Hallo,
so die Havgustour haben wir Unfallfrei hinter uns gebracht.
Leider ist es mit dem Betauchen der Oberon nichts geworden, weil am ersten Tag unserer Tour ein doch recht frischer Wind aus Ost wehte. Also haben wir uns entschlossen die Wracks um die Insel Anholt zu betauchen, die sich im Interessantheitsgrad gegenüber der "Oberon" nicht zu verstecken brauchen. Auf unserem Törn waren übrigens 8 von 12 Leuten DG-Mitglieder.
Nachdem wir am Mittwochabend bzw. Nacht alle gut angekommen waren verstauten wir unser komplettes Geraffel auf dem Schiff. Das Platzangebot unter Deck erinnerte mich stark an meine Zeit auf den engen Tauchröhren der Bundesmarine. Aber es war für alle eine Koje vorhanden (wenn auch für Eingie von uns etwas kurz).
Volker (Smut) sein Reich, die Kombüse war dafür ein wenig üppiger mit Platz gesegnet, obwohl ihn im Laufe der Fahrt das ein oder andere Ausrüstungsteil, bei seiner harten Arbeit unter Deck behindern sollte.
Dafür hatten wir auf dem Achterdeck für Tauchschiffe ungewöhnlich viel Platz. Ich möchte gar nicht wissen, wie viel Geldwert an Doppelgeräten, Stages, Kreiseln und Zubehör dort irgendwo von uns gezurrt wurde. :cool:
Ein wenig störend empfand ich den Aufbau der Sitzgruppe bzw. Essecke im Ruderhaus der Havgus. Es ist nicht möglich mit Allen gleichzeitig zu essen, und es fehlt ein wenig die Gemütlichkeit.
Dies liegt aber daran, weil das Schiff hauptsächlich von Aufträgen der Windkraftindustrie (Offshore-Windparks) lebt und damit diese Kunden Forderungen an die Ausstattung des Schiffes stellen können und dies mit dem Einbau der "Flugzeugsitze" auch getan haben. Das ist aber schon der einzige Negativpunkt an dem ganzen Schiff. Ansonsten kann ich Marens Bericht nur zustimmen. (zu finden in der Diving Group)
Es ist ein toll ausgestattetes Schiff, man merkt dass es von Tauchern betrieben wird.
Im Morgengrauen des 1.Mai´s liefen wir in Greena/Dänemark aus und wurden vom Kattegat mit einem steifen Ostwind empfangen. Nichts desto trotz liefen wir gemächlich mit 8kn der "Ostmark", die in der Nähe der schwedischen Küste in 43m tiefen Wasser liegt, entgegen.
Zur Mittagszeit waren wir am Wrack und wurden professionell von Jonny am Wrack fest gemacht. Es folgten 2 Tauchgänge an diesem imposanten Kriegsschiff (ehemaliger Minenleger und Ex-Fähre). Leider verschlechterte sich die Sicht am Wrack innerhalb von 2 Stunden zwischen den Tauchgängen von ca. 8m auf schätzungsweise 3m. Das hatte zur Folge das der 2 TG eine Orientierungsübung wurde, um zum Seil zurück zu finden.
So ist also das Kattegat.
Nach diesem gelungen Einstieg in die Tour liefen wir zum übernachten den schwedischen Hafen Torekov an. Nach kurzer Abstimmung (ja, an Bord gab es gelebte Demokratie) entschlossen wir uns, am nächsten Tag das Wrack der "Kronprinz Wilhelm" anzufahren. Dieses 70m lange Hilfsschiff aus dem 1. Weltkrieg liegt ungefähr auf halben Weg zwischen Torekov und der Insel Anholt, die am Abend unser Ziel werden sollte.
Bei perfektem Wetter hatten wir auch hier wieder 2 wunderschöne Tauchgänge, bei guten Sicht- und Strömungsverhältnissen. Ein wirklich tolles Wrack mit vielen Überbleibseln vergangener Tage, von denen sich einige Glückspilze von uns auch den einen oder anderen Schatz sichern konnten. (Ich bin immer noch ein wenig gelb vor Neid Jörn , und sei nicht sauer das wir sie voll gemacht haben). :rofl:
Wenn ich mal Langeweile habe, schreib ich zur "Kronprinz" einen Bericht in das Wrackforum.
Wie gesagt liefen wir dann am Abend auf der Insel Anholt ein.
Das durch Volker gut vorbereitete Grillfleisch (8kg Rumpsteak), wartete schon darauf von uns gieriger Tauchermeute gerissen zu werden. Und so geschah es, bei einem wunderschönen Sonnenuntergang auf dem "Grilldeck" der Havgus. :essen:
Am nächsten Tag (wieder kein Wind) wollten wir uns ein wenig mit der Marinegeschichte des 2. Weltkrieges befassen und liefen den in 36m Tiefe liegenden Minensucher M-403 an.
Auch dieses Kriegsschiff empfing uns mit akzeptablen Sichtweiten und vielen Wrackdetails.
Leider fehlte an diesem im Krieg gebauten Schiff ein wenig die Buntmetallkomponente.
Ansonsten ist es ein beeindruckendes Schiff, man sah bei jedem Moment der Tauchgänge die stummen Zeugen der Auseinandersetzung, wie z.B. Treffer, Munition, Zünder, Geschütze, Räumgerät u.s.w.. Am Nachmittag dieses Tauchtages präsentierte uns der Eigner der Havgus (Tom Poulsen) dann auch noch sein neues Schiff, eine kleinere ehemalige norwegische Schnellfähre. Er holte nämlich damit unsere bisherige Crew Thomas und Kristin ab, und brachte uns Kaspar (er heißt wirklich so) als neuen Skipper.
Mit zurück nach Greena fuhren auch Heinz und Ingo, die leider am Sonntag wieder in der Heimat sein mussten.
Auch diese Nacht verbrachten wir wieder auf Anholt und mussten am Abend zwischen U251 (VIIC-Uboot) und den Wracks Stutthof (Fischdampfer- hoffe das ist korrekt Mike ) und La Somme entscheiden.
Einstimmig entschieden wir, dass an einem U-Boot wahrscheinlich nicht allzu viel zu sehen sein wird und wir beschlossen am nächsten Tag die "Stutthof" zu tauchen.
Diese Entscheidung haben wir in keinster Weise bereut, da wir hier 2 wunderschöne Tauchgänge bei guter Sicht und wenig Strömung genießen konnten. Ein wirklich schönes, gut erhaltenes Dampferwrack mit betauchbaren Innenräumen und viel Fisch drumherum.
Das war sozusagen das i-Tüpfelchen der Tour.
Bei spiegelglatter See erreichten wir dann am späten Nachmittag wieder den Hafen von Greena und mussten die für Einige doch recht lange Heimreise antreten.
Alles in allem war es eine super Tour die unbedingt wiederholt werden muss.
Maßgeblich zum Gelingen beigetragen, haben aber vor allem das Wetter, Volker der Smut und Dolmetscher, die Crew (Thomas, Kristin, Kaspar), Jonny Christensen der keinen Tauchgang scheute um die Havgus an den Wracks zu vertäuen und natürlich die gut funktionierende Gruppe.
Danke noch mal an alle für das tolle Wochenende. :kniefall:
Viele Grüsse Rocco!
Anbei noch einige Bilder! Vielleicht können unsere Fotoprofis noch das ein oder andere qualitativ hochwertigere Bild beisteuern.