See hat lediglich einen Einstieg in Form von zwei Pontons, der über eine (für mein Gefühl) einigermaßen wackelige Brücke zu erreichen ist. Deutlicher Vorteil: es gibt keinen vermulmten Einstiegsbereich, da direkt in tieferes Wasser gesprungen wird.
Das Wasser hat aufgrund seiner relativen Nährstoffarmut eine tolle blaue Farbe. Wer glücklich ist und einen der Tage mit richtig guter Sicht erlebt, kann auf Sichtweiten über 20 Meter hoffen. Wenn dazu noch die Sonne scheint: grandios! Im See gibt es künstlich geschaffene Unterwasserziele wie einen alten Omnibus, Gewächshäuser, ein paar Bäume und weitere Wracks zu begucken. Fische haben wir gesehen, aber sie scheinen relativ selten.
Ein wenig problematisch ist der Zugang zum See. Der Taucher müht sich mit dem kompletten Gerödel vom Grat des Berges hinunter auf Seelevel über einen recht holprigen Geröllweg und muss diesen vor allem nach dem Tauchgang wieder rauflaufen. Bei einer Seetiefe von 45 Metern empfiehlt es sich unbedingt nach dem Tauchen das Gerät erst mal am See liegen zu lassen und es erst nach ausreichender Entsättigung abzuholen. Ein geländegängiger Buggy ist dafür hilfreich.
Zum Apnoetauchen ist der See prima. Nur mit den Flossen unter dem Arm läuft es sich gemütlich den Hang runter und wieder rauf. Die Sicht ist sicherungstechnisch bestens geeignet, es gibt Unterwasserobjekte ab 10 Metern anzutauchen, die teilweise auch mit Bojen versehen sind und immer wieder tauchen Gerätetaucher zum Begucken vorbei. Wer über eine eigene Boje mit Seil und Gewicht verfügt, kann diese sehr schön in der Mitte des Sees setzen und dort völlig ungestört mit seinen Tauchpartnern die langen Flossen bewegen...
P.S. Ach ja... kann mir jemand sagen, was sich unter der roten Boje befindet, die (vom Einstieg aus gesehen) links leicht in Richtung See Mitte vom Omnibus liegt?