Hallo zusammen,
Eines vorab: Ich bin selbst TL und müsste daher „super“ schreien, wenn es um Zusatzausbildungen geht. Ich verdiene andererseits ausreichend Geld auf anderem Weg um nicht auf Tauchkurse angewiesen zu sein. In meinen Kursen gibt es daher auch keine Erfolgsgarantie.
Die ganze Ausbildung kann man m.E. in 2 Schienen teilen: Pflichtseminare zur nächsten Stufe und Zusatzausbildungen auf freiwilliger Basis. Letztere sind meist absolut i.O. da der freien Marktwirtschaft ausgesetzt. Für schlechte Kurse wird auf Dauer keiner freiwillig Geld ausgeben, brauchbare Kurse werden überleben.
Ganz anders sieht es bei den Pflichtveranstaltungen aus. Das Beispiel Rescue Diver ist da prädestiniert und ich kann es m.E. ganz gut beurteilen, bilde ich doch in der DLRG aus. Da soll Tauchern - die noch nicht einmal selbst richtig tauchen gelernt haben – das Retten und Versorgen bewusstloser Kameraden beigebracht werden. Hier stimmt die Basis nicht. Um solch eine Aufgabe auch nur annähernd fehlerfrei zu bewältigen muss ich sattelfest in meinen eigenen Tauchfertigkeiten sein, was nach 30 TG meist noch nicht zutrifft. Ich habe in meinen Rettungsübungen bisher zumindest noch keinen dieser bestandenen 30 TG-Rescues gesehen der konnte, was ihm das Brevet versprochen hat.
Im kommerziellen Bereich gilt leider häufig: Durchfallen wird durch solch einen Pflichtkurs sowieso fast niemand. Ich werde doch die Kunden für den nächsten Kurs nicht vergraulen. Das ist so gar nicht „fun“.
Wer ein Kärtchen braucht sollte daher schauen so viel wie möglich für sein Geld zu bekommen, d.h. man muss sich den TL vorher genauestens anschauen !
Eine in letzter Zeit immer häufiger genannte Masche ist die Versicherungsfrage: da alle Verbände Kurs XY anbieten bist Du nicht versichert, wenn Du keinen Kurs hast und trotzdem XY tauchst. Das nenne ich mal Marketingpsychologie und nicht Grund für das Belegen eines Kurses ! Muss ich den Leuten Angst machen, weil die Qualität der Ausbildung nicht ausreicht, um sie für die Kurse zu begeistern ? :wirr: Bin ich noch versichert, wenn ich beim Fotografieren verunfalle und kein UW-Photography Specialty vorweisen kann ? Das schlimmste ist, dass sich die deutsche Rechtsprechung manchmal sogar an solche Parolen anlehnt ! :mittelfinger:
Eine Spezialausbildung bekommt man meist nicht in 3 Tauchgängen. Wer mir suggeriert nach einem Wochenende ausgebildeter Rescue Diver zu sein, bei dem ist Vorsicht geboten ! Nach Erhalt des Kärtchens taucht man nicht zwangsläufig besser als zuvor, dazu hilft nur tauchen, tauchen, tauchen ... .
Fazit: ein gewisser Teil ist Geldmache, Kunst ist es die Spreu vom Weizen zu trennen. Es soll sie ja geben, die guten Sonderbrevets. Auf die Frage „bringt mir Kurs XY etwas“ gibt es aber nur eine Antwort: Kommt darauf an !
Gruß Klaus :tomato: