Reinheit von Druckluft - oder was atmen wir eigentlich beim Tauchen

  • In den Tauchkursen lernt man, dass Druckluft für das PTG besonderen Bestimmungen entsprechen muss. Trotzdem kennt fast jeder die Geschichten mit solchen "netten" Dingen wie Öl in der Flasche, Rost in der Flasche, Innere Vereisung von Atemreglern etc...


    Wie sehen diese Bestimmungen denn nun aus?


    Allgemeines:
    Die vom Kompressor angesaugte Umgebungsluft enthält je nach Standort und Jahreszeit mehr oder weniger stark Verunreinigungen wie z.B: Kohlenwasserstoffdämpfe, Wasserdampf, Partikel, Kohlenmonoxid ...


    Bei Komprimieren der Luft können Schmieröl und Abriebteilchen aus dem Kompressor zusätzlich in die Pressluft gelangen. Diese ganzen Verunreinigungen werden normalerweise im Filtersystem des Kompressors aus der Druckluft entfernt. So dass diese beim Füllen in die Pressluftflasche der DIN EN 12021 entspricht.


    DIN EN 12021:
    Die in der Druckluft noch enthaltenen Fremdstoffe dürfen die nachfolgend aufgeführten Grenzwerte nicht überschreiten.


    Öl: 0,5 mg/m3
    Kohlendioxid: 500 ml/m3
    Kohlenmonoxid: 5 ml/m3
    Wasserdampf: 50 mg/m3 (40-200 bar); 35 mg/m3 (>200 bar)
    Sauerstoff:21 Vol.% (+- 1 Vol%)


    Bei einem den Wartungsanleitungen des Herstellers entsprechend betriebenen Kompressor ist die Einhaltung dieser Werte kein Problem.


    Bei der Herstellung von Nitrox/Trimix ist ein höherer Reinheitsgehalt der Druckluft anzustreben. Dies wird durch den Einsatz eines zusätzlichen Filters (Personal Filter) erreicht.

  • hi mike
    und wie kann ich vorab feststellen, dass da auch das rauskommt was draufsteht??
    ist das wartungsbuch einsehenbar für mich als kunde?? oder muss das sogar ausliegen??
    wie weit gehen diese wartungsbücher??
    sind in denen z.b. auch solche dinge wie das querströmen zwischen "nicht so sauberen" flaschen an mehrfachfüllstationen berücksichtigt??
    das sind immer meine bedenken...

  • :)
    Danke Mike für Deinen Beitrag über Druckluft.
    Ich selbst denke und hoffe, daß alle, die Kompressoren betreiben und damit Atemluft Tauchern zur Verfügung stellen sich an die Wartungsvorschriften und Anleitungen des Herstellers halten sollten.
    Aber wie im richtigen Leben gibt es da auch "Schwarze Schafe" und ich selbst hatte schon einmal eine Leihflasche mit richtig schlechter Atemluft.
    Ich wünsche mir einfach auch hier mehr Verantwortung sich selbst und anderen gegenüber.
    Personal Filter kann ich von den Seiten www.divetec.com empfehlen.


    das jetzt immer saubere Luft atmende kleine Seepferdchen Elke

  • Zitat

    Original von Elke
    Ich selbst denke und hoffe, daß alle, die Kompressoren betreiben und damit Atemluft Tauchern zur Verfügung stellen sich an die Wartungsvorschriften und Anleitungen des Herstellers halten sollten.


    Überall wo gespart werden muss wird da gespart, wo es der Kunde nicht sehen kann. Und dass nicht gewartet oder getauscht wurde sieht man eben bei sowas nicht auf den ersten Blick.


    Ich hatte gestern einen Mietwagen (einer großen deutschen Autovermietung mit S am Anfang) bei dem war der Serviceintervall um 1000 Kilometer überschritten und mich hat ständig so eine Erinnerungsleuchte angeblinkt. Das hat auch zu großem Vertrauen geführt. X(


    Es ist halt überall wie im richtigen Leben!


    MONSTI

  • Zitat

    Original von Elke
    Personal Filter kann ich von den Seiten www.divetec.com empfehlen.


    Hallo Elke,
    ich habe mir gerade den Divetec-Filter mal angesehen. Es gibt zum Thema Personalfilter ja bereits einen Thread. Deiner sieht dem Filter von deepstop verdächtig ähnlich, den Monsta erwähnte, auch wenn er einige Euro mehr kostet. Was hat der Filter für eine angegebene maximale Durchflußgeschwindigkeit?


    Ich kann Dir nach meinen eigenen Erfahrungen nur raten, damit sehr vorsichtig umzugehen. Ein Blick ab und an in die Ventile, ob Kohlestaub durchgerauscht ist, ist sicherlich nicht verkehrt.

  • Mariiie: Du meinst den anderen Filter! Der von Deepstop war der "High End" Filter für über 300 Tacken! Aber es scheint wirklich so zu sein, dass die Dinger entweder günstig sind und dann aber "händisch" zu füllen sind, oder ab etwa 200 EUR zu haben sind und dann mit Patronen betrieben werden können.


    Mich irritiert irgendwie die Geschichte von Mariiie bei der ihr der Kohlestaub in die Flasche geblasen wurde. Eigentlich sollte das doch nicht passieren können. Was platzt denn dann da?


    MONSTI

  • Noch mal zusammengefasst:


    <100€ Selberfüllen der Patrone oder fertige Patrone; umständliche Öffnen/Schliessen mit Werkbank/Werkzeug


    >100€ Selberfüllen der Patrone oder fertige Patrone; vereinfachtes Öffnen/Schliessen mittels Hand


    >200€ sehr gute Verarbeitung, passgenaues Öffnen/Schliessen mittels Hand, dickwandig, erhöhte Sicherheit; Selberfüllen der Patrone oder fertige Patrone


    250-350€ zusätzliche Nadelventile, Rückschlagventile etc.


    Zum Thema Patrone:
    Es handelt sich dabei um ein graues Plasterohr mit Siebeinsatz, Gewebefilter Absorberkügelchen und Aktivkohle. Manchmal auch Indikatorkügelchen. Nicht mehr, aber auch nicht weniger...


    Monsta:
    Ein zu hoher Gasstrom in Zusammenhang mit dem Luftwiderstand des vorhandenen Kohlenstaubs (auf der Oberflache der Carbonstückchen/-zylinder) drückt diese gegen den Gewebefilter und setzen ihn einer mechanischen Belastung aus, bis dieser reisst und alles fröhlich weiterströmen kann...


    Für Selbstfüller:
    Molekularsieb 0,4nm Perlform (Fa. Merck)
    Aktivkohle gekörnt, etwa 1,5mm reinst, Lebensmittelqualität (Fa.Merck)


    Es kann natürlich auch auf billigere und damit mehr staubende Produkte zurückgegriffen werden, mit oben beschriebenen, möglichen Folgen.


    Gruß Alex =)

  • Hai,


    Bitte beim Thema bleiben



    Wie Maren schon schrieb, gibt es zum Thema Personalfilter bereits diesen Thread: Personalfilter by Monsta

  • hi mike


    wenn ich deine daten einfach mal weiter verwende und dann rechne, dass ich im jahr ca. 40 tg's mache und dabei rein theoretisch immer vollständig ne doppel 12 fülle, hab ich ca. ein halbes schnapsglas wasser in der pulle!!?( (oder hab ich da nen rechenfehler???)


    wenn ich dann mal auf die häufigkeit der vereiser asl grund für unfälle zurück rechne .... fällt es mir schwer an die zulänglichkeit der DIN zu glauben ...:Haare: (bei öl sieht es nicht viel besser aus)... und es kommt für mich wieder die frage des pf auf ...


    gruss
    micha

  • Moin,


    Wenn du dich an der Grenze der EN 12021 entlang bewegst und keine Luft (und damit auch den darin enthaltene Wasserdampf) entnehmen (atmen) würdest ...


    Wie häufig sind denn Vereiser (innere Vereisung) Grund für Unfälle?
    Wieviele davon sind auf die gefüllte Luft zurückzuführen?

  • Hallo Mike,


    da du ja gerade diese Erfahrungen haben wirst, gibt es hierzulande bezüglich dieser Normen regelmäßige Kontrollen?


    Ich denke ja, dass diese Normen gerade im Ausland überschritten werden, selbst wenn der ein oder andere dieses nicht vorsätzlich tut, so gibt es doch starke Versorgungsengpässe in zum Beispiel abgelegenen Teilen Asiens, die man langfristig gar nicht abschätzen kann.


    Viel machen kann man da persönlich ja nichts selbst der eigene Filter ist praktisch nicht immer einsetzbar, da oft extern gefüllt wird oder dies logistisch nicht möglich ist.


    Das mal meine Gedanken dazu :P ... nun interessiert mich doch stark, was in Deutschland die "Überwchung" macht :-D


    Horrido

  • Hallo Mike,


    interessant ist es eigentlich nur die Frage zu diskutieren wie und wie oft die Werte nach Norm (von Dir genannt) geprüft bzw. zu messen sind. Wie ein privater Betreiber bzw. eine Tauchschule das macht kann ich Dir leider nicht verraten.
    Wie das bei der DLRG, Wasserwacht, Feuerwehr etc. gemacht wird kann ich Dir aber sagen. Dieses ergibt sich u.a. aus der GUV-R 2101 :


    6.10 Der Unternehmer (z.B. die DLRG) hat die vom Atemluft-Verdichter gelieferte Atemluft mindestens jährlich auf Reinheit prüfen zu lassen. Filter sind nach Maßgabe der Betriebsanleitung des Herstellers auszuwechseln. Das Ergebnis der Prüfung ist schriftlich festzuhalten.
    (Die vom Atemluft-Verdichter gelieferte Atemluft ist rein, wenn sie den Anforderungen der DIN EN 12021 "Atemluft für Atemschutzgeräte" entspricht.)


    Die erste Frage wäre also :


    Wie kann ich das eigentlich prüfen ?


    a. über ein Prüfrörchen Messverfahren
    b. über einen Servicebetrieb für Gasanalyse


    Wie funktioniert das ?


    in der DLRG verwenden wir überwiegend das "Prüfröhrchen-Messverfahren". Wir verfügen also über entsprechende Testgeräte mit welchen wir mittels der entsprechenden Prüfrörchen wie folgt überprüfen :


    - Kohlenstoffdioxid
    - Kohlenstoffmonoxid
    - Nitrose Gase
    - Öl
    - Schwefeldioxid
    - Schwefelwasserstoff
    - Wasserdampf


    Diese Prüfung wird ein mal jährlich durchgeführt und dokumentiert. Nach Reparaturen am Kompressor wird diese Messung auch durchgeführt !


    Plan b. : Falls man nicht die Möglichkeit hat auf ein entsprechendes Messgerät (wie z.B. den Dräger MultiTest) zurückzugreifen kann man die Druckluft, in der Regel in einem 2l-PTG, an ein entsprechend akkreditiertes Labor einsenden. Als akkreditiertes Labor ist mir hier zur Zeit nur Dräger bekannt.


    Ach so 1: Für den privat von mir verwendeten Kompressor verwende ich ebenso die Prüfröhrchen (1x im Jahr).


    Ach so 2: Für die "Einweg-Filterpatronen" wird in der Regel eine Standzeit bei einem definierten Durchfluss angegeben. Zum Beispiel :
    15 h bei 100 l/min bei der MaVoTec-Patrone. Meiner Erfahrung nach wird dieses Verhältnis oft nicht beachtet !
    Wenn man selbst diese cleanfilter mit durch die Gegend schleppt (was ich ja auch mache, wenn ich schon "fremd füllen" muss) muss man eben auch ein bisschen auf die Durchflüsse achten. Wenn das z.B. aus einer Speicherflasche mittels "überströmen", als deutlich höheren als zulässigen Durchflüssen erfolgt, muss man sich nicht wundern wenn mam Aktivkohle- oder sonstige "Brösel" von Sikagel etc. in seinem Gerätschaften vorfindet.


    Ich bilde mir zumindest ein das die Luft, welche ich überwiegen zapfe, die Forderungen nach Norm erfüllt.


    Ich weiss auch das vielen der Zeigefinger nicht gefällt. Aber bei einem Tauchunfall ist davonauszugehen, das die in den PTG`s enthaltene Restluft analysiert wird (je nach Verfahren funktioniert das auch noch wenn nur noch 1 bar in der Flasche ist). Ich möchte wirklich nicht Betreiber oder für den Betrieb verantwortlich sein wenn da eine miese Analyse rauskommt. Der eine oder andere Tauchsportverein oder auch gewerbliche Füllanlagenbetreiber sollte sich hier wirklich Gedanken machen ! (Ich würde dann mindestens 1 x im Jahr eine Probe weggeben; die Wartungsnachweise und Füllbuch sollten dann auch stimmen).


    Hoffe das alle immer Atemgas in der von mir zumindest eingebildeten Qualität bekommen !

  • iiiMadMaxiii


    musste erst mal überlegen wer gemeint sein könnte; also auf das könig lege ich schon wert :loool: , du bekommst ja auch deine vielen i`s :rofl:


    leider weiss ich das nicht; würde es aber in der Kompressor-Werkstatt deines Vertrauens probieren


    je nach Hersteller des Systems können es unterschiedlich viele Prüfröhrchen sein durch die die Luft strömt; dazu gehört noch ein Entnahmesystem für einen definierten Durchfluss

  • bubblekönig,
    war keine Absicht. Bin nur zu faul zum Tippen.


    Das man da so ein Entnahmeset brauch weis ich. Das kenn ich noch aus meiner BW Zeit.


    Wollte nur wissen ob es irgendwo einen Versand oder so was gibt wo man die Dinger auch in kleinen Mengen beziehen kann.


    Gruß
    Eki

  • Die Vorschriften kennen keinen Unterschied zwischen gewerblichen und (ich nenne es mal) ideellen Anbieter, z.B. Vereine, Feuerwehr, DLRG, Wasserwacht etc., von Pressluft. Einzig, was eine Privatperson zum eigenen Gebrauch macht, ist davon ausgenommen.


    Aber eine direkte präventive Kontrolle gibt es nicht.


    iiiMadMaxiii: Ich gebe dir Bescheid, wenn ich wieder Prüfröhrchen bestelle. Sind aber nicht ganz billig. Entnahmeset kann ich dir evtl. leihweise zur Verfügung stellen.

  • Mike


    die von mir zitierte GUV-Vorschrift GUV R-2101 "Tauchen mit Leichttauchgeräten" findet Anwendung bei "Tauchern in Hilfeleistungsunternehmen" ; also DLRG, Wasserwacht .........


    Also trifft diese Vorschrift auf Vereine und gewerbliche Tauchschulen keinesfalls zu !


    Ich wüsste offen gestanden nicht welche gesetzlichen Bestimmungen (das könnte je nach Bundesland auch variieren) für einen Verein und welche für eine gewerbliche Tauchschule zwingend sind.