Moin,
da Ihr hier so heiss am Diskutieren seid, möchte ich auch mal noch ein paar Aspekte einbauen.
Zunächst die Frage, ob es entsprechend ausgebildete Einsatztaucher gebe sollte. Meiner Meinung nach müsst Ihr Euch erst mal darüber klar werden, was die Folge solch einer Forderung ist. Wir reden wie schon richtig bemerkt in der Regel vom Bergen und nicht mehr vom Retten. Im Falle des Rettens kommen professionelle Retter meist sowieso zu spät.
Wenn aber das Retten vorrangiges Ziel sein sollte, dann ist es eher eine Frage der beteiligten Taucher. Hier geht es ja auch nicht um irgendwelche 08/15-Sporttauchgänge, sondern meist um Tauchprofile mit entsprechend hohen Anforderungen an Material und Fähigkeiten des Tauchers. Diejenigen, die diese TGs am besten beherrschen, sind in der Regel die Taucher dieser kleinen Sparte und NICHT Einsatztaucher, die in ihrem beruflichen/ehrenamtlichen Umfeld mit vielen anderen Techniken befasst sind. Man kann von einem Feuerwehrmann oder THW-Helfer nicht erwarten, daß er nebenbei noch auf dem gleichen Trainings- und Ausbildungsstand ist, wie ein spezialisierter TMX-er, Wracktaucher oder Höhlenfreak.
Weiteres Argument ist für mich die Frage nach der Folge einer solchen Forderung. Wenn man aus dem kleinen Kreis der Technischen Taucher nach spezialisierten Rettungstruppen verlangt, wird der Gesetzgeber eher abwägen, was mehr kostet und was mehr wert ist: Das Grundrecht auf Selbstgefährdung oder Training und Vorhaltung einer hochspezialisierten Bergungstruppe für eine Risikosportart. Ich denke, die Diskussion läuft dann eher Richtung Verbot...
Sinnvoller ist m.E., sich seiner Eigenverantwortung mal wieder klar zu werden. Der Staat ist hier nicht dafür zuständig, einen Taucher zu bergen, der sich selbst wissend in eine riskante Situation gebracht hat. Jeder von uns weiß, was passieren kann, wenn wir unter's Eis gehen, bei Minusgraden tauchen oder uns jenseits der Nullzeitgrenzen bewegen. Wir gehen selbst das Risiko ein und sollten uns klar darüber sein, daß wir im Zweifel unseren verunfallten Buddy selbst retten oder ggf. auch bergen müssen. Den Ruf nach Vater Staat halte ich an dieser Stelle für völlig überflüssig, es handelt sich hier schließlich nicht um einen schlecht beleuchteten Zebrastreifen. Also entweder, man kann damit leben, daß man im Zweifelsfall "verschollen" ist und daß ich als Taucher in entsprechend kritischen Gewässern auch einen Verunfallten finden kann/ muss, oder ich lasse das bleiben.
Meines Erachtens sollte sich die Bergepflicht auf die Sporttaucherei beschränken, den Rest sollten die Tekkies für sich selbst regeln und auch füreinander einstehen. Hoffi hat sowas ja auch schon anklingen lassen.
Viele Grüße,
Ulli