Aufstiegsgeschwindigkeiten mit TMX

  • Hm, also Matze,
    da fehlt mir was in Deinem Posting.


    Finde ich auch, bummeln beim Austauchen macht Spass, ist aber fern von grundsätzlich gut, also IMHO nicht so eben in der laxen Form allgemeingültig wie Du das darstellst.
    Selbst wenn Du die normalen Disclaimer ( "Deko ist individuell" usw. ) mitbenutzt.


    Als Ergänzung:


    Dein HOW-TO ist Roulette für die langsamen Gewebe bei repetivem Tauchen auch nur bei einem TG pro Tag.
    Wenns denn am WE nur zwei TG's gewesen sind und dann unter Woche Ruhe ist mags denn passen.


    Langsame Aufstiege müssen IMHO in direkter Korrelation mit den Profilen und der gesamten Urlaubstauchplanung gesehen werden.


    Ich denke wir sollten nicht vergessen, dass Explorationstaucher bei der Dekoplanung vor allem auf ihre schnellen Gewebe achten, wenns nach so einem Tg in der Schulter zwickt, ist das Niggel, auch gasen die langsamen Gewebe gemütlich ab, repetiv wird vermieden.



    Fürs Urlaubstauchen, IMHO gleich mit welchem Gas machts Sinn auf ALLE Gewebe zu achten.


    Der Taucher mit einfachen repetiven Fun-Profilen in der Planung fängt sich mit zu langsamen Aufstiegen u.U. einen ernstzunehmenden Treffer mit multiplen DCS 1 Symptomen ein.


    Das gute Mittelmass zwischen spassbremsender, ängstlicher Zahlenfixation und "Schwullern" mags denn sein...


    Was der VDST empfiehlt klingt gut für mich!


    hoff

  • ... Na auf die Erklärungen bin ich mal gespannt :-) Und bitte, eine Erklärung der tatsächlichen Wirkmechanismen und nicht das Weiterleiten einer der div. im Netzt verfügbaren Versuche dessen.
    Ich stell jetzt mal die polemische These auf - ohne Anspruch auf Richtig- und Vollständigkeit -, dass das Oxy-Window in Zusammenhang mit Tauchen nur gequirlter Bullshit ist und sich nur chic anhört :-)
    In der Literatur wird immer ein riesen Borei um die Gasspannungen im Blut gemacht, venös, arteriel, mit dem Einfluss des Metabolismus, dann noch Oberflächenspannungen, irgendwelche wilden Schichten auf den Blasen, brafasel!
    Soweit ist das alles prima, nachvollziehbar und schön! Nur... kommt dann immer das Mysterium - "und aus diesem Grund hat das einen positiven Einfluss auf die Dekompression" ... warum? Schwarze Magie? Jehoova JehHooVa!
    Warum hat es einen pos. Einfluss und keinen negativen? Was sind die tatsächlich Wirkmechanismen? Oder ist es in Wirklichkeit nichts banaleres, als den Po2 hochzuschrauben, was zwangsweise den P Inertgase senkt?
    Evtl liegts ja auch daran, dass ich zu dämlich zu bin, aber um mal die Dynamik bissl anzuheizen lehn ich mich mal aus dem Fenster und geb dem einen wilden Scooter-Ride vom Tennisplatz zum Campingplatz auf meine Kosten aus,
    der das halbwegs verständlich darlegen kann, so dass man es kapiert :-)
    Persönlich ist mir das Oxy-Window mittlerweile völlig egal - ist ja immer so bei Dingen die man nicht begreift :-)
    Fakt ist aber, dass die langen Gaswechsel dicken Einfluss auf dei Deko haben, diese begünstigen und wir das auch nachweisen konnten! Es funktioniert - Klasse! Warum - ich behaupte, dass in der isobaren Phase die Gasbalsen eher gecrushed werden (Oberflächenspannung),
    durch den fehlenden Einfluss des abnehmenden Umgebungsdruckes (isobar) nicht wachsen können und dann zudem noch in den paar Minuten im Lungenfilter ausgewaschen werden! Plakativ und einfach!
    Ansonsten - zur Kreuzigung, bitte rechts - und jeder nur ein Kreuz!


    Grüße Matze

  • Eine gute - ins Deutsche übersetzte - Erklärung mit ein paar Grafiken zum Thema wurde von Brian et al. unter der überschrift Gas Exchange, Partial Pressure Gradients and the Oxygen Window zusammengefasst. (Übersetzung ins Deutsche von Steffen Balthasar).


    Ein 19-Seitiges Paper in einem kurzen, prägnanten Satz zusammenzufasssen schaff ich noch nicht mal bei unseren Veröffentlichungen - vielleicht vermag es ein anderer!?


    Der These Oder ist es in Wirklichkeit nichts banaleres, als den Po2 hochzuschrauben, was zwangsweise den P Inertgase senkt? wird widersprochen:
    Die Diffusion eines bestimmten Gases in ein Gewebe hinein bzw. aus einem Gewebe heraus hängt von nichts anderem ab als vom Partialdruckgradienten des bestimmten Gases und in keiner Weise von den anderen im Gewebe vorhandenen Gasen.


    Den Erkenntnissen von Brian hat bisher - wissenschaftlich veröffentlicht - noch niemand widersprochen.


    Gekreuzigt wird erst zu Ostern - A. ;)


  • Tach auch ...
    ... will Dir da sicherlich nicht widersprechen, aber auch nicht Recht geben.
    Schlussendlich muss jeder selber wissen warum er was tut und - in letzter Konsequenz - auch dafür die Rechnung zahlen, keine Frage!
    Fakt ist sicherlich auch, dass nicht alles in Zahlen, Algorythmen und Geweben fassbar ist, bzw. man alles so rechnen kann, wie man es mag und die Aussagen daraus doch widersprüchlich sein können,
    vor allem wenn man noch in Betracht zieht, dass "wir" nicht wirklch wissen was Dekompression ist, uns math. Krücken bedienen müssen und selbst den Spezialisten viele Vorgänge im Körper unbekannt sind.
    Daher auch meine Aversion zu kleinkarierten Parametern und Modellen, die fast nur Selbstzweck sind.


    Was Du bzgl. dem Roulette und den langsamen Geweben schreibst mag richtig sein, bzw kann man sicher so handhaben, ist Lehrmeinung. Wie gesagt, dass muss jeder selber wissen.
    Persönlich würde ich die Aufstiegsgeschwindigkeiten nur bei reinen Bounces mitziehen,
    da da der Einfluss der Auf / Abstiege gegenüber der Grundzeit doch erheblich ist. Da mir aber der Spass und die Sinnhaftigkeit von 150m Nummern am Thuner nicht ganz klar ist, kann ich da nicht wirklich was zu sagen.
    Denke aber auch, dass man mit "Mittelmass", gesunder Skepsis, gewürzt mit etwas "Abenteuelrust" und "sich seiner Masse zwischen den Ohren bedienen", das dann evtl nocht mit Notebook und Bleistift, ganz gut aufgestellt ist :-)
    Mehr Eigenverantwortung - weniger Bevormundung!
    Schlussendlich gibt es kein Modell bzw. Vorgehen, das sicher ist! Alles nicht eine Frage des "ob" sondern nur des "wann", wann es eben zwickt.
    Eben daher, rein aus der Praxis und fernab jeglichen theoretischen Models und Anspruchs herraus, haben wir beste Erfahrungen mit hochschwullern gemacht.
    Meine, dass es kein richtig oder flasch gibt. Es funktioniert vieles! Was richtig oder flasch ist, muss letztlich jeder für sich entscheiden. Wichtig ist, dass das Gerüst passt und das heisst bei Helium sicherlich langsam hoch!


    By the way noch was aus der Praxis ... Auch bei 10 Tages Touren mit 2Tg/Tag kamen ordentliche Ergebnisse mit "schwuller" Aufstiegen raus. Die TG selbst waren sicherlich nicht wirklich sportlich.


    Grüßle ... Matze

  • Zitat

    Original von D-A-S
    Tach auch ...
    ...
    By the way noch was aus der Praxis ... Auch bei 10 Tages Touren mit 2Tg/Tag kamen ordentliche Ergebnisse mit "schwuller" Aufstiegen raus. Die TG selbst waren sicherlich nicht wirklich sportlich.
    ....
    Grüßle ... Matze


    Tatsächlich habe ich sinnähnliche Formulierungen vor wenigen Wochen von Herrn Wienke und Herrn Brubakk vernommen ( das klang nicht nach Bevormundung ),
    es gehört, zumindest unter diesen Kalibern zum guten Ton, die derzeit bekannten" Modelle", auch die eigenen während der Präsentation in Frage zu stellen
    allerdings,
    verwiesen beide jedoch zugleich auf harte Fakten und Daten, zumeist in der Kammer ermittelt,
    vermischt mit Daten aus dem Feldeinsatz, jedoch nachwievor für TMX/Heliox ( und besonders jenseits 130-150m ) zu wenig Daten.


    Herr Wienke erwähnte auch neueste Kontroversen, z.B. die anstehenden Kammerversuche, inwiefern Deepstops für Grundzeiten <30min Sinn machen,
    dies also in direktem Gegensatz zu dem was Ihr so taucht.


    Falls Du Zeit hast, magst Du Dein 10Tages Repetivprofil rauskramen, zusammen mit den verwendeten Gasen, Wassertemperaturen und Oberflächenintervallen?
    Du definierst "schwullern" mit 1,5-3m/min, richtig?
    werden dann trotzdem noch klar definierte deepstops eingelegt,
    oder wird da drüber weggerutscht?


    Danke,
    hoff


    P.S. Herr Wienke hat mehrfach dazu aufgerufen, ihm interessante Profile zuzuschicken.

  • Guten N'Abend,


    habe mir gerade mal den Artikel "edele Mischung" durchgelesen.


    "Für eine Trimix Füllung muss deutlich tiefer in den Geldbeutel gegriffen werden (zirka ein Euro pro LiterFlaschenvolumen)."


    Ich will auch einen Euro zahlen - wo gibt's das gute Zeug so günstig? Wenn ich jetzt mal von nem Einsteiger-Trimix ausgehe - Tx21/35 muss ich dafür schon etwa EUR 1,50 pro Flaschenliter zahlen, und dann ist das schon günstig.
    Halte die Aussage für eher unpassend.
    0,02 € - 0,03 € pro Liter Helium wäre treffender.
    Aber das ist ja nicht das Thema.



    Ich finde die vom VDST empfohlene Aufstiegsgeschwindigkeiten auch etwas zu schnell.


    Ich habe in meiner Ausbildung immer eine Aufstiegsgeschwindigkeit 8m/min bis 21m von dort max. 6m / min gelernt. Ab 6m Tiefe nur noch 1m/min. Gerade wenn man sich mal eine M-Value Kurve z.B. im Decoplanner anschaut, halte ich dies auch für überaus sinnvoll. Gerade die letzten Meter sind "gefährlich".


    Da wir bei unseren Tauchgängen mit Deep Stops ab 80% der Tiefe starten ist die Geschwindigkeit effektiv noch deutlich langsamer. Ich fühle mich nach den Tauchgängen mit Deep Stopts sehr fit.
    Sind bei Tauchgängen mal testweise etwas schneller aufgestiegen. Danach fühlt man sich deutlich matter.
    Tauchgänge waren zwischen um 35m mit Grundzeiten um 40-50min beim Wracktauchen vor Kroatien. Bottom Gas war EAN 32 als Rückengas und Tx30/30 zur Penetration der Wracks. Decogas EAN 50.
    Bin daher von Deep Stops überzeugt.
    Und bei Tauchzeiten von etwa 2h bei richtigen Taugängen kommt es auf die paar Minuten auch nicht an.



    Habe noch ein paar Fragen zum VDST Programm:


    Wie steht der VDST eigentlich zu Deep Stops und o2-Window?
    Hat da schon wer die Ausbildung gemacht oder sich mal erkundigt?


    Ferner wollt ich mal fragen was für Gase der VDST für welche Tiefen empfiehlt?


    Desweiteren würde mich mal interessieren, wie die im Artikel angesprochenen Wiederholungstauchgänge aussehen - ich persönlich halte es für sehr gewagt nach einem knackigen Trimix Tauchgang nochmal ins Wasser zu springen.
    Hat sich wer mal die Tabellen angeschaut?





    bubblemaker


    Ich würde die Tauchgangsplanung nochmal überdenken.


    Bei 60m hast du einen ppo2 von 1,47 bar. Das ist zu hoch. Selbst im Sporttaucherbereich geht man von 1,4 bar während der Grundzeit und max. 1,6bar während der Deko aus.
    Im Bereich des technischen Tauchens geht der Trend eher Richtung 1,2bar ... Tx18/45 oder Tx17/50, alias "Hemmoor Gas" ist da schon eher angebracht.
    Je nach Grundzeit solltest du auch einen Heliumanteil im Dekogas haben Bsp. Tx50/20 bei deiner Grundzeit sollte schon passen.
    Ferner würde ich noch ne 7l Stage Sauerstoff bei mir tragen. Sofern das Tx50/20 ausfällt, hast du hier ein weiteres Gas und eine bessere Deko!

  • Hi Timo,


    danke für den tipp :D
    Wenn Du mein Posting vom 11.12 noch mal anschaust wird glaube ich deutlich das ich da ganz mit dir einig bin.
    Der "Blubb-Plan" aus dem Eröffnungstread war eben damals wirklich noch rein theortischer Natur.(Sozusagen ohne jegliche schädliche Vorbildung :O) Als bitte nicht ganz ernst nehmen :D


    Heute darfs dann gerne etwas in die Paxis abtriften :D


    Grüße bubble

  • Matze?
    :huhu:


    Ich fand Deinen Beitrag zu diesem thread eigentlich am interessantesten, insbesondere weil ich das eine Zeit lang auch so praktiziert habe, zur Zeit jedoch, für kurze tg's eher anders tauche.
    Ich würde gerne mehr über Eure typischen Profile wissen, besonders für den genanntenWiederholungsfall.


    Ooooch koomm, jetzt lass doch mal hören
    :hello:

  • ... dann ticker mal durch, wann Du da unten wieder zu finden bist.


    "Eine gute - ins Deutsche übersetzte - Erklärung mit ein paar Grafiken zum Thema wurde von Brian et al. unter der überschrift Gas Exchange, Partial Pressure Gradients and the Oxygen Window zusammengefasst. (Übersetzung ins Deutsche von Steffen Balthasar).


    Ein 19-Seitiges Paper in einem kurzen, prägnanten Satz zusammenzufasssen schaff ich noch nicht mal bei unseren Veröffentlichungen - vielleicht vermag es ein anderer!?


    Der These Oder ist es in Wirklichkeit nichts banaleres, als den Po2 hochzuschrauben, was zwangsweise den P Inertgase senkt? wird widersprochen:
    Die Diffusion eines bestimmten Gases in ein Gewebe hinein bzw. aus einem Gewebe heraus hängt von nichts anderem ab als vom Partialdruckgradienten des bestimmten Gases und in keiner Weise von den anderen im Gewebe vorhandenen Gasen.


    Den Erkenntnissen von Brian hat bisher - wissenschaftlich veröffentlicht - noch niemand widersprochen.


    Gekreuzigt wird erst zu Ostern - A. "


    ... und was soll das jetzt sagen? Das Paper ist bekannt, wird oft zitiert aber meine Frage bleibt immer noch offen!!! QED! Widerspricht niemand, weil niemand es kapiert hat?
    Ansonsten kann ich aber nicht nachvollziehen, wo der Widerspruch meiner kätzerischen These der Inertgasreduktion sein soll, was ja zwangsweise die Difussion anheizt, da eben dadurch die Partialdruckgradienten vergößert werden! Seh da keinen Widerspruch, eher "Bestätigung" ...


    Frohes Fest und fette Beute ...


    Ahoi Matze

  • Hi Matze,


    Alex hat m.E. mit dem Zitat


    "Die Diffusion eines bestimmten Gases in ein Gewebe hinein bzw. aus einem Gewebe heraus hängt von nichts anderem ab als vom Partialdruckgradienten des bestimmten Gases und in keiner Weise von den anderen im Gewebe vorhandenen Gasen"


    schon die Begründung geliefert, warum der Unterschied des ppO2 zwischen arteriellem und venösen Kreislauf (oxygen window) oder wo auch immer auf die Inertgasabgabe KEINEN Einfluss haben kann. Ein Einfluss MUSS nach diesem statement vom pp(Inertgas) ausgehen.


    Mein Fazit: absolute Zustimmung zu Deinem statement:
    " es ist in Wirklichkeit nichts banaleres, als den Po2 hochzuschrauben, was zwangsweise den P Inertgase senkt "


    Gruß Klaus


    der erst aufhört zu zweifeln wenn nicht nur Zitate sondern schlüssige Erklärungen folgen

  • Zitat

    Original von KlausK
    der erst aufhört zu zweifeln wenn nicht nur Zitate sondern schlüssige Erklärungen folgen


    Das nenn ich mal ne ordentliche Haltung bzgl Wissensaufnahme :loool:



    Ein Vorschlag zur anschschaulichen Erklärung des "Sauerstoff-Fensters",
    ohne jeglichen Anspruch auf wissenschaftlich korrekte Darstellung:


    Unter Anwesenheit von hohen PO2 und FO2 ( z.B. 21m mit 50% O2 + 6m mit 100% ) werden grösstmögliche Druckgradienten zwischen den ausgasenden Geweben und dem abtransportierenden Blut erzeugt, es entsteht der grösstmögliche "Saugeffekt", die Gewebe entsättigen beschleunigt Inertgase.


    Zusätzlich hilft folgende Begebenheit, der Körper metabolisiert O2, das entstehende CO2 ist zigfach besser löslich, dadurch steigert sich das Druckgefälle weiter, genannter Saugeffekt wirkt weiter unterstützt.


    Ausserdem: Im Blut auftretende Inertgasblasen unterliegen aufgrund der Druckdifferenz zum transportierenden Medium Blut erhöhtem Lösungsdruck, die Inertgase werden verstärkt in Lösung gezwungen.


    Funktioniert für mich zum Verständnis, sicher hört sich das recht holprig für Physiker und/oder Biologen an, nu denn.


    Eine saubere Erklärung z.B.:


    http://www.gap-software.com/staticfiles/Oxygen_Window.pdf



    gruss,
    hoffi

  • Hi Hoffi,


    Zitat

    Das nenn ich mal ne ordentliche Haltung bzgl Wissensaufnahme


    sonst kommt man ja zu nichts ;)


    Zitat

    Unter Anwesenheit von hohen PO2 und FO2 ( z.B. 21m mit 50% O2 + 6m mit 100% ) werden grösstmögliche Druckgradienten zwischen den ausgasenden Geweben und dem abtransportierenden Blut erzeugt, es entsteht der grösstmögliche "Saugeffekt", die Gewebe entsättigen beschleunigt Inertgase


    Das beschreibt jetzt aber den Effekt bei Erniedrigung des pp(Inertgas) durch Erhöhung des ppO2, hat aber noch nichts mit dem eigentlichen O2-Window (Verbrauch des O2) zu tun, aber das kommt ja gleich ;)


    Zitat

    Zusätzlich hilft folgende Begebenheit, der Körper metabolisiert O2, das entstehende CO2 ist zigfach besser löslich, dadurch steigert sich das Druckgefälle weiter, genannter Saugeffekt wirkt weiter unterstützt.


    Das steigert den Saugeffekt des venösen Blutes bzgl. Diffusion von O2 und nicht den der Inertgase, denn wie aus


    Zitat

    Die Diffusion eines bestimmten Gases in ein Gewebe hinein bzw. aus einem Gewebe heraus hängt von nichts anderem ab als vom Partialdruckgradienten des bestimmten Gases und in keiner Weise von den anderen im Gewebe vorhandenen Gasen


    schon zu entnehmen ist hat der O2 keinen Einfluss auf die Entsättigung des Inertgases, sondern nur der Gradient pp(Inertgas) selbst.


    Anders formuliert (ohne Anspruch auf Sinnhaftigkeit der Gaswahl):
    Jemand taucht auf 21m ein 21/35 und wechselt dann auf ein 50/35. Der He-Anteil bleibt gleich, der Umgebungsdruck bleibt gleich. Welchen Einfluss hat der geänderte ppO2 auf die Entsättigung von He aus den Geweben ? Wenn Du mir diese Frage mit einer schlüssigen Begründung beantworten kannst höre ich ich langsam auf zu zweifeln. ;)


    Nette Diskussion übrigens :loool:


    Gruß Klaus

  • Mein derzeitiger Stand bezüglich Oxygen Window ist folgender:


    Wie schon geschrieben: Durch Erhöhung des PpO2 können die Inertgasdrücke bei konstantem Ungebungsdruck gesenkt werden.


    5min Stop bei den Gaswechseln bringen Ruhe in den TG, man entspannt (nicht unwichtig), das Blut zirkuliert ca. 2x und Blasen hängen dort, wo sie am ehesten hingehören: In der Lunge. Der Auftstieg wird verlangsamt, die Lunge kann die Bläschen loswerden und so dem links-rechts (rechts-links?) Shunt, der durch den erhöhten Strömungswiderstand in der Lunge durch mit Bläschen verlegten Kappilaren entsteht, entgegenwirken.


    Durch das Oxygen Window (durch bessere Löslichkeit des CO2 im Blut gegenüber O2) könnte folgendes passieren: Alle Gase (O2, CO2, H2O, He, N2) in den Blasen stehen im Lösungsgleichgewicht mit dem Blut. Senke ich nun die Partialdrücke dieser Gase im Blut, geht Gas aus der Blase in das Blut über, die Blase schrumpft. Mit etwas Glück unter den kritischen Radius und sie ist weg.


    Brian behauptet, die Übersättigung hätte was mit dem Entstehen von Blasen zu tun. Er sagt aber nicht über den Mechanismus, wie Blasen entstehen. Insofern ist das bis dato nur Spekulation über was, was er selber nicht verstanden hat und er ringt um eine Erklärung, warum so jeder Taucher sieht, daß das Oxygen Window wichtig für den Taucher beid er Dekompression ist... :-)


    Man kann alles das unter "Vorteile des Oxygen Windows" subsummieren und feststellen, daß diese Pausen einem gut tun. Und sie einfach machen, ohne alles verstanden zu haben. Also macht man es genauso wie mit dem Rest der Deko... Alles Glaubenssache. Wirklich erklären / rechnen kann das niemand.


    Grüßle
    Peter

    Richtige Flossen haben 33Ah, aber ganz sicher keine Schlitze!


  • Siehe Brian, z.B. die Charts Seite 14 und 15, das dämliche N2 ist reduziert von 44% auf 15%... der PO2 ist aufs derzeit als maximal sinnvoll geltende Mass hochgedrückt, das Fenster am weitesten offen, es zieht ordentlich durch :-D,
    jetzt einfach ein paar Kreislaufzyklen auf dieser Tiefe verweilen...
    das O2-Fenster ist immer da, auf der Tiefe des Gaswechsels ( bei sinnvoller Gaswahl ) am weitesten geöffnet...


    So wäre Tauchen mit konstant hohem PO2 bei richtiger Dosierung der Inertgasgradienten auch ne schicke Sache, dumm nur, dass unter hohem PO2 die Alveolen anschwellen und dadurch der Gasaustausch behindert wird...das minimiert so etwa nach 40min den Vorteil beträchtlich...


    Nebenbei, Dir ist sicher klar, eine prägnante Erhöhung des PN2 und des PHe ist nach derzeitigem Stand suboptimal...z.B. von 10/70 auf EAN 50.... das gibt Gegendiffusion...


    Vorsicht! Ich bin Wirt gefährlichen Halbwissens :-D

  • ... welchen Einfluss hat denn nun das O2-Fenster in meinem Beispiel auf die He (!) Entsättigung und warum ?(
    N2 entsättigt besser, weil weniger im Atemgas ist, klar. Das ist nichts banaleres als den pp(Inertgas) zu senken.


    Sollte der folgende Satz zutreffen...


    Zitat

    Zusätzlich hilft folgende Begebenheit, der Körper metabolisiert O2, das entstehende CO2 ist zigfach besser löslich, dadurch steigert sich das Druckgefälle weiter, genannter Saugeffekt wirkt weiter unterstützt


    ... dann sollte dieser Saugeffekt doch alles saugen (incl. He in meinem Beispiel und nur das He interessiert mich dabei).


    Gruß Klaus

  • Das N2 ist problematischer, es ist das schwerere Molekül.


    Das He entsättigt auch weiter, da der der Gradient sich nicht erhöht hat.
    Ist nur nicht allzu sinnvoll, den He-gradienten gleich zu lassen, 50/25 wäre die bessere Wahl.


    Im kurzen TG nicht allzu wichtig, ein EAN 50 würds sicher auch tun, N2 erhöht sich nur um 6%.


    Dann, beim Umstieg auf 100% O2 ist der Sauggeffekt für die Inertgase maximal.

  • Zitat

    Natürlich, das He entsättigt auch weiter, da der der Gradient sich nicht erhöht hat.


    Das O2-Fenster hat aber keinen Einfluss darauf ! Das He entsättigt sich genauso wie wenn ich mit 21/35 weiter tauchen würde !


    Zitat

    Ist nur nicht allzu sinnvoll, den He-gradienten gleich zu lassen, 50/25 wäre die bessere Wahl.


    Das ist mir absolut klar, daher meine Anmerkung: "ohne Anspruch auf Sinnhaftigkeit der Gaswahl". Hier geht es mir um das theoretische Funktionsprinzip einer angeblichen Relevanz der O2-Sättigungsdifferenzen arteriell/venös auf die Inertgasentsättigung.


    Gruß Klaus

  • Zitat

    Original von KlausK


    Das O2-Fenster hat aber keinen Einfluss darauf ! Das He entsättigt sich genauso wie wenn ich mit 21/35 weiter tauchen würde !


    Gruß Klaus


    Ich denke, da würden sich der Ein oder Andere finden die da anderer Meinung sind. =)


    Allerdings, eine Stunde mit nur einem Gas taucht sich sicher auch prima.


    Bis denn dann,
    hoffi