Hallo zusammen,
jetzt mal vielleicht - so langsam zum Abschluss - noch ein Beitrag von mir. Ich hatte im Jahr 2003 noch eine Menge resturlaub der vergangenen Jahre und Freunde mit einer Tauchbasis in Sharm. Ich habe dann knappe 1,5 Monate dort auf der Basis als Guide verbracht. Ich kannte Sharm schon aus etlichen Urlauben vorher fast wie meine Westentasche.
Ich kann nur sagen, das ich in dieser Zeit sehr viel über das kommerzielle Tauchen gelernt habe. Zuallerersteinmal, das Tauchen als Beruf ein echter Knochenjob ist. Dabei ist das Flaschenschleppen nicht das schlimmste, das haben bei uns eh die Tankboys gemacht, sondern das ständig unter Wasser sein setzt sich ziemlich stark in den Knochen ab. Wenn man dann nach 3 regulären Tauchgängen und 3 Schnuppertauchern zurück zur Basis kommt und dann noch auf einen Nachttauchgang eingeteilt wird kann schon mal leicht das Nervenkostüm belastet werden
Man merkt einfach, wie der Körper bis zum Anschlag gesättigt ist und die Taucherkrankheit "schlafen" einen immer wieder übermannt.
Natürlich macht es zu 95% einen riesigen Spass mit Leuten das schönste Hobby der Welt zu erleben und Ihnen deine "ganz persönlichen Gehimplätze" zu zeigen. Ich hatte auch einen wirklich guten Rücklauf auf meine Arbeit dort. Das lag aber sicher ganz entscheidend daran, das ich a) nicht davon leben musste und b) mein Rückflug schon gebucht war.
Richtig Ärger hatte ich in der Zeit auch nur einmal und das mit sehr weit im Osten Europas wohnenden Gästen, die meinten mit Dollars alles bezahlt zu haben, inkl. der Regelübertretungen. Ich hatte aber zum Glück ein Center hinter mir stehen, das diesen Gästen klar gemacht hat, das es dieses Verhalten nicht tolerieren wird. Sicher auch nicht Standard in Sharm.
Daneben habe ich natürlich viele Kollegen kennengelernt, die die unterschiedlichsten Geschichten zu erzählen hatten. Von: Mal zwischen Abi und Studium für 2 Jahre raus bis hin zum kompletten Aussteiger war alles dabei. Ich hatte aber bei fast allen das Gefühl, das sie nicht mehr zurück nach Europa wollten und dies wohl auch nicht mehr gekonnt hätten, einfach weil man sich an das Leben in der Sonne gewöhnen kann und die Nachteile des Jobs ganz gut verdrängen kann. Meine Gedanken waren immer nur was diese Menschen in 20 Jahren machen, wenn die Knochen sich dann gegen das Tauchen wehren und man eigentlich nichts wirklich gelernt hat. So viele Divecenter Manager werden dann eben doch nicht weltweit gesucht.
Ein Fazit also zu den Diveguides:
Es hängt natürlich zu 95% von der Persönlichkeit des Guides ab, ob ihr Spass haben werdet. Will er Euch zeigen was für ein toller Typ er ist und das gewisse Regeln für ihn nicht gelten, dann könnte es sein, das sich Euer Urlaub nicht wirklich lohnt. Wenn er aber zu einer guten Portion Verantwortungsbewusstsein auch noch Spass und interessante Briefings mischen kann, dann macht es auch einem erfahrenen Taucher mit mehr als 1000 TG kein Problem sich die UW Zeichen und Notfallprozeduren vor jedem TG noch einmal anzuhören. Es ist eben eine Frage der Verpackung!
Ich selbst habe mit Guides Plätze gesehen, die ich ohne sicher nie gefunden hätte. Guides entwickeln in ihrer Umgebung auch ein unglaubliches Auge und sehen Dinge, die Du nie sehen würdest, weil einfach so viel Neues zu sehen ist. Mein Absolutes Vorbild - und da mache ich gerne Werbung - ist "Abdu" im Diving Camp Nuweiba, von dem ich viel in meiner Zeit in Sharm zu den genannten Sachen lernen konnte.
LG MOnsTA