Der NDR sendet am Freitag, 25.11.05 um 20.15 einen Bericht über die diesjährige Expedition zum Wrack der "Blücher".
Info zum Schiff:
Der schwere Kreuzer "Blücher" wurde wenige Wochen nach Kriegsbeginn im September 1939 in Dienst gestellt. Die bei dieser Klasse ("Admiral Hipper", "Prinz Eugen", "Blücher", "Seydlitz", "Lützow", weitere Infos siehe unten) typischen Mängel der Antriebsanlage und der harte Winter 1939/1940 verzögerten die Ausbildung der Besatzung und damit die Einsatzbereitschaft des Schiffes. Trotzdem wurde die "Blücher" als Führungsschiff der auf Oslo operierenden Kampfgruppe eingesetzt.
Auf Höhe Drøbak wurde sie von der Festung Oskarborg unter Feuer genommen. Die Blücher konnte wegen der Enge des Fjordes und dem daraus resultierenden Kurs, nur ihre beiden vorderen Türme zur Bekämpfung der Festung einsetzen und nach einer Stunde war das Schiff bereits an den Aufbauten schwer beschädigt. Ihr Schicksal wurde durch zwei Torpedotreffer der Torpedobatterie Langsoborg besiegelt. Die Blücher sank mit 1.652 Seeleuten um 7 .23 h am Morgen des 9. April 1940.
Das Wrack liegt in ca. 90 m Tiefe und droht zu zerbrechen. Bedingt durch die nahezu vollständig gefüllten Treibstoffbunker ist die "Blücher" eine ökologische Zeitbombe. Daher wurde in den 90er-Jahren der größte Teil des Treibstoffes abgepumpt.
Technische Daten:
Länge: 205,9 m; Breite: 21,3 m; Tiefgang: 7,7 m
Verdrängung: 18.400 tons
Antrieb: 3 Brown-Boveri Hochdruckdampfturbinen: 132.000 PSe
Höchstgeschwindigkeit: ca. 32 kn
Bewaffnung: 8 Geschütze 20,3 cm in 4 Türmen; 12 Geschütze 10,5 cm SK C/33 (L/65) in Zweierlafetten; 12 Maschinenkanonen 3,7 cm in Zweierlafetten; 8 Maschinenkanonen 2 cm
Schicksal der Schwesterschiffe:
Admiral Hipper: Am 3. Mai 1945 im Dock der deutschen Werke Kiel gesprengt.
Prinz Eugen:
Nach der deutschen Kapitulation wurde die Prinz Eugen als Kriegsbeute in Kopenhagen übergeben. Auf der Potsdamer Konferenz wurde das Schiff dann den USA zugesprochen und mit einer gemischten deutsch-amerikanischen Besatzung nach Philadaelphia überführt. Dort untersuchten die Amerikaner das Schiff, vor allem die Hochdruckheißdampfturbine, und bauten auch die 20,3 cm Kanonen aus. Über den Panama-Kanal wurde die Prinz Eugen dann zu den Marshall-Inseln gebracht. Sie sank bei den Atombombenversuchen im Bikini Atoll am 22. Dezember 1946 während der Operation Crossroad. Diese Testreihe sollte Klarheit schaffen, ob und wie man große Schiffseinheiten mir Atombomben angreifen kann. Der erste Test „Able“ wurde am 1. Juli 1946 durchgeführt. Die Bombe explodierte über dem Wasser und verursachte nur geringe Schäden an den Schiffen und auch die Prinz Eugen überstand die Explosion mit leichten Beschädigungen. Der zweite Test „Baker“ wurde am 25. Juli 1946 durchgeführt und diesmal detonierte die Bombe unter Wasser. Die dadurch ausgelöste Flutwelle vernichtete fast alle Schiffe die im Testgebiet vor Anker lagen. Eine weitere solche Unterwasserexplosion brachte die in die Kwajalin geschleppte Prinz Eugen am 22.12.1946 zum Kentern, so dass sie im flachen Wasser sank.
Eine der drei Schrauben befindet sich auf dem Gelände des Marineehrenmals in Laboe bei Kiel.
Lützow:
Der Rumpf wurde als Gegenleistung für Getreidelieferungen 1940 an die Sowjetunion verkauft. Bei der deutschen Belagerung Leningrads wird das Schiff in der Werft durch Artillerietreffer schwer beschädigt. Bei dem 1945 versenkten schweren Kreuzer "Lützow" handelt es sich um das ehemalige Panzerschiff "Deutschland", das 1940 umgetauft wurde.
Seydlitz:
Die Seydlitz wurde kurz nach dem Stapellauf zu einem Hilfsflugzeugträger umgerüstet. 1943 wurde dieses Projekt allerdings aufgegeben und ein Jahr später wurde die Seydlitz selbstversenkt.
Anm: Bildmaterial folgt