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U-BOOT „RUBIS“
Tauchen in Südfrankreich geht zwangsweise mit dem Begriff "Wracktauchen" einher. Eins der wohl bekanntesten und attraktivsten Wracks - wenn auch im Gegensatz zu den meisten vor der Cote Azur liegenden Schiffen absichtlich versenkt - ist das französische U-Boot "RUBIS" aus dem 2.Weltkrieg.
Kurz ein paar Daten zum Tauchgang selbst, danach dann ein wenig Geschichte des Bootes:
Typ: Minenleger U-Boot
Nationalität: Frankreich (später auch kurz Britisch)
Gewicht: 762 Tonnen
Indienststellung: 1931
Versenkung mit militärischen Ehren: 1958
Position: GPS N: 43 Grad 11’ 37.0’’ O: 006 Grad 42’ 10,0’’
Ohne Fishfinder nicht zu finden!!!
Min. Tiefe: 36 Meter
Max. Tiefe: 42 Meter
Tauchbedingungen: Gute bis sehr gute Sichtverhältnisse (>20m)
Bojen, Netze und Leinen sind nicht vorhanden
Geschichtliches Interesse: Ja, 2.WW
Fotografisches Interesse: Ja , auch wegen guter Sicht
Biologisches Interesse: Mittelmäßig
Interessant die "Conger" Aale, die an diesem Platz zum Teil eine Länge von 1.5 Meter haben.
Rechts und links am Schiff haben sich Gorgonien und Schwämme angesiedelt. Muränen und Drachenköpfe findet man zu Haufen in den Rohren und Nischen am Wrack.
Tauchgang
Da die Rubis kontrolliert versenkt wurde und nicht etwa zerstört wurde liegt sie wie auf dem Präsentierteller aufrecht im Sand bei gut 40m. Beim Abstieg kann man schon nach wenigen Metern Tauchtiefe das Boot erahnen. Auch wenn Teile der Turmverkleidung bereits fehlen und auch sonst der Zahn der Zeit schon an dem Wrack genagt hat ist es in einem bemerkenswert guten Zustand. Denkt man bei dem Tauchgang an Filme wie "Das Boot" kann einem leicht ein Schauer den Rücken herunterlaufen und man könnte fast erwarten, dass das Boot jeden Augenblick sich aus dem Sand erhebt und Fahrt aufnimmt. Die Strömung kann an diesem Tauchplatz recht stark werden, auch während des Tauchgangs kann Plötzlich Strömung aufkommen. Die Nullzeit reicht gerade, um die 66m Länge des Bootes abzutauchen und sich ein paar Details anzusehen, dann fängt der Computer aber auch schon an die Dekostufen anzuzeigen. Da es sich bei dem getauchten Profil und je nach Verweilzeit um einen Dekotauchgang handelt sind 15 Liter Flaschen fast die Regel an diesem Platz, um noch eine Reserve für den Notfall zu haben. Vielleicht ist es aber auch eine Massnahme der Basen zum Erhalt dieses Wracks, denn mit 15 Liter Flaschen sind die Luken nicht zu betauchen und ein Eindringen in das Wrack ist somit unmöglich.
Historie
Die Rubis wurde 1931 erstmals in Dienst gestellt. Sie war das vierte Boot der sogenannten Saphir-Klasse und war konzipiert als Minenleger. Die Rubis wurde in der Marinewerft in Toulon gebaut. Das U-Boot wurde in Zweihüllentechnik gefertigt und erreichte so eine höhere Stabilität.
Die Minen wurden bei der Rubis außerhalb der Druckkabine in 16 Silos, jeweils zwei übereinander, gelagert. Diese Silos wurden symmetrisch am Rumpf angeordnet, um die Trimmung nur wenig zu beeinflussen. Die Minen wogen immerhin je 1.090kg (im Wasser 375kg) und waren mit 220kg Sprengstoff beladen.
Die Rubis war die ersten fünf Jahre auch in Ihrem Heimathafen Toulon stationiert. 1936 wurde sie in den Marinehafen von Cherbourg verlegt. Kurz vor dem zweiten Weltkrieg wurde das Boot zurück nach Toulon geschickt, um dringende Wartungsarbeiten durchführen zu lassen. 1940 wurde die Rubis schliesslich im französischen Brest stationiert.
Mit dem Eindringen der deutschen Wehrmacht nach Dänemark und Norwegen im April 1940 wurde der Rubis eine neue Mission durch die Alliierten Streitkräfte zu teil. Die Nachschubwege der Deutschen sollten mit Minenfeldern blockiert werden und damit der für die Rüstungsindustrie so wichtige Eisenerz Nachschub gestört werden. Großbritannien verfügte nicht über ausreichend U-Boote für diese Aufgabe, so dass kurzerhand die Rubis an England verliehen wurde.
Est 1940 war es für die Rubis dann soweit. Erstmals griff sie auf ihrer ersten Feindfahrt in den Krieg ein. Bis 1944 folgten noch 27 weitere erfolgreiche Missionen bei denen 683 Minen gelegt wurden, die wiederrum zahlreiche deutsche Versorgungsschiffe beschädigten oder versenkten wurden.
Im Verlauf des Krieges fanden zahlreiche Umbauten an der Rubis statt, die inzwischen auch mehrere weitere Male von den Briten eingesetzt wurde.
Die Rubis wurde auch erfolglos als Angriffs-U-Boot eingesetzt, was an der viel zu kleinen Anzahl von nur zwei Torpedorohren lag. In England wurde Sie für das Aussetzen von britischen Minen umgebaut. 1942 wurde sie überholt, und die Maschinengewehre wurden durch ein neues 20mm Maschinengewehr hinter dem Turm ersetzt. Auf der Brücke wurden zwei zusätzliche 8mm Maschinengewehre montiert, und ein Radar wurde eingebaut.
Leicht beschädigt wurde 1944 die Rubis nach Falmouth in Frankreich überführt und außer Dienst gestellt. Später dann wieder repariert und weiter eingesetzt. 1950 wurde sie erneut außer Dienst gestellt und verblieb bis 1957 im Hafen von Toulon.
Die französische Marine benutzte die Rubis seitdem als Sonar-Übungsziel. Zu diesem Zweck wurde sie bei Cap Camarat, zwischen Toulon und St. Tropez, mit militärischen Ehren auf Grund gelegt. Dort steht sie seitdem aufrecht auf Sand und hat die Region um eine taucherische Attraktion bereichert.