Vor der Ligurischen Küste, unweit der Marina Aregai in der Nähe von Imperia liegt ein Wrack, dass seit einigen Jahren von einheimischen Tauchern betaucht wird. Dieses Wrack war lange als Geisterwrack bekannt, die Identität des Schiffes war unklar. Oft wurde es als Atlantis bezeichnet, manchen war es als Pommern bekannt, alles Schiffe, die in der Umgebung gesunken waren.
Dem Italiener Bruno Spadi war aufgefallen, dass ein weiteres Schiff in der betreffenden Gegend verloren gegangen war: die norwegische Regin.
Dieses Schiff, 1916 in Oslo erbaut, war im November und Dezember 1917 beladen mit Kohle unterwegs von Cardiff nach Livorno. Auf dem Rückweg, nach einem Stopp in Genua, fuhr es in Ballast, und war in einen Konvoi eingegliedert. Die Geschwindigkeit betrug 6kn, man fuhr nah an der Küste, um U-Boot-Operationen so schwierig wie möglich zu machen. Dennoch, am 20. Dezember 1917 wurde die Regin im Heckbereich von einem Torpedo getroffen, und zwar so heftig, dass sie in 90 Sekunden versank. Wie durch ein Wunder hat sich die gesamte Besatzung retten können, mit der traurigen Ausnahme eines Seemanns, der zum Zeitpunkt des Torpedotreffers am Heck Dienst tat, und durch die Explosion getötet wurde. Spadi organisierte sich Baupläne und verglich diese mit dem Wrack, und vermutet seither, es sei die Regin.
Technische Daten der Regin:
Baujahr: 1916
Werft: Grimstad Werft, Oslo (?)
Reederei: Dampskiprederi Alesund
Tonnage: 1640nt
Länge: 80,79m
Breite: 12,8m
Antrieb: 3-fach-Dampfmaschine, 3 Zylinder, 45,7cm Durchmesser, 516PS
Ladung. Kohle
Das Wrack liegt aufrecht zwischen 64-80m auf recht schlammigem Grund, der durch die Lage nah der Küste und somit in Reichweite einiger Flußmündungen bedingt ist. Daher auch die zeitweilig recht ungünstige Sicht.
Wir hatten einen Tag erwischt mit etwa 5m Sicht, was dem Wrack etwas Morbides gab. Es war zwar in der Tiefe noch Tageslicht vorhanden, aber mehr Zwielicht als echte, brauchbare Beleuchtung. Auch die Strömung war wider erwarten überschaubar. Die permanente Shotline ist im Bugbereich befestigt, der etwa bei 64m beginnt. Die Orientierung ist durch die Nähe zum Bug nicht sehr schwer. Der Schutzraum unterhalb des Vordecks ist einfach zu betauchen, und enthalt noch viele Details und Kleinigkeiten, das Wrack erscheint hier sehr gut erhalten Wir haben uns entschieden, eine Runde beginnend mit der Steuerbordseite über das Deck zu drehen. Hinter dem zweiten Laderaum war es an der Zeit, von der Bottomstage auf das Rückengas zu wechseln, erst ich, dann mein Buddy Björn. Direkt achterlich des Laderaums beginnt das, was einmal die Aufbauten waren. Das Ruderhaus, wie zu der Zeit üblich wahrscheinlich aus Holz, ist ein Raub der Zeit geworden.
Die Laderäume sind leer, doch führen die Leitern hinab in die Tiefe, die hier im Schiff bei über 75m liegt. Es ist einfach möglich, von einem zum nächsten Laderaum zu schwimmen, da diese weit offen sind unterhalb des Decks. Zurück zum Bug genossen wir den Blick von außerhalb des Schiffes auf die elegante Linie des Bugs, mit morbide in der Strömung flatternden Fischernetzen. So langsam war es an der Zeit, und wir mussten uns wieder auf in Richtung Shotline machen, unsere Grundzeit neigte sich dem Ende zu. Also dann, auf geht es, einen letzten Blick auf das Wrack geworfen und ab gen Gaswechsel und dann die Deko.
Diese verlief ohne Besonderheiten, und schon bald hatte uns die Sonne Liguriens wieder.
Fazit: Ein schönes Wrack, gut erhalten in vorderen Bereich, das Heck komplett zerstört durch den Torpedo, mit einer gespenstischen Atmosphäre.
Quelle der historischen Infos: http://www.nautilustdc.com/?id=11
LG,
Derk