Spezialkurse - was macht Sinn?

  • Zitat

    Original von ThorstenL
    für weniger erfahrene taucher, die einen bedarf an input haben, um sich weiterzubilden und dazuzulernen, sind erfahrenere taucher sicher die beste variante. meist ist es ja dann auch so, dass sich diese auch bemühen, jemandem etwas beizubringen, weil berechtigtes interesse besteht.


    Hallo,


    ich finde aber man sollte schon immer alles hinterfragen und nicht alles glauben was so manche "erfahrene" Taucher von sich geben.
    Eine gewisse Skepsis schadet dabei sicher nicht.
    Ich selbst habe schon viele "tolle" Dinge, von diversen Leuten die auch schon sooooo viele Kärtchen haben und zig hunderte oder gar tausende von TG´s gehört, was sich im nachinein für mich als völliger Blödsin erwiesen hat, aber so macht bestimmt jeder seine Erfahrungen selbst. :-D


    Gruß
    Olli

    Gruß
    Olli
    _______________________


    Planung ersetzt Zufall durch Irrtum

  • Peter:


    Je nach Intention des Kursgebenden enthält der PADI RescueDiver einen grossen Anteil an Selbstfindung, Eigenverständniss, Eigenbeurteilung/Selbsteinschätzung und Erlangen von Vertrauen in die eigenen und die Team-Fähigkeiten. Gepaart mit dem vermittelten Verständniss über Funktion und Aufbau verschiedensten Equipment - und dem Aufzeigen von Schwachpunkten und Pluspunkten - wird ein grosser Mental- und Wissensstand aufgebaut - neben den eigentlichen Inhalten der Rettung/Hilfe.


    Zeigt der nun theoretisch geschulte Lernende im nassen Bereich der Ausbildung kein adäquates Ausbildungsziel - ein gutes Tarierungsverhalten gehört dazu - kann er nicht hoffen eine Zertifizierung zu erlangen.


    Das man dennoch Taucher und Pros sieht, welche nur ungenügend eine Eigentarierung aufrechthalten können spricht gegen den Ausbilder, nicht aber über den Inhalt der Weiterbildung.


    A.


    Rääschtschraibfäähler editiert...

    So jung und schon so verdorben - Svea loves Gavin

    Einmal editiert, zuletzt von *alex* ()

  • Hi Alex,


    das hier:


    entspricht nicht ganz meinem Bild, wie ich es von Tauchschulen habe. Es gibt immer Ausnahmen, ganz klar. Der Anteil dieser löblichen Einzlfälle dürfte aber sicher im unteren einstelligen Prozentbereich liegen.
    Dem Kunden wird suggeriert, wenn er einen Spezialkurs besucht, könne er irgendwas. Natürlich folgt immer der Disclaimer. Vernünftig Tauchen zu lernen dauert sicher 100TGs, vorausgesetzt man hat währenddessen die Einsicht noch viel üben zu müsen. Statt dessen war ich selber mit 80TGs Divecon/Divemaster und UNGLAUBLICH stolz drauf und ca. 1.5k€ für Ausbildung los. Aber tauchen konnte ich trotzdem nicht. Das hat noch ne ganze Weile gedauert...
    Ich sehe die Diving is fun Mentalität als gefährlich an. Ein Beispiel: Kein Kletterer kauft sich ein Kärtchen "Abseilen in Perfektion" und hält danach Vorträge. Der natürliche Respekt sorgt dafür, dass man sich eigenverantwortlich weiterbildet und trainiert. Der durchschnittliche Taucher reicht seine Selbstverantwortung zusammen mit der EC Karte über den Tresen. Es wird ein Gefühl der Sicherheit gekauft, weil man ja dem TL vertraut und Ausbildung kauft. Nachher schreien dann alle nach der Versicherung. Der wesentliche Schritt aber, Verantwortung selbst zu übernehmen, was unbequem und nciht fun wäre, wird gestrichen. Und genau da setzt die Tauchindustrie an. Drum bin ich da kein Freund von.
    Grüßle
    Peter

    Richtige Flossen haben 33Ah, aber ganz sicher keine Schlitze!

  • Hi,
    meine Erfahrung mir dem Rescue ist eigentlich auch eine durchweg Positive.
    In diesem Kurs habe ich damals wirklich viel dazugelernt. Natürlich hat Peter nicht unrecht wenn er von der Gefahr einer trügerischen Sicherheit spricht, allerdings ist das wie immer auch eine Frage des Probanten. Die Fähigkeit sich selbst und sein können richtig einzuschätzen ist von entscheidender Wichtigkeit.


    Gerade an dieser Stelle ist ein Rescue aber durchaus ein probates Mittel
    das eine oder andere verschobene Selbstvertrauen ein wenig zurechtzurücken. Mann merkt als newbie recht schnell was geklappt hat und was total in die Hose gieng.
    Mit uns wurde damals im Rahmen dieses Kurses auch der sogenannte Stresstest gemacht. (Kompletter Equipmenttausch unter Wechselatmung mit entfernter Maske, also quasi "halb blind" )
    Wir haben das mehrfach geübt bis wir es am Ende sogar schwebend geschafft haben. Dann erst gieng es an die Rettungsversuche. Und siehe da, es war gar nicht so schwierig den "Dummy" in aller Ruhe und unter Einhaltung aller Vorgaben an die Oberfläche zu bringen und die notwendigen Maßnahmen zu ergreifen/einzuleiten.


    Natürlich muss einem dabei immer bewusst sein das dieser Kurs niemanden zum Rettungssanni macht :D aber... gut ausgebildet kann er die Persönlichen Fähigkeiten eines Tauchers wirklich ein ganzes Stück weiterentwickeln.


    Grüße Oli

  • Auch meine Erinnerungen an den Rescue sind eher positiv....auch heute noch.
    Ich denke, dass ich damals wirklich Glück mit dem Instructor hatte. N. Zanker, vielleicht kennt ihn der/die ein oder andere. Ich schreibe den Namen hier nur aus, weil ich überzeugt sagen kann....er kanns!
    Meine Herrn hat der uns damals "gestriezt".... Das war teilweise echt harte Arbeit und hat mir persönlich viel gebracht. Inhalte des Kurses gingen aber auch weit über die Anforderungen von PADI hinaus.
    Aber ... ich habe später auch das krasse Gegenteil bei anderen TL`s beobchten können.
    Wobei wir wieder beim Thema Fähigkeit/Unfähigkeit des Instructors landen. Ich denke darauf wird es immer hinaus laufen.


    Gruß
    Thomas

    Echte Männer essen keinen Honig, echte Männer kauen Bienen.

  • Peter: Brüder im Sinne!
    Suggestion und Realität gehen meist dezent auseinander. Die Realität zu begreifen, zu akzeptieren und darausfolgend die nächsten Schritte zu erschliessen, ist seitens des Lehrenden vor der Weiterbildung , spätestens zu Beginn der theoretischen Lektionen mit dem Lernwilligen zu (er)klären.


    Setzt natürlich Kritikfähigkeit beim Lernenden und Überzeugungsfähigkeit (Erfahrung?) beim Lehrenden vorraus.


    ---


    Nachtrag:
    "...gestrietzt.."
    Innerhalb eines Kurses bei dem das Ziel in Ruhe-bewahren, Verantwortung, Hilfe und Teamfähigkeit zu sehen sein könnte? Oder meinen, 100fache Wiederholungen zum Erlangen instinktiver Handlungen nach Bedarf und Szenario?


    A.

    So jung und schon so verdorben - Svea loves Gavin

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  • Zitat

    Original von Alex.Hellwag
    Nachtrag: "...gestrietzt.." ..... Oder meinen, 100fache Wiederholungen zum Erlangen instinktiver Handlungen nach Bedarf und Szenario?
    A.


    So wars gemeint:.....und noch mal...und noch mal...und noch mal.....


    Gruß
    Thomas

    Echte Männer essen keinen Honig, echte Männer kauen Bienen.

  • Zitat

    Original von derTampon
    ich finde aber man sollte schon immer alles hinterfragen und nicht alles glauben was so manche "erfahrene" Taucher von sich geben.
    Eine gewisse Skepsis schadet dabei sicher nicht.


    Natürlich sollte man nicht alles glauben, was man erzählt bekommt!
    war so ja auch nicht gemeint!
    skepsis, kritikfähigkeit, gesunder menschenverstand und etwaige sonstige positiven charaktereigenschaften gehören halt auch dazu.


    @westo:
    in einem rescue-kurs die schüler auch mal mit probaten mitteln an den rand der psychischen und körperlichen leistungsfähigkeit zu bringen, ist mit sicherheit eine grosse, neuartige erfahrung für diese. manche profitieren für ihr weiteres taucherleben daraus. das ist gut so.


    für andere ist das wiederum zuviel des guten, weils halt nicht in die sparte "diving is fun" passt. da besteht dann auch schon mal eine gewisse verweigerung. leider bekommen auch solche kandidaten von diversen tauchschulen dann ihr brevet. das ist nicht gut so.


    gruss
    thorsten

    Das Fliegen, sagt der Reiseführer "Per Anhalter durch die Galaxis", ist eine Kunst oder vielmehr ein Trick. Der Trick besteht darin, daß man lernt, wie man sich auf den Boden schmeißt, aber daneben.
    Such dir einen schönen Tag aus und probier's. (Douglas Adams)

    Einmal editiert, zuletzt von ThorstenL ()

  • Eine spannende Diskussion. Ich habe allerdings den Eindruck, dass sie langsam von der ursprünglichen Frage ein wenig abkommt, die doch darum ging, welche Kurse inhaltlich Sinn machen.
    Das die Qualität des gewählten Kurses dann sehr stark an der Durchführung und somit dem Ausbilder bzw. den Ausbildern (btw. und übrigens auch am Teilnehmer und seiner Einstellung zum Kurs - das sollte an dieser Stelle vielleicht auch mal erwähnt werden...) hängt, ist das nicht ein anderes Thema?


    Was ist denn für Euch überhaupt ein Spezialkurs?

  • Moin,

    Zitat

    Original von Mariiie
    Was ist denn für Euch überhaupt ein Spezialkurs?


    Alles, was zusätzlich zum "Hauptstamm" (idR */OWD, AOWD, **/RD, ***/DM) als Weiterbildung angeboten wird (tlw. als Vorraussetzung für andere Kurse)

  • Ich habe auch irgendwann mal den Rescue Diver gemacht! Zum Inhalt und Verlauf möchte ich eigentlich nichts mehr sagen, das wäre eh nicht objektiv und wurde hier nun schon zu genüge erwähnt!


    Aber um auf die Frage von Maren zu kommen, also der Rescue ist in meinen Augen kein Specialty, ich würde ihn als zwangsweise durchzuführenden Kurs bezeichnen, den man absolvieren muss, um Divemaster bzw. Instructor bei den diversen Verbänden zu werden!


    In meinen Augen sind Specialties, so die üblichen folgende, zumindest zu Beginn meiner Tauchlaufbahn im Sportbereich damals:


    *Deepdiver (ohje, wat für ein Wort) :wirr:


    *U/W Navigator (halte ich für sinnvoll, obwohl das spätestens bei der Ausbildung zum AOWD sitzen sollte)


    *Night diver :wirr:


    *Boat diver :]


    *Multilevel diver ;)


    *Trockentaucher :tomato:


    Keine Gewähr auf Vollständigkeit!!



    Von oben erwähnten halte ich nur den Navi-Kurs am sinnvollsten! Die anderen Kurse würde ich auch eher in die Sparte "Geldmacherei" stecken!!


    Gruss


    Petra

  • Hallo zusammen,


    Eines vorab: Ich bin selbst TL und müsste daher „super“ schreien, wenn es um Zusatzausbildungen geht. Ich verdiene andererseits ausreichend Geld auf anderem Weg um nicht auf Tauchkurse angewiesen zu sein. In meinen Kursen gibt es daher auch keine Erfolgsgarantie. ;)


    Die ganze Ausbildung kann man m.E. in 2 Schienen teilen: Pflichtseminare zur nächsten Stufe und Zusatzausbildungen auf freiwilliger Basis. Letztere sind meist absolut i.O. da der freien Marktwirtschaft ausgesetzt. Für schlechte Kurse wird auf Dauer keiner freiwillig Geld ausgeben, brauchbare Kurse werden überleben.


    Ganz anders sieht es bei den Pflichtveranstaltungen aus. Das Beispiel Rescue Diver ist da prädestiniert und ich kann es m.E. ganz gut beurteilen, bilde ich doch in der DLRG aus. Da soll Tauchern - die noch nicht einmal selbst richtig tauchen gelernt haben – das Retten und Versorgen bewusstloser Kameraden beigebracht werden. Hier stimmt die Basis nicht. Um solch eine Aufgabe auch nur annähernd fehlerfrei zu bewältigen muss ich sattelfest in meinen eigenen Tauchfertigkeiten sein, was nach 30 TG meist noch nicht zutrifft. Ich habe in meinen Rettungsübungen bisher zumindest noch keinen dieser bestandenen 30 TG-Rescues gesehen der konnte, was ihm das Brevet versprochen hat. :(
    Im kommerziellen Bereich gilt leider häufig: Durchfallen wird durch solch einen Pflichtkurs sowieso fast niemand. Ich werde doch die Kunden für den nächsten Kurs nicht vergraulen. Das ist so gar nicht „fun“.
    Wer ein Kärtchen braucht sollte daher schauen so viel wie möglich für sein Geld zu bekommen, d.h. man muss sich den TL vorher genauestens anschauen !


    Eine in letzter Zeit immer häufiger genannte Masche ist die Versicherungsfrage: da alle Verbände Kurs XY anbieten bist Du nicht versichert, wenn Du keinen Kurs hast und trotzdem XY tauchst. Das nenne ich mal Marketingpsychologie und nicht Grund für das Belegen eines Kurses ! Muss ich den Leuten Angst machen, weil die Qualität der Ausbildung nicht ausreicht, um sie für die Kurse zu begeistern ? :wirr: Bin ich noch versichert, wenn ich beim Fotografieren verunfalle und kein UW-Photography Specialty vorweisen kann ? ?( Das schlimmste ist, dass sich die deutsche Rechtsprechung manchmal sogar an solche Parolen anlehnt ! :mittelfinger:


    Eine Spezialausbildung bekommt man meist nicht in 3 Tauchgängen. Wer mir suggeriert nach einem Wochenende ausgebildeter Rescue Diver zu sein, bei dem ist Vorsicht geboten ! Nach Erhalt des Kärtchens taucht man nicht zwangsläufig besser als zuvor, dazu hilft nur tauchen, tauchen, tauchen ... .


    Fazit: ein gewisser Teil ist Geldmache, Kunst ist es die Spreu vom Weizen zu trennen. Es soll sie ja geben, die guten Sonderbrevets. Auf die Frage „bringt mir Kurs XY etwas“ gibt es aber nur eine Antwort: Kommt darauf an !


    Gruß Klaus :tomato: