MS Seattle - Kristiansand, Norwegen

  • Die 1928 gebaute MS Seattle wurde im Liniendienst zu den Häfen an
    der Nortdamerikanischen Westküste eingesetzt.


    Technische Daten:
    Länge 146 m; Breite 18,7 m;
    Verdrängung: 7369 BRT;
    Antrieb: 2 MAN Siebenzylinder-Zweitaktdieselmotoren mit 5400 PSe
    Höchstgeschwindigkeit: 14 Kn


    Die Seattle konnte 1940 von Amerika kommend ohne Kartenmaterial (dieses wurde während der Internierung auf Curacao beschlagnahmt) am 31.März Tromsö erreichen. Mit Kartenmaterial für die Strecke nach Deutschland machte sich die Seattle auf den Weg. Am 08.April wurde der Kapitän vom norwegischen Zerstörer KNM Gyller angewiesen, vor Kristiansand zu ankern.


    Als sich am 09.April der Nebel lichtete, wurde der Anker gelichtet, um die Fahrt fortzusetzen.
    Kurze Zeit später sichtete die Seattle in kurzer Entfernung einen Flottenverband,
    der auf Kristiansand zuhielt. In der Annahme, dass es sich um ein
    britisches Geschwader handelte (in Wirklichkeit war es der deutsche Flottenverband, der im
    Rahmen des Unternehmens "Weserübung" (Besetzung Dänemarks und Norwegens) Kristiansand anlief, drehte die Seattle ab und versuchte zwischen den Inseln Kinn und Flekkeröya zu entkommen.
    Dabei geriet sie ins Kreuzfeuer zwischen der Festung auf der Insel Odderöya und dem Flottenverband. Sie geriet in Brand, wurde von der Besatzung verlassen und sank vier Tage später.


    Heute liegt die Seattle in der Nähe von Dvergsnestangen im Korsvikfjord.
    Sie liegt in einem Winkel von ca 45° aufrecht in einer Tiefe von 25 - 75 m.
    Sehenswert sind u.a. der Ruderquadrant am Heck sowie das Ladegeschirr.


    Tauchgänge an diesem Wrack werden u.a. vom Skottevig Dykke Senter www.skottevik.no/ angeboten

  • Wir sind dem Vorschlag von Mike gefolgt und haben der Seattle einen Besuch abgestattet, solange sie noch da ist.


    Beeindruckend fand ich zunächst mal die Lage des Wracks. Mitten in der hübschen Schärenlandschaft Südnorwegens vermutet man unter der Wasseroberfläche in unmittelbarer Nähe zu den Inseln kein solch großes Wrack. Derzeit kennzeichnen zwei weiße Bojen die Seattle. Die "normale" Abtauchboje ist am Heck der Seattle auf 22 Meter befestigt. Die andere Boje hängt mitschiffs auf 48 Meter an der Reeling. Unser Tauchboot hatte an der Heckboje festgemacht.


    Jahreszeitbedingt hatten wir im Flachwasserbereich relativ schlechte Sichtweiten (teilweise unterhalb von fünf Metern), so dass das Wrack erst spät in Sicht kam. Das Heck der Seattle ist relativ stark betaucht. Dementsprechend ist der Bewuchs dort eher spärlich. Wir haben uns dann am hinteren ungekippten Lademast entlang in Richtung Bug auf den Weg gemacht. Wie Mike bereits geschrieben hat, ist der Schornstein umgekippt. Das hat bestimmt klasse ausgesehen, als er noch stand. Leider ist auch die Struktur der Brücke bereits eingefallen. Etwas "Griffelei" am Wrack macht deutlich was hier vorgeht: schnell hat man ein Stück der Seattle in der Hand, das dann vor den Augen in sich zerfällt. Schuld an dieser Auflösung ist neben der zeitbedingten Zerstörung sicherlich auch das Feuer, dass vor ihrem Untergang drei Tage lang auf dem Schiff gewütet hat.


    Ein spannender Tauchgang ist der Besuch der Seattle in jedem Fall. Bei Sonnenschein beeindruckend ist zum Ende des Tauchgangs der Blick hinauf zum Heck.

  • Hallo,
    wir wollen im August 2008 auch mal zur Seattle. Hat jemand Zeichnungen von der Seattle. Für die Tauchgangsplannung währe es gut zu wissen,was man sich ansehen sollte und in welcher tiefe sich das befindet.


    gruß


    Thomas Z.

  • Hi,
    wir haben letztes Jahr mehrere Tauchgänge an der Seattle unternommen.
    Eine Boje befand sich am Heck ( flachste Stelle) ca 26m.
    Mittig sind es etwa 47m und Bugoberlkante ca 60m.
    Am Bug auf 71m ist Meeresgrund. Wir haben dann jeweils in der Mitte und am Bug noch ne Boje gesetzt, welche wir aber auch wieder entfernt haben.
    Als wir dort waren, war die Sicht nicht so berauschend, was auch im August wieder zu erwarten sein wird.
    Auf Deck herrscht mehr oder weniger Chaos von umgefallenen Masten etc. So habe ich es jedenfallls in Erinnerung.
    Eindrinen in das Wrack war relativ schwierig aufgrund der schlechten Sicht

  • Moin,
    wir sind im Mai da gewesen und die Sicht war so um die 20m - ich denke so gut wirst Du es im August nicht haben. Wir sind an der Leine am Heck abgetaucht und bis zur Brücke vorgedrungen.
    Eine Penetration des Wracks ist (auch bei guter Sicht) nicht wirklich empfehlenswert, es stürzen immer weitere Teile der Aufbauten ein.


    Wenn man ein wenig dänisch lesen kann, gibt es auch hier noch ein paar Infos:


    http://www.vragguiden.dk/wreck.asp?wreckid=4475


    Gruß
    Jörn

  • Hallo Thomas,


    wir sind mit Carlo zur Seattle gefahren. Das Boot ist sehr empfehlenswert und der Service ist gut. Fahrzeit war ca. 10 min und der Preis war sehr fair. Meine Frau und Ich haben für das Boot 905 NOK(Vorsaison 2007) bezahlt (und man kann dies als Tauchboot bezeichnen!!!!!).


    Die Basis an sich ist Tip Top. Die sanitären Einrichtungen sind gut.


    Wenn Du noch Fragen hast, dann schick mir eine Mail und wir können gerne telefonieren.


    Gruß!


    Thomas


    www.oneocean.no

  • Hi!
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    Ein 42 jähriger Deutscher hat einen Tauch-Unfall auf der Seattle erlitten. Hier nachzulesen: Dykkesiden[/hide]


    Edit by Jako: Keine Unfalldiskussion hier im Forum! Der Unfall hat auch mit dem Tauchplatz keinerlei Zusammenhang, deswegen wurde dieser Beitrag bearbeitet und die folgenden gelöscht.