Fehlende Trimmgewichte oder Anfängerfehler?

  • Moin Ihr,


    Donnerstag letzter Woche erstand ich für wirklich wenig Geld ein schlauchtechnisch verbasteltes aber dennoch recht gut erhaltenes Submatix 100 (vermutlich XT, aber es fehlt für den Zwei-Gas-Betrieb jeweils das zweites Dosierventil und der zweite Kugelhahn), welches als Basis für einige Probierereien (wieder mal Multifunktionsgerät - Mehrgas-SCR, mCCR und O2-CCR) dienen soll.


    Am Tag nach dem Kauf waren die beiden verwarzten ersten Stufen (O2 und PL) wieder blitzeblank und O2-rein abgeschmiert, die Loop-Teile gereinigt und desinfiziert (der Vorbesitzer muss dem penetranten Geruch nach uw geraucht haben). Am Folgetag wurde die Pneumatikschlauch-Führung so abgeändert (war beim Kauf eine höchst bedenkliche und nicht nachvollziehbare Bastelei), dass die beiden Buddeln (vorerst) parallel und mit einem Gas benutzt werden konnten.
    Für den Mehrgas-Betrieb muss ich bei Gelegenheit mal beim Pneumatik-Menschen (Kongsbak in Lübeck) vorbeischauen und je zwei passende neue Dosierventile und Absperrventile kaufen.


    Gestern sollte das gute Stück dann in Blankeck (mein Lieblings-Land-Spot, Ostsee, südwestlich von Fehmarn) getestet werden. Da es dort nicht tief ist, sollte es mit einem EAN80 auf max. 8-10m gehen.


    Die aufrechte Position war für mich als bisherig ausschliesslichen Röhren-Piloten schon Weltklasse. Keine dicken Backen, alles super easy.


    Auch das Abtauchen verlief problemlos und ich hatte mit den knapp 16,5kg irgendwie sofort die richtige Bleimenge für die halbtrockenen 7mm. Auch in der Grundliege-Fischbeobachtungs-Position war alles perfekt, wenn auch nicht ganz so fluffig atembar, wie meine Röhre.


    Das böse Erwachen stellte sich ein, als ich lostauchte, mich von Anfang an extrem Hecklastig empfand und mich nur mit viel Mühe in einer einigermassen vernünftigen Tauchlage halten konnte. Hierzu muss ich sagen, dass ich ca. 7,5kg im Bleigurt und die restlichen ca. 9kg in den vier Bleitaschen des Gerätes verstaut hatte.


    Schon nach kurzer Zeit musste ich mich auf den Grund knien, da ich starke Rückenschmerzen bekam (vermutlich durch das Hohlkreuz vom angestrengten Überkopftauchen und gleichzeitigem Anspannen der Bauchmuskulatur) und dadurch auch meine Atemfrequenz ziemlich hoch war. Die Atmung war nach kurzer Ruhe auch ohne Spülung wieder normal, also an evtl. zu hohem CO2-Wert lag es nicht.


    Nach der dritten Schmerzpause reichte es mir. Ich nahm den Bleigurt ab und hing ihn mir abwechselnd über den Unterarm. Diese Position, etwa in Körpermitte, war dann, bis auf den irgendwie störenden Bleigurt am Arm, sehr gut. Ich konnte anhalten, ohne in eine senkrechte Position gezerrt zu werden und die restlichen 70 Minuten hatte ich dann auch wieder Augen für die in Blankeck sehr schöne Unterwasserwelt.


    Der heutige Muskelkater ist dagegen weniger schön, da ziemlich heftig.



    Die Frage ist nun:
    Wie kann das Submatix 100 in Originalzustand (Trimmgewichte scheinen ja nicht vorgesehen zu sein) überhaupt vernünftig getaucht werden? Immerhin muss man ja davon ausgehen, dass die meisten Nutzer (so wie ich) einen Bleigurt und die geräteeigenen Bleitaschen nutzen und die Gegenlunge einen ganz guten Auftrieb im Bereich der Schultern erzeugt. Leichte Geräte (das Submatix wiegt tauchfertig nur knapp 15kg) haben ja leider den Nachteil, dass man damit relativ viel Blei benötigt und dass dadurch dann der Auftrieb der Schultern den Abtrieb der Hüften noch extremer erscheinen lassen.
    Oder lag es einfach an meinem Unvermögen, mit etwas Anderem vernünftig zu kreiseln, als mit meiner gewohnten Röhre? Bei Röhren wird der Auftrieb der auf Hüfthöhe existenten Gegenlunge ja durch den ebenfalls in Hüftnähe getragenen Bleigurt ausgeglichen. Daher hatte ich mit meinen beiden Röhren immer eine perfekte Wasserlage, welche sich auch im passiven Schwebezustand (Deko, Beobachtungen etc.) nicht änderte.

    Fördeschlosser


    Ich bin, wie ich bin. Die Einen kennen mich, die Anderen können mich.
    (Konrad Adenauer)

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  • Hallo GigaBert,


    für das Submatix 100 gibt es Trimblei-Taschen, die im Schulterbereich rechts und links außen auf dem Gehäuse verschraubt werden. Man kann hier bis zu 3 kg Blei pro Tasche unterbringen.


    Als ich mein Submatix gekauft habe, waren "einschraubbare Bleigewichte" (werden im Gehäuse links und rechts im Schulterbereich verschraubt ca. 2,5 kg pro Seite). Ich glaube, ich habe sie noch im Keller liegen - schreib mal ne mail, ich brauche sie nicht mehr.


    Mir scheinen aber 16,5 kg etwas zu viel. Ich habe ein Stahl-Backplate (ca. 3 kg), 2 kg Trimblei im Schulterbereich und 6 kg in den Bleitaschen am Harnes (3 kg je Seite).


    Damit komme ich mit einem 7 mm Nassanzug mit Eisweste (allerdings im Süßwasser) mehr als gut hin. Abtrieb von der Wasseroberfläche an. Meist muss noch merklich Luft ins Wing.


    Ich rechne immer ca. 5 kg Blei mehr, als der Anzug normal benötigt. Die loop bringt ca. diesen Auftrieb. Beim Troko wird es dann ca. 2 kg mehr - man will ja auch nicht frieren.


    Noch ein Wort zum XT. Ich habe auch dieses Modell vor ein paar Jahren gebraucht gekauft. Mein erster Akt war allerdings das Ausbauen der Zweigas-Anlage. Ich habe das Gerät dann als ST (nur ein Gemisch - meist EAN 50) zwei Jahre getaucht. Dann kam der Umbau zum mCCR, der wirklich lohnt.


    Viel Spass beim Kreiseln.


    doc

  • Zitat

    Original von doc krato
    Als ich mein Submatix gekauft habe, waren "einschraubbare Bleigewichte" (werden im Gehäuse links und rechts im Schulterbereich verschraubt ca. 2,5 kg pro Seite). Ich glaube, ich habe sie noch im Keller liegen - schreib mal ne mail, ich brauche sie nicht mehr.


    Die würde ich mir sehr gerne mal ansehen. Ich schreibe Dir gleich mal ne Mail.


    Zitat

    Original von doc krato
    Ich rechne immer ca. 5 kg Blei mehr, als der Anzug normal benötigt. Die loop bringt ca. diesen Auftrieb. Beim Troko wird es dann ca. 2 kg mehr - man will ja auch nicht frieren.


    Hmm ... Dann könnte es angenen, dass ich doch etwas viel dabei hatte. Fühlte sich nicht so an. Probiere ich bei der nächsten Gelegenheit aus. Weniger scheint doch mehr. ;)


    Zitat

    Original von doc krato
    Noch ein Wort zum XT. Ich habe auch dieses Modell vor ein paar Jahren gebraucht gekauft. Mein erster Akt war allerdings das Ausbauen der Zweigas-Anlage. Ich habe das Gerät dann als ST (nur ein Gemisch - meist EAN 50) zwei Jahre getaucht. Dann kam der Umbau zum mCCR, der wirklich lohnt.


    Zur Zeit ist der Aufbau meines XT eine "Eingas-Anlage" mit Nadelventil. Also ein ST, nur mit ner vernünftig flexiblen Einspeisung und parallel geschalteten Flaschen.
    Allerdings finde ich das Gerät mit der originalen "Zweigas-Anlage" noch wesentlich flexibler. Zum Einen kann man mit nur einem Gas, aber redundanten Flaschen und Dosierungen tauchen, zum Anderen kann man durch den möglichen Gaswechsel beim Gebrauch zweier Gase seine TG schonender und effektiver gestalten.
    Einen weiteren mCCR möchte ich eigentlich vorerst nicht haben, da sich das für mich aus finanzieller Sicht nicht lohnt. Mein Heliumvorrat ist seit Jahren nahezu unangetastet und für die TG in meiner Gegend bis 45m ist ein SCR m.E. völlig ausreichend. Beim mCCR geht es damit los, dass ich allein für die 2 mindestens nötigen Sensoren zwischen 120 (bei jährlichem Wechsel) und 240 Euro (bei halbjährlichem Wechsel) berappen muss. Dafür kann ich mit dem selbst gemischten Nitrox, bei knapp 30Euro die 50/300er Buddel, ganz schön rumaasen.
    Da ich plane, mit einer externen Dosierung (die von meiner Röhre) ein drittes Gas (aus einer Stage) in das System einspeisen zu können, könnte ich dann z.B. mit einem 2Ltr Main-Mix, einem 2Ltr Deko-Mix oder O2 und einem 10Ltr Bottom-Mix mit gleichzeitiger BailOut-Möglichkeit zu tauchen.
    Das alles dann ohne jegliche O2-Überwachung (wozu auch am SCR - brauchte ich bisher auch nicht).
    Mein Rechner kann 10 Gase mit und ohne He rechnen, also ist nach oben noch etwas Platz. Hin und wieder mal Trimix im SCR ist auch kein Hexenwerk, wenn natürlich auch nicht so sparsam, wie im CCR ... aber im Vergleich zu Offen ... ;)


    Zitat

    Original von doc krato
    Viel Spass beim Kreiseln.


    Danke, den verliere ich ganz bestimmt nicht. :)

    Fördeschlosser


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    (Konrad Adenauer)

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  • Da ich vom Doc bisher keine Rückmeldung bezüglich seiner Schraubgewichte bekam, habe ich mir nun zwei Bleitaschen oben an das Gehäuse gebaut und diese gestern mit je 1,5kg Softblei bestückt.
    So war das Tauchen schon erheblich schmerzfreier und angenehmer. Allerdings könnten beim nächsten halbtrockenen TG ruhig noch je Tasche 1-1,5kg dazu packen.
    Von der Gesamtbebleiung komme ich mit insgesamt 14,5kg und völlig entleerter Tarrierblase gerade so ohne Paddeln unter Wasser. Weniger geht bei mir also nicht. Wie das mitt 11kg gehen soll, weiss ich nicht (kleiner dünner Mann?). Zumal ich über dem 7mm HT nicht mal ne Eisweste trage.
    Wenn man die Trimmbebleiung optimiert hat, ist das Submatix 100 wohl doch nicht so mies zu tauchen, wie ich anfangs dachte.


    [Blockierte Grafik: http://home.arcor.de/onkel.pom/rebreather/Submatix100BT.png]

    Fördeschlosser


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  • Hallo GigaBert,


    Ich denke mit deinen 14,5 Kg liegst du gar nicht schlecht. Ich habe mein Dolphin anfangs mit 17 Kg getaucht.
    Bin jetzt mit Trocki auf 15 Kg runter, aber so recht glücklich bin ich damit noch nicht. Mal ist die Tarierung gut, beim nächsten Tg dann wieder eine Katastrophe. Ein ewiges auf und ab.
    Ich hoffe das es besser wird, wenn ich auf mccr umrüste. Dann dürfte sich das Loop Volume ja nicht so schnell ändern, da beim scr ja immer recht große Änderungen stattfinden.


    Grüße
    Dolphindiver

  • Ja, die 14,5kg scheinen als Gesamtbebleiung zumindest im HT optimal zu sein. Im Trocki muss ich mal sehen. Auf jeden Fall muss noch etwas mehr Blei nach oben, damit die Tauchlage neutral wird. Im Trocki kopfüber zu tauchen dürfte noch weniger Spass machen, als im HT. :)


    Die im Anfangsbeitrag besagte "verbastelte Schlauchführung" der Gasversorgung scheint die originale Schlauchführung mit je einer Nadeldüse und einem Kugelventil (später waren es scheinbar je zwei) zu sein. Hierbei sind beide ersten Stufen im Mitteldruckbereich miteinander verbunden und es wird dadurch immer das Gas der ersten Stufe eingespeist, welche den höheren Mitteldruck aufweis. Das hat den Nachteil, dass bereits bei relativ geringen Unterschieden im Mitteldruck auch deutliche Unterschiede in der Flowrate auftreten. Immerhin gibt es ja nur eine Nadeldüse für beide ersten Stufen.


    Daher werde ich beide Gasversorgungen auf jeden Fall komplett trennen. Dadurch kann ich jedes Gas einzeln einspeisen oder auch beide parallel.


    Also könnte man (erstmal theoretisch) z.B. Sauerstoff und NX32 für tiefere TG tauchen, ab einer noch zu berechnenden Tiefe den Sauerstoff zum NX32 dazuschalten und ab 6m das NX32 zu schliessen, um die eventuell anfallende Deko zu verkürzen. Ohne BailOut-Stage geht's da dann natürlich nicht.


    Gibt es eigentlich ne Formel zur Berechnung oder Erfahrungswerte, wenn z.B. ein Flow von 15Ltr/min für NX32 und ein Flow von 1Ltr/min für O2 im Loop kombiniert werden? Ergibt das evtl. ein deffinierbares Gas oder kann man das nicht berechnen? Immerhin hängt der lungenautomatische Bypass ja am NX32, was aber beim Austauchen eigentlich kein Problem sein dürfte. Mit der Quersumme aus beiden Gasen kommt man da sicher nicht wirklich weiter.


    Nicht gleich zerpflücken oder für blöde halten! Das mit der Kombination zweier Flows ist bisher reine Theorie und ich habe auch nicht vor, das ohne O2-Überwachung auszuprobieren.

    Fördeschlosser


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