DIR-GER-Treffen in Nordhausen – Tauchspaß propellergetrieben…
Verflixte kalte Finger und das beim ersten Scooterrennen meines Lebens. Die drei Grad Wassertemperatur des Sundhäuser Sees vereinfachen meine Aufgabe, schnell und effektiv die Boje zu setzen, nicht gerade. Trotzdem gelingt es zu meiner Zufriedenheit und prompt kriege ich den Doppelender zum Befestigen der Boje an der Plattform von Buddy Totti gereicht. Teamarbeit – so macht das Spaß. An der Oberfläche erkennen die Schiedsrichter des Rennens durch diese Signalboje, dass wir die Plattform wie im „Fahrplan“ vorgesehen, erreicht haben. Währenddessen scootern wir schon wieder zurück zum Startpunkt, um den auf mich wartenden Scooter abzuholen. Denn für den ersten Teil des Scooterrace beim DIR-GER-Treffen ist nur ein Scooter pro Zweierteam zulässig. Effektives Abschleppen ist angesagt…
DIR-GER… eine kryptische Buchstabenkombination, zu deren Bedeutung auch die allwissende Tante Google erst bei genauerem Hinsehen Aufklärung bietet. Einer der Einträge beschreibt: „DIR-GER : Deutsche DIR Tech-Taucher-Liste“ und weist diese Liste als Yahoogroup aus. Einen Klick weiter erfährt der Neugierige, dass es sich um eine geschlossene Gruppe handelt, über die bereits im Juni 2000 die ersten Beiträge ausgetauscht wurden.
Sommer 2000 war es, als Reinhard Buchaly und Michael Waldbrenner diese eMail-Liste gründeten, um den in Deutschland am Thema DIR interessierten technischen Tauchern eine Möglichkeit zu bieten, sich untereinander auszutauschen. Zwecks Illustration begann Micha parallel seine mittlerweile historisch anmutende Webseite zu füllen, die heute die ersten Jahre trefflich dokumentiert. Seit der ersten Mail von Michael Waldbrenner mit dem Betreff „test1“ sind über die DIR-GER mittlerweile fast 18.000 Mails über das Wie und Was des DIR-Tauchens durch die Leitungen gewandert, die sowohl detailversessene Diskussionen als auch wortwitzgewandte Erzählungen enthalten. Besonders beliebt dabei der Austausch zum Thema Equipment, aber auch die so wichtigen Prozeduren im Rahmen des Teamtauchens finden immer wieder ihren Platz.
Die zu Beginn wichtige Funktion des Zusammenfindens um Engpässe bei der damals schwierigen Beschaffung des Equipments zu erleichtern, hat heutzutage, dank Internet und zunehmend mehr vorhandenem Material in den Tauchshops um die Ecke, kaum noch eine Bedeutung. Dafür findet sich in der bunten Mischung aus „alten Hasen“ und frisch Infizierten mittlerweile auf so ziemlich jede Frage eine Antwort, die nicht selten auch vom Fachwissen derjenigen geprägt ist, die außerhalb des Hobbys im Rahmen ihrer beruflichen Tätigkeit das notwendige Hintergrundwissen bieten können. Auch die Buddysuche ist inzwischen ein wenig erleichtert, da das Thema Teamtauchen alias DIR in Deutschland auch durch das verstärkte Ausbildungsangebot bereits eine größere Anzahl an Tauchern erreicht hat. Egal, ob als Wrack-, Höhlen- oder Mischgastaucher, mit etwas oder viel Equipment. Um diesen Punkt und auch das gegenseitige Kennenlernen, gemeinsame Tauchen und Austauschen neben der Form in Bits und Bytes zu beleben, werden über die DIR-GER regelmäßig Treffen organisiert. Häufig am Hoch des Nordens in Hemmoor, aber auch immer mal wieder an neuen „Austragungsplätzen“. So auch zu Beginn diesen Jahres.
Der Nachfrage vieler nach einem zentralem Austragungsort folgend, fiel die Wahl für das jüngste DIR-GER-Treffen Mitte Februar auf den Sundhäuser See in Nordhausen. Großzügige Parkplätze für ein größeres Tauchertreffen, mehrere Einstiege ins Gewässer, sowie eine Tauchbasis mit infrastrukturellem Angebot bei umliegenden Unterkunftsmöglichkeiten, machten die Örtlichkeit attraktiv. Dementsprechend wenig verwunderlich, dass sich trotz widriger Witterungsverhältnisse mit Eis und Schnee fast 70 Teilnehmer für das Wochenende einfanden. Der ein oder andere angelockt durch die Veranstaltung am späten Samstag Nachmittag, bei der die Themen Wracktauchen und Höhlentauchen von den Experten der deutschen DIR-Szene - Derk Remmers, Reinhard Buchaly und Markus Schieritz - ausführlich erläutert wurden und spannende Diskussionen im Plenum möglich waren.
Ja, und dann gab es noch das Scooterrennen Samstag mittag… Hört sich erstmal nach stumpfem Wettfahren an. Aber weit gefehlt. Animiert durch die engagierten Niederländer, die etwas ähnliches bereits auf ihrem Treffen angeboten hatten, hatten sich die Organisatoren einen Parcour ausgedacht, bei dem es nicht nur auf Geschwindigkeit, sondern auch auf das Zusammenspiel im Team beim Lösen kleiner Zusatzaufgaben ging.
Also geht es zurück zum Startpunkt, zu dem Totti mich mit seinem Scooter geschleppt hat, wo ich in Windeseile meinen Scooter schnappe und einklinke. Ab geht die Parallelfahrt, der Leine an ihr Ende folgend, wo schon die nächste Aufgabe auf uns wartet, bevor es auf die Zielgerade geht. Zurück bei den Schiedsrichtern am Startpunkt zählt die benötigte Gesamtzeit. Eigentlich. Denn was wirklich zählt, ist der große Spaß, den das Gegurke durch den See gemacht hat und das viele Gelächter bei der „Siegerehrung“ danach, als die Erlebnisse ausgetauscht werden und das Siegerteam Hoffi und Albert die Champagnerflasche über den Teilnehmern ausgießt. Gut, dass wir noch in den Trockis stecken...
Und wie so oft folgt am Ende das Wichtigste - das dicke Dankeschön an diejenigen, die sich um dieses Treffen bemüht haben. Große Klasse!
Vielen Dank den Referenten von Samstag abend, vielen Dank an Torsten, Stefan und Ranki für das Kreieren des Scooterspaßes, an Tobi für's Vorabscouten und besonders an Hoffi, der das Ganze als Antreiber auf die Beine gestellt hat. Spaß hat's gemacht und es war toll, dass so viele dabei waren! =)
copyright Nic Heuer, Maren Isigkeit